Große Wende im Petit Le Mans: Beim letzten Lauf in der Geschichte der American Le Mans Series ist der Traum von Lucas Luhr, 50 ALMS-Siege zu holen, geplatzt. Der HPD ARX-03c von Pickett Racing überhitzte bei Rennhälfte, was das Team zur Aufgabe zwang. Nach acht Siegen in Folge endete die Saison ohne Happy End. Somit ist Rebellion Racing an der Spitze des Rennens jetzt allein auf weiter Flur. Nick Heidfeld, Neel Jani und Nicolas Prost führen nach sechs Runden mit sechs Runden Vorsprung vor den LMP2-Fahrzeugen. An der Spitze dürfte die Entscheidung damit gefallen sein, solange der Lola-Toyota hält.

Lange konnten die Piloten nach der Gelbphase zur Drei-Stunden-Marke nicht frei fahren: Ausgerechnet der in der LMPC führende Oreca FLM09 von RSR Racing blieb mit Getriebeschaden liegen und triggerte das Safety Car ein drittes Mal. Die Strecke war zu diesem Zeitpunkt mal wieder komplett nass, trocknete in der nächsten Stunde aber wieder ab und der ohnehin nie vorhergesagte Regen spielte daraufhin keine Rolle mehr.

Magische Anziehungskraft schien das Fahrzeug des LMPC-Tabellenführers zu haben: Nach Neel Janis Rammstoß am Boxenausgang war es diesmal die SRT Viper von Kuno Wittmer, die sich hinter dem Oreca FLM09 von PR1 Mathiasen Motorsport drehte und diesen abräumte. Wie durch ein Wunder konnte Dane Cameron weiterfahren, die Viper musste aus dem Kies gezogen werden und verlor viel Zeit in der GT-Kategorie. Die Gelbphase, die dadurch ausgelöst wurde, erlaubte es wieder, verlorene Runden aufzuholen.

Noch ein weiteres Mal musste das Safety Car bis zum Ende der sechsten Rennstunde ausrücken: Brett Sandberg drehte sich im zweiten Flying-Lizard-Porsche in der GTC von der Strecke und musste aus dem Kies gezogen werden. Seitdem ist das Rennen in einem Rhythmus, durch die üblichen kleineren und größeren Dramen eines Langstreckenrennens wurde weiter ausgesiebt. Nach knapp zwei Dritteln des Rennens sind vier von fünf Klassen noch heiß umkämpft.

Luft in der LMP1 raus

Vor dem Drama um Pickett Racing gab es noch einige sehenswerte Szenen: Klaus Graf kämpfte hart darum, Nicolas Prost nicht zurück in die Führungsrunde zu lassen. In einem sehenswerten Duell überholte er Porst und hielt so die Runde Vorsprung. Wäre Prost vorne geblieben, wäre er nach der nächsten Gelbphase wieder direkt an Graf dran gewesen. Das Pickett-Team behielt so die Führung und konnte Rebellion auch in SC-Phase Nummer vier eine Runde unten halten.

Die SRT-Vipern habeb in der GT-Klasse durch Unfälle an Boden verloren, Foto: ALMS
Die SRT-Vipern habeb in der GT-Klasse durch Unfälle an Boden verloren, Foto: ALMS

Doch durch den Ausfall von Lucas Luhr, Klaus Graf und Romain Dumas ist die Luft raus. Hinter Rebellion liegt nun der Lola-Mazda von Dyson Racing auf der zweiten Position, doch Chris Dyson, Chris McMurray und Tony Burgess haben bereits neun Runden Rückstand und liegen hinter den drei besten LMP2. Nach den Problemen in der Anfangsphase ist auch der DeltaWing wieder unterwegs und liegt nun auf der dritten Position, steht aber gegenwärtig abermals an der Box, Weiterfahrt unklar.

LMP1-Zwischenstand nach drei Stunden:
1. Heidfeld/Jani/Prost (Rebellion Racing, Lola B12/60 Coupe-Toyota #12)
2. Dyson/Burgess/McMurray (Dyson Racing, Lola B12/60 Coupe-Mazda #16)
3. Legge/Meyrick (DeltaWing LM 12 #0)

Harter Zweikampf in der LMP2

Das zweite Renndrittel begann mit einer Schrecksekunde für den zu diesem Zeitpunkt zweitplatzierten Extreme-Speed-HPD: David Brabham kollidierte mit dem Falken-Porsche von Nick Tandy. Glücklicherweise kostete es nur ein paar Aerodynamik-Teile und beide Fahrzeuge konnten weiterfahren. An derselben Stelle wurde kurze Zeit später auch Ryan Briscoe im Fahrzeug des Tabellenführers Scott Tucker vom Dyson-Lola umgedreht. Auch hier konnten beide Beteiligten weiterfahren.

Das Rennen blieb durch die Neutralisationen an der Spitze eng: Die beiden HPD von Level 5 Motorsport und Extreme Speed Motorsports liefern sich weiter einen harten Kampf. Scott Sharp, Anthony Lazzaro und David Brabham haben nach sechs Stunden ganz knapp die Oberhand gegenüber Guy Cosmo, Jonny Kane und Peter Dumbreck, doch die Positionen wechseln je nach Boxenstopp. Die dritte Position für den zweiten Level-5-HPD würde Scott Tucker zum Meisterschaftsgewinn reichen. Die Aufgabe ist dadurch leichter geworden, dass der zweite HPD von Extreme Speed mit der Startnummer 02 weitere Probleme bekam und den Anschluss komplett verloren hat.

LMP2-Zwischenstand nach drei Stunden:
1. Sharp/Lazzaro/Brabham (Extreme Speed Motorsports HPD ARX-03b #01)
2. Cosmo/Kane/Dumbreck (Level 5 Motorsports HPD ARX-03b #552)
3. Tucker/Briscoe/Franchitti (Level 5 Motorsports HPD ARX-03b #551)

Weiteres Aussieben in GT-Klasse

Es war ein Auf und Ab für BMW: Das Fahrzeug von Dirk Müller musste zu einer Stop-and-Go-Strafe wegen Überholen unter gelber Flagge kommen. Doch die Gelbphasen brachten den Z4 GTE mit der Startnummer 56 wieder ins Geschehen. Nach der vierten Neutralisation stürmte Jan Magnussen in der Corvette der Tabellenführer mit der Startnummer 3 an der Spitze davon, während dahinter ein spektakulärer Vierkampf zwischen SRT Viper, BMW, Ferrari und Porsche mit einigen spektakulären Szenen entstand.

Doch auch dieses Bild war nicht von langer Dauer, die fünfte Gelbphase führte das Feld wieder zusammen. Sechs Fahrzeuge befinden sich noch in einer Runde, vier davon bekämpfen sich momentan an der Spitze: Der Falken-Porsche übernahm zwischenzeitlich wieder das Kommando, ebenfalls im knallharten Kampf vertreten sind die Corvette der Meisterschaftsführenden, der BMW Z4 des Meisterschaftsherausforderers Dirk Müller und der Risi-Ferrari. Pech hingegen für SRT: Die lange führende Viper fiel durch einen Unfall um zwei Runden in die Runde des Schwesterfahrzeugs zurück.

GT-Zwischenstand nach drei Stunden:
1. Henzler/Sellers/Tandy (Team Falken Tire, Porsche 911 GT3 RSR #17)
2. Magnussen/Garcia/Taylor (Corvette Racing, Chevrolet Corvette C6 ZR1 #3)
3. D. Müller/Edwards/Auberlen (BMW Team RLL, BMW Z4 GTE #56)

Youngster beeindruckt in der LMPC

Flying Lizard hat die GTC-Führung zurückerobert, Foto: ALMS
Flying Lizard hat die GTC-Führung zurückerobert, Foto: ALMS

Das Aus der Spitzenreiter in der Klasse für einheitliche Oreca-FLM09-Fahrzeuge mischte die Karten neu durch, insbesondere für den Tabellenführer Mike Guasch. Trotz des abermaligen Abschusses sieht es gut aus für PR1 Mathiasen Motorsport: Der fünfte Platz würde absolut ausreichen, um die Meisterschaft zu sichern. Die Entdeckung des Rennens ist der erst 18-jährige Sean Rayhall, der die Spitze für 8 Star Motorsport bei deren erstem Auftritt in der LMPC gegen den mit Formel-1-Erfahrung gesegneten Routinier Stefan Johansson verteidigte.

LMPC-Zwischenstand nach drei Stunden:
1. Rayhall/Negri (8 Star Motorsport Oreca FLM09 #25)
2. Marcelli/Cumming/Johansson (BAR1 Motorsports Oreca FLM09 #8)
3. Bennett/Kimber-Smith/Wilkins (Core Autosport Oreca FLM09 #05)

Dreikampf in der GTC hält an

In der GTC sind nur noch die drei favorisierten Porsche innerhalb einer Runde: Flying Lizard, TRG und Alex Job Racing liefern sich einen packenden Dreikampf bei den Porsche 911 GT3 Cup. Damien Faulkner musste aufgrund eines Verbremsers die Führung an Nelson Canache Jr. abgeben. Die dritte Position für den Alex-Job-Porsche ist ausreichend, um Jeroen Bleekemolen und Cooper MacNeil die Meisterschaft zu sichern.

GTC-Zwischenstand nach drei Stunden:
1. Pumpelly/Canache Jr./Snow (Flying Lizard Motorsports Porsche 911 GT3 Cup #45)
2. Keating/Faulkner/Stanton (TRG Porsche 911 GT3 Cup #66)
3. MacNeil/Bleekemolen/Bleekemolen (Alex Job Racing Porsche 911 GT3 Cup #22)