Einen unglaublichen Sieg feierten Lucas Luhr und Klaus Graf, die erstmals mit einem HPD im Lime Rock Park gewannen. Der ARX-03a von Muscle Milk Pickett Racing fiel früh im Rennen um vier Runden zurück, doch Luhr und Graf kämpften sich dank einiger Safety-Car-Phasen Runde für Runde zurück und gingen eine halbe Stunde vor Schluss in Führung. Geschlagen geben mussten sich Chris Dyson und Guy Smith (Lola-Mazda), Dritte im Gesamtklassement wurden Scott Tucker und Christophe Bouchut, die die LMP2 gewannen. Bei den GT-Fahrzeugen setzte sich der Flying Lizard Porsche 997 GT3 RSR von Jörg Bergmeister und Patrick Long gegen die Corvetten durch.

Frühe Probleme beim späteren Sieger

Für das Muscle-Milk-Team sah die Schlacht schon verloren aus, als Lucas Luhr eine Dreiviertelstunde nach Rennstart mit einem Schaltproblem an die Box kam. Die Gänge ließen sich nicht mehr durchschalten, nach einiger Zeit der Diagnose wurde der Fehler durch einen Reset der ECU behoben. Der HPD hatte zu diesem Zeitpunkt bereits vier Runden Rückstand auf den Lola-Mazda von Dyson. Aber mit einer sehenswerten Aufholjagd und cleverer Ausnutzung der Safety-Car-Phasen gewann das Team eine Runde nach der anderen zurück.

Bergmeister/Long holten sich den GT-Sieg, Foto: Porsche
Bergmeister/Long holten sich den GT-Sieg, Foto: Porsche

"Ich dachte mir, wahrscheinlich ist es vorbei", erinnerte sich Luhr im Ziel zurück. "Ich dachte, wir verlieren das sowieso, also habe ich einfach den Hammer ausgepackt. Egal, wo ich war, ich habe einfach gepusht bis zum geht nicht mehr, das war hart am Limit." Ähnlich äußerte sich Graf: "Ich hätte nicht mehr schneller fahren können. Ich bin wie ein Verrückter im Verkehr gefahren und bin viele Risiken eingegangen. Bis ich in Führung lag, wusste ich nicht einmal, wo ich mich eigentlich gerade befand." Das Risiko sollte sich auszahlen: In der letzten Stunde befand sich der HPD wieder in der Führungsrunde.

Damit jedoch nicht genug: Klaus Graf übernahm eine halbe Stunde vor Schluss tatsächlich die Führung. Zehn Minuten vor Ende kam es zu einer Full Course Caution und das Rennen ging unter gelb zu Ende, wodurch Luhr/Graf feiern konnten. Eine bittere Niederlage musste Dyson Racing einstecken. Der Lola-Mazda von Dyson/Smith hatte dem Speed des HPD einfach nichts entgegen zu setzen. Dritte in der LMP1 wurden Eric Lux und Michael Marsal, die ebenfalls einen Lola-Mazda von Dyson steuern.

Porsche gewinnt den Kampf gegen Corvette

Die heiß umkämpfte GT-Klasse ging an Porsche. Der Elfer, dem der Lime Rock Park traditionell gut liegt, erwies sich auch 2012 als die beste Waffe. "Corvette war in den Kurven 1 und 2 besser, aber auf dem Rest des Kurses waren wir ein kleines bisschen schneller", bilanzierte Jörg Bergmeister, der bei seinem 100. ALMS-Rennen gemeinsam mit Pat Long den Sieg für Flying Lizard holte. Dieser genoss den Sieg: "Der Wettbewerb in der GT-Klasse ist so unglaublich eng. Ein schlechter Tag bedeutet Rang acht, ein guter kann aber lediglich Platz vier bedeuten. Wir hatten viel Pech in dieser Saison, aber das versüßt das Comeback umso mehr."

Jan Magnussen, der seinerseits sein 100. Jubiläum erlebt, wurde gemeinsam mit Antonio Garcia Zweiter, auf Rang drei kam die zweite Corvette von Tommy Milner und Oliver Gavin. Nicht viel zu lachen hatte BMW: Beide M3 GT hatten auf der Berg-und-Tal-Bahn mit Reifenschäden zu kämpfen und verloren jeweils eine Runde. Joey Hand und Dirk Müller wurden noch hinter dem Ferrari 458 von Sharp/van Overbeek Fünfte, die Teamkollegen Bill Auberlen und Jörg Müller Sechste. Dahinter liefen drei weitere Porsche ein.

Rad-an-Rad-Duelle bei den LMP2, LMPC und GTC

Christophe Bouchut und Scott Tucker gewannen wieder einmal auf ihrem HPD ARX-03b die LMP2-Kategorie und holten den vierten Sieg im vierten Rennen. Knapp dahinter lief der Morgan-Nissan von Martin Plowman und David Heinemeier-Hansson ein. Das Siegerfahrzeug von Level 5 Motorsports ging vom letzten Startplatz ins Rennen. Die Hoffnung auf einen neuen Sieger in der P2-Kategorie zuschlug sich jedoch schnell, da der HPD sich sukzessive nach vorn arbeitete. Überraschenderweise wurde es aber noch einmal eng: Plowman machte Tucker im letzten Stint noch einmal schwer zu schaffen und war bereits auf unter eine Sekunde rangefahren, als die Gelbphase einen spannenden Endkampf zunichtemachte.

Einen großartigen Dreikampf gab es in der LMPC, Foto: ALMS
Einen großartigen Dreikampf gab es in der LMPC, Foto: ALMS

Das CORE-Autosport-Duo von Jon Bennet und Colin Braun holte sich den zweiten Sieg in Folge in der LMPC-Kategorie. In einem unglaublichen Überholmanöver in der letzten Kurve 50 Minuten vor Schluss ging der lange Zeit auf Rang drei liegende Oreca-FLM bei einem Restart in Führung. "Ich musste einfach die Gelegenheit nutzen", sagte Braun, der aber selbst nicht sicher war, ob sein Manöver gegen Butch Leitzinger auf wirklich gutgehen würde. Der Ritt auf der Rasierklinge funktionierte und CORE holte einen Doppelsieg, der durch Kimber-Smith/Papow komplettiert wurde, während der P1/Mathiasen-Motorsports-Bolide von Leitzinger/Dobson nach technischen Problemen noch weit zurückfiel.

Die GTC-Klasse ging an das Team von Alex Job. Wie immer war der Kampf unter den Porsche 911 GT3 Cup hart. Das entscheidende Überholmanöver gelang Leh Keen 45 Minuten vor dem Ende, als er den JDX-Porsche von Chris Cumming und Michael Valiante überholte. Dieser fiel sogar noch bis auf Rang vier zurück und musste sich auch noch Lesaffre/Faulkner und Sofronas/Welch geschlagen geben.