Vom 30. bis zum 31. Januar findet die 54. Auflage der 24 Stunden von Daytona statt. Damit beginnt auch gleichzeitig die neue Saison der IMSA United SportsCar Championship, die dank eines Sponsorendeals ab diesem Jahr "WeatherTech SportsCar Championship" heißt. Geändert hat sich an den Regularien eher wenig, einzig die GT Daytona-Klasse beherbergt ab sofort ausschließlich Fahrzeuge der GT3-Regeln.

Der große Regelumbruch folgt nach diesem Jahr. Ab 2017 treten die neuen LMP2-Regularien der FIA und des ACO in Kraft, wodurch sich die Sportwagenszene unterhalb der LMP1 deutlich verändern wird.

Der Ligier JS P2 entspricht ab 2017 nicht mehr dem Reglement, Foto: Speedpictures
Der Ligier JS P2 entspricht ab 2017 nicht mehr dem Reglement, Foto: Speedpictures

Im europäischen Raum sowie in der WEC bedeutet das, dass es nur mehr vier Chassis-Bauer geben wird: Dallara, Oreca, Onroak sowie Riley. Projekte wie jenes von Boris Rotenberg, der mit seinem BR01 ein eigenes Coupé entwickelte, werden aus der Klasse verbannt und sollen - so der Wille von FIA und ACO - als Privatier in die LMP1 wechseln. Zumindest dürfen sie 2017 noch unter "Grandfather"-Regularien antreten. In der kleinen Prototypenklasse wird dann zudem mit einem Einheitsmotor von Gibson gefahren. Saugmotor, acht Zylinder sowie über 600 PS sind die Rahmendaten des neuen Aggregats.

In der IMSA Sportwagenserie, von der die LMP1 ausgeschlossen sind, läuft es etwas anders. Unter der Bezeichnung "Daytona Prototype International (DPi)" wurde das LMP2-Reglement auf die amerikanischen Bedürfnisse angepasst. So werden zwar ebenfalls ausschließlich die Chassis der vier genannten Hersteller eingesetzt, jedoch steht es den Teams völlig frei, welchen Motor sie einsetzen. Zudem besteht für interessierte Hersteller die Möglichkeit, eigene Bodyworks für die Boliden zu entwickeln, um optischen Wiedererkennungswert zu ermöglichen. Somit soll ein vielschichtiger Ersatz für die ab 2017 verbotenen Daytona Prototypen (DP) geschaffen werden. Angeglichen werden sollen die Boliden mittels Balance of Performance.

Bislang ist jedoch noch kein Hersteller bekannt, der 2017 an der Sportwagenserie teilnehmen will. Kein Problem, meint Mark Raffauf, Director of Racing Platforms bei der IMSA. Die Hersteller würden sich schon noch einfinden. "Die Leute haben wahrscheinlich größeres Interesse an der höchsten Kategorie als zu vielen anderen Zeiten. Man hat die Möglichkeit, die großen Rennen in Nordamerika zu gewinnen mit Autos für jedermann. Es ist eine große Gelegenheit", so Raffauf gegenüber sportscar365.

Wie Raffauf klarstellt, sollen die Hersteller jedoch - wenn sie einsteigen - sowohl Motor, als auch Bodywork liefern. Zudem soll es eine Zusammenarbeit auch nur mit einem der vier Chassis-Hersteller geben. Die Regularien der DP gestatteten es dagegen, das Bodywork auf verschiedene Chassis zu setzen, wie beim Corvette DP geschehen. Raffauf erwartet deutliche optische Unterschiede, jedoch glaube er aufgrund des Reglements, das unter anderem eine Veränderung des Heckflügels und des Cockpits verbietet, an keine extremen Variationen.

Der Corvette DP geht in seine letzte Saison, Foto: Rolex
Der Corvette DP geht in seine letzte Saison, Foto: Rolex

Gespräche mit interessierten Herstellern würden bereits geführt, unter Zeitdruck sieht Raffauf keinen Beteiligten. "Der finale Test wird im Windkanal stattfinden. Das wird so Ende Herbst in Richtung Dezember sein, also hat jeder alle Zeit der Welt."

Testfahrten vor offizieller LMP2-Homologation?

Da die neuen LMP2-Chassis der vier auserwählten Hersteller jedoch erst am 1. September homologiert werden müssen, könnte es durchaus sein, dass es vorher zumindest erste Testfahrten mit den neuen Bodyworks gibt. "Es könnte früher sein, als viele Leute denken", so der IMSA-Direktor. "Die Autos werden fahren. Sie haben bis dahin vielleicht noch nicht ihre vollständige FIA/ACO-Homologation durchlaufen, denn dieser Zeitablauf ist ziemlich klar", setzt Raffauf an. "Aber das hält sie nicht davon ab, mit bestehenden Autos zu testen und das Bodywork auszuprobieren. Dieses Vorgehen ist einfacher und bietet mehr Möglichkeiten", erläutert er.

Unklar ist noch, ob die Hersteller ihre Entwicklungen auch an Kundenteams weitergeben werden. Vorgeschrieben ist das laut den Statuten nicht. Aber gehofft wird trotzdem bei der IMSA. "Natürlich haben wir die Hoffnung. Gleichzeitig denken viele Leute aber auch, dass wenn ein Hersteller einsteigt, er auch nur mit sich verbunden ist", sagte der Vizepräsident des Wettbewerbs, Simon Hodgson. "Aber es würde mich nicht überraschen, wenn einige Hersteller mit mehreren Teams zusammenarbeiten und Bodywork sowie Motor zur Verfügung stellen. Aber das ist Spekulation", so Hodgson.