Zweites Rennen, zweiter Sieg: Scott Sharp, Ed Brown, Johannes van Overbeek und Luís Felipe Derani erleben einen Höhenflug zum Start der neuen US-Sportwagensaison. Nach ihrem Triumph bei den 24 Stunden von Daytona Ende Januar gewannen die vier in der Nacht auch das 12-Stunden-Rennen von Sebring. Ausschlaggebend für den neuerlichen Erfolg: "Pipo" Derani. Mit einer bärenstarken Leistung im Finale sicherte der junge Brasilianer den Sieg für das Ligier-LMP-Team Extreme Speed Motorsports.

Die Ausgangslage rund eine Viertelstunde vor Schluss gestaltete sich folgendermaßen: In der letzten Safety-Car-Phase (13 insgesamt) führten die beiden Corvette-Prototypen von Action Express Racing das Feld an, Dane Cameron vor Filipe Albuquerque. An dritter Stelle lag Pole-Mann Olivier Pla im Michael-Shank-Ligier. Derani war im Zuge der letzten Boxenstopps von Platz eins auf vier zurückgefallen. Anders als die Konkurrenz hatte die ESM-Truppe nicht nur getankt, sondern auch neue Reifen montiert.

Beim Neustart dann wurde klar: ESM hatte richtig entschieden, denn das frische Gummi gab Derani die nötige Haftung, um schneller zu sein als seine Gegner. Nachdem sich Pla durch einen Patzer von selbst verabschiedet hatte, musste Derani aber erst einmal Nicolas Lapierre knacken (DragonSpeed-Oreca), der sich nach der Wiederaufnahme kurzzeitig auf Rang zwei vorgeschoben hatte. Der frühere Toyota-Werksfahrer konnte das Tempo letztlich aber nicht halten; er sollte als Vierter die Linie überqueren.

Sieben Minuten waren noch auf der Uhr, da gelang Derani der Durchbruch: Mit einem sehenswerten Manöver schob er sich vorbei an Albuquerque. Nur zwei Umläufe später war dann auch der bis dahin Führende Cameron fällig. Schlussendlich raste Derani mit 2,926 Sekunden Vorsprung als Erster durchs Ziel. Es folgten Cameron, Albuquerque und Lapierre. Marc Goossens komplettierte die besten Fünf (Spirit-of-Daytona-Corvette).

GT-Siege für Corvette und Ferrari

Geprägt wurde der diesjährige Klassiker in Sebring durch das Wetter. Ein Gewitter sorgte am Abend für eine Unterbrechung von etwas mehr als zwei Stunden. Das Wasser auf der buckeligen Betonpiste machte das Fahren besonders schwierig, sodass es zu mehreren Unfällen kam. Einer dieser betraf den Kampf um den Sieg in der stets engen GTLM-Kategorie: Im Verkehr und auf Slicks schätze Kévin Estre (Porsche) die Verhältnisse abseits der Ideallinie falsch ein, wodurch er unfreiwillig hineinrauschte in die Corvette von Jan Magnussen. Beide Autos waren damit draußen.

Bei Corvette durften man aber trotzdem feiern, denn: Auch Oliver Gavin, Tommy Milner und Marcel Fässler holten ihren zweiten Saisonsieg. Das zweite Auto der Gelben setzte sich also durch; Silber und Bronze gingen an BMW und Porsche. Ferrari hingegen war diesmal in der GTD-Klasse obenauf. Hier siegten Christina Nielsen, Alessandro Balzan und Jeff Segal für die Scuderia Corsa. Die Lorbeeren unter den Startern der Prototype Challenge (Oreca-Einheitsklasse) gingen an Jonathan Bennet, Colin Braun und Mark Wilkins für Core autosport.