Dan Wheldon hat das Indy 500 gewonnen. 100 Jahre nach dem ersten Rennen auf dem Brickyard sorgte der Brite mit seinem zweiten Sieg nach 2005 für eine dicke Überraschung. Die Entscheidung fiel erst auf der Zielgerade, beinahe hätte mit JR Hildebrand sogar ein Rookie gewonnen. Penske und Ganassi, die beiden besten Teams der IndyCar Serie, hatten am Ende keine Chance auf den Sieg.

Die Startphase des Rennens verlief zunächst ohne Probleme. Scott Dixon übernahm die Führung von Pole-Mann Alex Tagliani, der sich den ersten Platz in der siebten Runde zurückholte. Nach zehn Runden konnten sich die Top-4 leicht vom Rest des Feldes absetzen, mit dabei waren auch Oriol Servia und Wheldon. Zu diesem Zeitpunkt duellierte sich Dario Franchitti mit Townsend Bell um den fünften Platz.

Pole-Mann Tagliani schied nach 147 Runden aus, Foto: Sutton
Pole-Mann Tagliani schied nach 147 Runden aus, Foto: Sutton

Für die erste Gelbphase des Tages sorgte Takuma Sato in Runde 21, alle Fahrer nutzten das zu ihrem ersten Boxenstopp. Während die Positionen an der Spitze unverändert blieben, leistete sich Penske Racing den ersten Fehler des Tages: Das linke Hinterrad von Will Power wurde nicht richtig befestigt und machte sich noch in der Boxengasse selbstständig. Der Australier musste sich das Rad erneut abholen, verlor so aber eine ganze Runde.

Ein ähnlicher Zwischenfall hätte nach einem Drittel der Distanz beinahe zu einem schweren Unfall geführt. Auch bei Jay Howard wurde ein Rad nicht richtig festgezogen, löste sich aber erst in der Boxenausfahrt. Howard hatte Glück im Unglück, nicht auf die Strecke zu rutschen und von einem der anderen Fahrer getroffen zu werden.

Franchitti schien auf der richtigen Strategie

Zur Rennhalbzeit hatte Franchitti zum zweiten Mal den richtigen Riecher. Kurz vor einer Gelbphase kam er zu einem seiner Stopps in die Boxengasse und festigte damit seine Spitzenposition, immer gefolgt von seinem Teamkollegen Dixon. Auf einem guten Kurs war auch Danica Patrick unterwegs, die nach 150 von 200 Runden schon auf der siebten Position lag - gestartet war sie von Platz 25.

Franchitti verpasste den zweiten Sieg, Foto: IndyCar
Franchitti verpasste den zweiten Sieg, Foto: IndyCar

Zu diesem Zeitpunkt hatten die drei Penske-Piloten, immerhin Mitfavoriten auf den Sieg, keine Chance mehr. Ryan Briscoe kollidierte in der zweiten Rennhälfte mit Bell, Helio Castroneves und Power lagen mit Reifen- und Radproblemen eine Runde zurück. Da nutzte es auch nichts, dass der eigentliche Speed auf der Strecke gar nicht so verkehrt war.

25 Runden vor dem Ziel führte Dixon das Feld vor Graham Rahal und Tony Kanaan an. Alle drei mussten aber noch einen weiteren Boxenstopp absolvieren, Franchitti erledigte das schon zehn Runden zuvor. Mit dieser Strategie fiel er zwischenzeitlich zwar auf den zehnten Platz zurück, schien aber in der Schlussphase profitieren zu können.

25 Meilen vor dem Ziel lagen nur noch Bertrand Baguette und Patrick vor Franchitti, ohne die ersehnte siebte Gelbphase mussten beide aber noch einen Boxenstopp einlegen. So gelangte Franchitti wieder in Führung, gefolgt von Hildebrand und Dixon, die es ebenfalls bis ins Ziel schaffen sollten.

Krimi in der letzten Runde

Aber auch für Franchitti sollte es nicht reichen. Der Sieger aus dem Vorjahr musste so viel Tempo herausnehmen, dass er die Führung nicht verteidigen konnte. Hildebrand ging anscheinend sorgsamer mit seinem Kraftstoff-Vorrat um und führt das Feld als Führender in die letzte Runde. Der Rookie sah schon fast wie der sichere Sieger aus, als er in der letzten Kurve Tomas Scheckter auf der Außenbahn überrunden musste. Hildebrand kam auf die schmutzige Linie, krachte in die Mauer und rutschte auf zwei Rädern ins Ziel. Diese Chance nutzte Wheldon, um sich den Sieg in allerletzter Sekunde zu schnappen.

Hinter Dan Wheldon und JR Hildebrand komplettierte Graham Rahal das Podium. Tony Kanaan, Oriol Servia und Scott Dixon folgten vor Bertrand Baguette auf den Plätzen vier bis sechs. Dario Franchitti rutschte mit dem letzten Tropfen Sprit noch bis auf den zwölften Platz ab.