Dank einer perfekten Boxenstopp-Strategie hat Helio Castroneves den Auftakt der IndyCar-Saison 2012 in St. Petersburg für sich entscheiden. Nach einem Jahr ganz ohne Sieg gewann der Penske-Pilot auf dem 1,8 Meilen langen Stadtkurs nach 100 Runden vor Scott Dixon und Ryan Hunter-Reay. Richtig emotional wurde es nach der Zieldurchfahrt, als Castroneves seinen 26. Sieg vor einem Straßenschild feierte - auf dem Dan Wheldon Way.

Will Power startete von der Pole, Foto: IndyCar
Will Power startete von der Pole, Foto: IndyCar

Im Gegensatz zu den letzten Jahren verliefen die ersten Runden, insbesondere die erste Kurve, ganz ohne Zwischenfälle. An der Spitze behauptete Power die Führung, dahinter reihten sich Ryan Briscoe und Hunter-Reay ein. Positionswechsel gab es zunächst nur wenige, ein Überholmanöver gelang Franchitti, der Marco Andretti kassierte und als Achter aus der ersten Runde zurückkam.

Nach zehn Runden lag Power schon fast drei Sekunden vor seinen Verfolgern, der Australier konnte die mit Abstand schnellsten Zeiten fahren. Spannend wurde es erst in der zwölften Runde, als Katherine Legge auf der Start-Ziel-Geraden liegen blieb und sich Power gerade noch so für einen Boxenstopp entscheiden konnte. Zehn Fahrer stoppten vor der Gelbphase nicht, darunter Briscoe, Hunter-Reay und Scott Dixon.

Power fällt im Verkehr zurück

Im Verkehr passierte das, was an der Spitze nicht passiert wäre: Power wurde in Zweikampfe verwickelt, dabei auf die dreckige Außenbahn gedrängt und bis auf den 17. Platz durchgereicht. Beinahe zeitgleich verbremste sich James Jakes in der vorletzten Kurve und löste die zweite Safety-Car-Phase des Tages aus, die unter anderem der Führende Briscoe für seinen ersten Boxenstopp nutzte.

Dixon, der mittlerweile in Führung lag, war einer von sechs Piloten, die den ersten Stopp lange hinauszögerten und sich damit an einer Zweistoppstrategie versuchten. Erst nach 37 vom 100 Runden bog Dixon gemeinsam mit Castroneves, der ebenfalls so lange Sprit sparen konnte, zum ersten Service in die Boxengasse ab.

An der Spitze übernahmen kurz vor Halbzeit des Rennens Takuma Sato, Mike Conway und Dario Franchitti das Kommando - direkt gefolgt von Briscoe, der seinen ersten Stopp neun Runden später absolvierte und damit leicht im Vorteil war. Pole-Mann Power hatte sich bis dahin schon wieder auf den achten Platz nach vorne gearbeitet. Nach einer weiteren Gelbphase, diesmal ausgelöst durch einen leichten Kontakt zwischen Castroneves und dem sich drehenden Ed Carpenter, wurde die Reihenfolge durch zahlreiche Boxenstopps aber wieder durcheinander gewürfelt.

Boxenstopp-Strategie entscheidet Rennen

Champion Franchitti war heute chancenlos, Foto: IndyCar
Champion Franchitti war heute chancenlos, Foto: IndyCar

Wieder waren es Dixon, Hunter-Reay und Castroneves, die das Spitzentrio bildeten. Im Vorteil waren hier Dixon und Castroneves, die ihren ersten Boxenstopp drei Runden später als Hunter-Reay absolvierten. Alle drei waren auf einer Strategie mit zwei Stopps unterwegs, was genau die richtige Entscheidung war. Pünktlich zu Beginn des letzten Renndrittels tankten sie zum letzten Mal nach und wechselten die Reifen.

Mit einem tollen Manöver zog Castroneves kurze Zeit später in der ersten Kurve an Dixon vorbei und gelangte so zum ersten Mal in Führung. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es mit dem verbleibenden Sprit richtig eng werden würde. Trotzdem fuhr der Brasilianer unbeirrt weiter und baute seinen Vorsprung bis zur Zieldurchfahrt deutlich aus.

Hinter Dixon und Hunter-Reay schaffte es James Hinchcliffe mit rund zehn Sekunden Rückstand auf den vierten Platz, gefolgt von Simon Pagenaud. Power landete trotzt der souveränen Startphase nur auf dem siebten Platz, schlug damit aber seinen großen Dauerrivalen Franchitti. Der Schotte wurde hinter EJ Viso lediglich Neunter, Josef Newgarden komplettierte die Top-10.