Dario Franchitti hat die diesjährige Ausgabe des Indy 500 dominiert und gewonnen. Der Schotte aus dem Rennstall von Chip Ganassi gewann das 200-Runden-Rennen vor Dan Wheldon und Alex Lloyd. Für Franchitti war es der zweite Indy-Sieg nach 2007, er beerbt Helio Castroneves, der heute nur Neunter wurde. Überschattet wurde das Rennen von einem schweren Unfall des Briten Mike Conway, der in der vorletzten Runde heftig abflog.

In der Startphase, die durch zwei Gelbphasen nach Unfällen von Davey Hamilton und Bruno Junqueira unterbrochen wurde, setzte sich Franchitti bereits vor Castroneves in Führung. Nachdem sich das Feld etwas sortiert hatte, übernahm Power die Führung und steuerte gemeinsam mit Franchitti die Boxengasse zum ersten Stopp an.

Dabei unterlief seiner Penske-Mannschaft ein folgenschwerer Fehler. Power wurde zu früh losgelassen und riss einen Teil des Tankschlauchs mit. Dafür kassierte er nicht nur eine Durchfahrtsstrafe, sondern musste auch ein zusätzliches Mal in die Boxengasse abbiegen, um den Tankstutzen zu kontrollieren. Dabei kam ihm immerhin die dritte Gelbphase zur Hilfe, wodurch der Australier keine ganze Runde verlor.

Scheckter zeigt sich kurz an der Spitze

Thomas Scheckter zeigte sich nur kurz an der Spitze, Foto: Sutton
Thomas Scheckter zeigte sich nur kurz an der Spitze, Foto: Sutton

Während es für Power weit nach hinten ging, holte ein anderer Fahrer mächtig auf. Tony Kanaan, der von der letzten Position in das Rennen startete, machte einen Platz nach dem anderen gut. Nach 68 Runden und vier Gelbphasen lag der Routinier schon auf der vierten Position.

Zur Rennhalbzeit nach 100 Runden führte Dario Franchitti das Feld weiterhin an. Sein Vorsprung auf die Verfolger schrumpfte allerdings stark zusammen, auch weil er einige Runden von Graham Rahal aufgehalten wurde. Hinter dem Spitzenreiter folgten Castroneves, Briscoe, Carpenter und Kanaan, auch Power schaffte es wieder unter die besten Zehn.

Wenig später sorgte Vitor Meira für die nächste Gelbphase und Bewegung im Feld. Einige Fahrer hatten erst kurz zuvor gestoppt und fanden sich beim Restart ganz weit vorne wieder. Thomas Scheckter verlor keine Runde und übernahm die Führung, Franchitti folgte auf Platz zwei. Lange konnte Scheckter die Spitze allerdings nicht behalten - Franchitti und Kanaan zogen schnell wieder vorbei.

Gelbphasen verhindern Franchittis Flucht

Als Franchitti wieder auf der ersten Position lag zeigte er, was mit dem Ganassi-Boliden möglich ist. Innerhalb weniger Runden setzte er sich fast zehn Sekunden von Kanaan ab. So war es kaum verwunderlich, dass der Schotte auch nach seinem nächsten Stopp die Führung verteidigte - sein Vorsprung ging nach einem Unfall von Ryan Briscoe und einer weitere Gelbphase allerdings verloren.

Danica Patrick fuhr unauffällig auf den fünften Platz, Foto: Sutton
Danica Patrick fuhr unauffällig auf den fünften Platz, Foto: Sutton

40 Runden vor dem Ziel sorgte Sebastian Saavedra mit einem Unfall für Spannung. In der Gelbphase stoppten Franchitti und seine Verfolger, die es mit dieser Spritladung gerade so bis ins Ziel schaffen sollten. Ein Quartett versuchte es mit einer anderen Strategie: Conway, Wilson, Castroneves und Rahal blieben zunächst auf der Strecke und mussten Kraftstoff sparen.

Als Erster bog der führende Mike Conway in die Boxengasse ab und tankte nach, wenig später folgte sein Teamkollege Justin Wilson. Neun Runden vor dem Ziel folgte auch Castroneves, der daraufhin bis auf den 16. Platz zurückfiel. Die Entscheidung um den Sieg schien also in einem Zweikampf zwischen Franchitti und Kanaan zu fallen, die weniger als eine Sekunde auseinander lagen - aber auch Kanaan musste vier Runden vor dem Ziel erneut nachtanken.

Spektakuläre Schlussphase

Mit deutlich verlangsamter Geschwindigkeit versuchte sich Franchitti vor Wheldon ins Ziel zu retten. In der vorletzten Runde fiel die Entscheidung durch einen Unfall, der Zieleinlauf erfolgte unter gelber Flagge. Auslöser war ein heftiger Crash zwischen Mike Conway und Ryan Hunter-Reay: Conway stieg auf und flog mit der Nase voran in den Fangzaun, überschlug sich und kam auf dem Überrollbügel zum Liegen.

Erst nach dem Zieleinlauf erfolgte eine kleine Entwarnung. Mike Conway konnte aus dem Auto geborgen werden und den Fans auf den Tribünen winken - allerdings soll er sich eine Verletzung am rechten Bein zugezogen haben und wurde in das Krankenhaus geflogen. Durch das Spritsparen und den Unfall wurde das Feld noch einmal richtig durchgewürfelt. Hinter dem Podium landeten Scott Dixon, Danica Patrick und Marco Andretti auf den Plätzen, Justin Wilson wurde vor Will Power Siebter. Die Top-10 komplettierten Helio Castroneves und Alex Tagliani. Simona de Silvestro kam bei ihrem Debüt auf einen guten 13. Platz.