Der zweifache ChampCar-Champion Alex Zanardi glaubt zehn Tage nach dem tödlichen Unfall von Dan Wheldon, dass nicht die hohe Geschwindigkeit Grund für die Tragödie war, sondern das viel zu dichte Feld auf dem Oval in Las Vegas. "Wie ich schon oft sagte, ist es nicht die Geschwindigkeit, die einen Unfall verursacht. Wenn überhaupt, kommt die erschwerend hinzu", berichtete der Italiener gegenüber Autosport.

Zanardi ist vor etwas mehr als zehn Jahren selbst auf den Ovalen gefahren, damals wurden Gurney-Flaps auf die Heckflügel gesetzt. Das verringerte zwar die Geschwindigkeit, machte die Rennen aber trotzdem gefährlicher - durch den vergrößerten Windschatten blieb das Feld viel dichter beisammen.

2001 überlebte Zanardi einen Crash schwer verletzt, Foto: Sutton
2001 überlebte Zanardi einen Crash schwer verletzt, Foto: Sutton

"Mittlerweile werden die Autos so abgestimmt, dass die Front sieben Zentimeter höher liegt, um den Einfluss der Flügel zu verringern", so Zanardi. Das ist völliger Unsinn, aber notwendig, um die Stoppuhr zu schlagen." Hinzu käme, dass das Rennen in Las Vegas kein Duell zwischen einzelnen Fahrern mehr gewesen sei, sondern lediglich ein großer Haufen an Autos.

"Tatsache ist auch, dass man irgendwann gar nicht mehr merkt, wie schnell man eigentlich unterwegs ist." In Las Vegas war es den Fahrern beispielsweise möglich, die komplette Runde mit Vollgas zu fahren - "dabei waren sie so eng zusammen, dass man keine Chance mehr zum Bremsen hatte."

Hauptschuld am Unfall hat seiner Meinung nach der erhöhte Grip der Fahrzeuge. "Ich fahre lieber Rennen mit 1.000 PS und versuche das Auto unter Kontrolle zu halten, als mit einem heutigen 650-PS-Auto und den absurden Grip-Werten." Zanardi selbst überlebte 2001 einen Unfall auf dem EuroSpeedway Lausitz schwer verletzt, verlor dabei beide Beine. Mittlerweile hat der Italiener dem Rennsport den Rücken gekehrt und versucht sich für die Paralympics 2012 in London zu qualifizieren.