Die Sicherheitsdebatte im amerikanischen Formelsport geht auch zwei Monate nach Dan Wheldons Unfalltod und dem Abschluss der Unfalluntersuchungen weiter. Besonders in die Kritik geraten, war das mit dem für die IndyCars unvorteilhaften Neigungswinkel von 20 Grad berüchtigte 1,5 Meilen-Oval in Las Vegas. Ein erneuter Start im Spielerparadies wurde aus Sicherheitsbedenken erst kürzlich verworfen. Mit dem vergleichbaren Kurs in Texas machen Kritiker aber weiterhin einen potenziellen Gefahrenherd im Kalender aus.

Chefkommissar Brian Barnhart war es daher ein Anliegen, klarzustellen, dass nicht der Neigungswinkel des Ovals bei der Wheldon-Tragödie ausschlaggebend war, sondern eher der Fakt, dass die Piloten mit Vollgas die ganze Breite der Strecke nutzen konnten. "Jede Strecke sollte individuell beurteilt werden und nicht nur anhand ihrer Steilkurven. Die IndyCar-Serie und zuvor auch schon die Champ Cars, haben jahrelang erfolgreich Rennen auf solchen Strecken ausgetragen", so der Amerikaner.

Kommission eingerichtet

Nach dem Wheldon-Crash blieb auf dem Oval in Las Vegas nur ein Trümmerfeld übrig, Foto: Sutton
Nach dem Wheldon-Crash blieb auf dem Oval in Las Vegas nur ein Trümmerfeld übrig, Foto: Sutton

"Abhängig von der Geometrie eines Kurses, hat jede Strecke ihre eigenen Linien auf der Piste, die in Sachen Speed und Handling die Möglichkeiten optimieren", erklärte der IndyCar-Offizielle. "Diese Rennlinie schränkt nicht nur das natürliche aggressive Rennverhalten der Fahrer ein, sondern macht die Position eines Kontrahenten auch vorhersehbarer. Die Untersuchungen der Videoaufzeichnungen aus Las Vegas zeigen uns Fahren im Pulk, wie es auf solch stark überhöhten Ovalen völlig normal ist." Auffällig sei aber gewesen, wie unlimitiert die Bewegung im Pulk, trotz Rennbedingungen, möglich gewesen wäre.

Dieser Umstand sei folglich weniger auf die Überhöhung, als auf die ganz allgemeine Streckencharakteristik zurückzuführen. "Diese Art der Bewegung im Feld hat nicht nur das Risiko von Berührungen zwischen den Fahrzeugen erhöht, sondern es für die Fahrer auch erschwert, zu beurteilen, was die Piloten um sie herum machen", glaubte Barnhart. Um solche Tendenzen in Zukunft früher erkennen zu können, hat die IndyCar-Serie eigens eine Kommission eingerichtet, die aus Offiziellen, Team-Ingenieuren und Repräsentanten von Chassis-Hersteller Dallara besteht - diese sollen sich auf die aerodynamischen und mechanischen Anforderungen für Ovalrennen spezialisieren.

Auch die Fahrer sollen wieder mehr in die Entwicklung der Autos und Sicherheitskonzepte eingebunden werden. "Ich denke, das ist eines der Nebenprodukte dieser Angelegenheit. Die Teams werden einen besseren Eindruck von den Anforderungen bekommen, die wir erwarten", meinte der Amerikaner. "Meiner Meinung nach, ist das etwas, was wir tun müssen - wir müssen noch mehr Auto da raus schicken und erwarten uns in Bezug darauf, welche Parameter akzeptabel sind, mehr von den Teams und Fahrern", so der Rennleiter, der sicherstellen wollte, dass man wisse, was man zu erwarten habe, wenn man auf die Strecke geht.