Es ist ein knallharter Wettbewerb in der GT-Klasse der ALMS. Bereits vergangene Saison traten regelmäßig Werks- und Semi-Werksteams in der Gran Turismos Kategorie an, doch bei den 12 Stunden von Sebring 2013 dürfte der Wettbewerb seinen Höhepunkt erreichen. Werksabordnungen von Corvette, Aston Martin, BMW und SRT Viper treffen auf Semi-Werksteams von Porsche (Paul Miller, Falken Tire) und Ferrari (Risi Competizione). Da fällt der Wegfall von Extreme Speed Motorsports, die in die LMP2 gewechselt sind, nicht wirklich ins Gewicht.

Die Favoriten: Ferrari und Corvette

Der berüchtigte Risi-Ferrari ist zurück, Foto: ALMS
Der berüchtigte Risi-Ferrari ist zurück, Foto: ALMS

Trotz eines Jahrs Pause darf Risi Competizione als Favorit angesehen werden. Der Ferrari 458 Italia gilt unter Insidern noch immer als das beste Fahrzeug der GTE-Kategorie. Nach der Pause im Jahre 2012 hat sich Guiseppe Risi zur Rückkehr entschlossen, nachdem die Zukunft des amerikanischen Langstreckensports geklärt worden ist. Doch das Geläuf in Sebring ist tückisch und hat bereits gestandene Werksteams aus dem Konzept gebracht. AF Corse musste sich 2012 mit Rang drei begnügen, nun soll es Risi Competizione besser machen.

Die Corvette-Abordnung wird mit der bewährten C6 ZR1 antreten. 2012 rangen die Gelben zwar den AF-Corse-Ferrari auf den letzten Metern nieder, mussten sich aber BMW geschlagen geben. Beide Muscle Cars sind hochkarätig besetzt: Jan Magnussen, Antonio Garcia und Jordan Taylor sind ebenso auf den Klassensieg angesetzt wie Oliver Gavin, Tommy Milner und Richard Westbrook. Letztere sind die Gejagten, schließlich konnten Gavin und Milner 2012 den hart umkämpften Titel in der GT-Klasse der ALMS holen.

Gleichung mit Unbekannten: BMW und Aston Martin

Wie gut ist der neue BMW Z4 GTE?, Foto: BMW AG
Wie gut ist der neue BMW Z4 GTE?, Foto: BMW AG

Die Titelverteidigung verhindern wollen in erster Linie die BMW-Piloten. Doch die RLL-Mannschaft kommt 2013 als große Unbekannte nach Sebring. Der BMW M3 GT wurde gegen den neuen Z4 GTE ausgetauscht. Dieser wird auf dem buckligen Geläuf in Sebring seine Feuertaufe überstehen müssen. Doch Adel verpflichtet: BMW stellt den Vorjahressieger und dieser Sieg soll wiederholt werden, dazu wäre es eine perfekte Premiere für den Z4. Doch bringt das Auto bereits die nötige Standfestigkeit mit? Dirk Müller, Joey Hand und John Edwards sowie Bill Auberlen, Maxime Martin und Jörg Müller wollen es herausfinden.

Wieder dabei ist Aston Martin. Im 100. Jahr ihres Bestehens lässt es sich die britische Nobelmarke nicht nehmen, auch in Sebring anzutreten, obwohl es kein WEC-Lauf mehr ist. Die Mannen um David Richards haben noch eine offene Rechnung mit dem Flugplatzkurs: Lag der V8 Vantage 2012 zwischenzeitlich auf Podiumskurs, verlor man 25 Minuten durch Radverlust. Mit Stefan Mücke, Darren Turner und Bruno Senna ist Aston Martin Racing fahrerisch top aufgestellt, das zweite Fahrzeug hat zwar dank Pedro Lamy einen Topfahrer, doch mit Paul Dalla Lana und Billy Johnson wäre ein Podiumsplatz eine große Überraschung. Als einziges GT-Team fährt AMR mit E10-Sprit und nicht mit E85.

Eher Überraschungskandidaten: Porsche und Viper

Die Porsche-Teams müssen mit dem alten Fahrzeug auskommen, Foto: Porsche
Die Porsche-Teams müssen mit dem alten Fahrzeug auskommen, Foto: Porsche

Nur Außenseiterchancen kann man den Porsche-Teams einräumen. Mit dem nicht mehr aktuellen 997 GT3 RSR versuchen die Teams von Falken Tire und Paul Miller Racing, mit Hilfe der üblichen Defensivwaffen die Jagd zu gewinnen. "Ein 12-Stunden-Rennen ist immer ein 'Last-Man-Standing'-Szenario", sagte Richard Lietz, der an der Seite von Bryce Miller und Marco Holzer im Paul-Miller-Porsche an den Start gehen wird. Doch wirken die Waffen wie Spritverbrauch und Zuverlässigkeit noch? Beim aktuellen Feld muss man befürchten, dass irgendeiner von den Schnellen schon durchkommt. Die Chancen stehen eher schlecht, auch für Wolf Henzler/Bryan Sellers im Falken-Porsche.

Neu in Sebring sind die beiden Dodge Viper von SRT Motorsports. 2012 frisch in die ALMS zur Saisonmitte eingestiegen, ist dies der erste Sebring-Einsatz für die Giftschlangen. Die Fahrer wurden neu aufgeteilt: Das Topfahrzeug mit Dominik Farnbacher, Marc Goosens und Ryan Dalziel soll ganz vorne mitkämpfen. Leicht einzuschätzen ist das Team nicht: Beim Saisonfinale 2012 waren die SRT-Boliden zumindest im Qualifying gut dabei, konnten sich dabei aber auch auf Waivern verlassen. Es wäre jedenfalls eine Riesenüberraschung, sollte eine Viper gewinnen, aber vorschnell abschreiben darf man das Farnbacher-Fahrzeug nicht.

Enges Rennen auch in der GTC erwartet

Die GTC-Kategorie mit einheitlichen Porsche-Cup-Fahrzeugen wird vermutlich ebenfalls erst in den letzten Minuten entschieden. Zu ausgeglichen sind die Fahrerpaarungen. In der einzigen Klasse, in der die Gänge noch über einen Schaltstock gewechselt werden, kommen Alex Job Racing (Cooper MacNeil/Jeroen Bleekemolen/Dion von Moltke), Dempsey Racing (Patrick Dempsey/Andy Lally/Joe Foster), NGT Motorsport (Sean Edwards/Henrique Cisneros) und TRG (Ben Keating/Damien Faulkner/Craig Stanton) für den Sieg in Frage.