Die Marke feierte mit dem Sieg von Dindo Capello/Tom Kristensen/Allan McNish ihren zehnten Gesamterfolg bei den berühmten 12 Stunden von Sebring im US-Bundesstaat Florida. Neuzugang Loïc Duval komplettierte den Doppelsieg von Audi mit seinen Teamkollegen Timo Bernhard und Romain Dumas.

Spannung bis zum Schluss: In einem Rennen, das von insgesamt elf Safety-Car-Phasen unterbrochen wurde, mussten Capello/Kristensen/McNish im Audi R18 TDI mit der Startnummer "2" hart für ihren Sieg arbeiten. Ihre Verfolger aus dem eigenen Team mit der Nummer "3" blieben in den ersten zehn der 12 Rennstunden mit Abständen von wenigen Sekunden stets in Schlagdistanz. Immer wieder ließ das Safety-Car die Abstände des Trios an der Spitze schrumpfen. Bernhard/Dumas/Duval verloren kurz vor Rennende jedoch vier Runden in Folge einer Berührung mit einem Konkurrenten.

Gleichzeitig hielt das Audi Sport Team Joest seine Gegner mit einer perfekten Taktik auf Abstand. Die Mannschaft setzte in den Gelbphasen abwechselnde Boxenstoppintervalle für seine beiden besten Audi R18 TDI um. So blieben die schnellsten Verfolger von HPD-Honda stets eine Runde hinter den beiden Diesel-Sportwagen. Bei 63 Startern dominierten dichter Verkehr und viele Unfälle das Geschehen. Dank der Präzisionsarbeit der Fahrer kam der siegreiche R18 TDI aber ohne jede Karosseriebeschädigung über die gesamte Distanz.

Geglückte Abschiedsvorstellung des Audi R18 TDI

Doch nicht nur der zehnte Audi-Sieg bei der 60. Ausgabe der 12 Stunden von Sebring ist ein Meilenstein in den Geschichtsbüchern. Tom Kristensen feierte als Rekordhalter bereits seinen sechsten persönlichen Erfolg bei dem Klassiker in Florida, Dindo Capello seinen fünften und Allan McNish seinen vierten. Das Trio hatte drei Jahre zuvor den bis dato letzten Audi-Sieg in Sebring errungen.

Auch der dritte Audi hatte anfangs beste Chancen auf eine Spitzenposition. André Lotterer, der im Qualifying die erste Pole-Position für Audi in der neuen FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft geholt hatte, war in der ersten Rennhälfte gemeinsam mit seinen Teamkollegen Benoît Tréluyer und Marcel Fässler härtester Verfolger der späteren Gewinner. Kurz vor Halbzeit verlor das Fahrzeug mit der Nummer "1" allerdings 17 Runden. Eine fehlerhafte elektrische Schalteinheit am Getriebe zwang das Team zu einer unplanmäßigen Reparatur im Zelt. Am Ende belegten die drei Le-Mans-Sieger des Vorjahres den 16. Gesamtrang und den fünften Platz unter den LMP1-Fahrzeugen in der WEC-Wertung.

Während der Audi R18 TDI unter den Augen von Jean Todt, dem Präsidenten des Automobil-Weltverbandes FIA, in Sebring seine erfolgreiche Abschiedsvorstellung gab, durften Medien und Gäste von Audi of America bereits einen Blick in die Zukunft richten. Audi stellte ihnen am Rande der Veranstaltung den neuen R18 e-tron quattro vor, der ebenso wie der neue R18 ultra ab dem zweiten Lauf der WEC am 5. Mai in Spa (Belgien) zum Einsatz kommt. Eine Woche zuvor erlebt der neue Audi A5 DTM auf dem Hockenheimring seine ebenfalls mit Spannung erwartete Premiere.

Stimmen:

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Dass es uns gelungen ist, nach der zehnten Pole-Position in Sebring für Audi auch den zehnten Sieg umzusetzen, ist natürlich schön. Es war für uns ein toller Start in die neue Saison und in die neue FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft. Wir hatten hier drei Autos, die absolut gleich schnell unterwegs waren. Sie haben uns den Doppelsieg ermöglicht. Leider gab es am dritten Auto ein kleines Problem, das es verhindert hat, am Ende alle drei Autos vorn zu haben. Dennoch kann jeder in der Mannschaft sehr stolz auf dieses Ergebnis sein."
Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Das war ein ziemlich anstrengendes Rennen. Und die Konkurrenten saßen uns ganz schön im Nacken. Sie waren einen Tick langsamer als wir, aber in den Gelbphasen haben sie nicht losgelassen. Erst am Ende bekamen sie Probleme. Das waren elf Stunden harte Arbeit für uns. Glückwunsch an Dindo (Capello), Tom (Kristensen) und Allan (McNish). Das war eine Super-Fahrt. Alle, die geglaubt haben, unser Trio hätte das Autofahren verlernt, sind Gott sei Dank eines Besseren belehrt worden. Glückwunsch aber auch an die Fahrer der beiden anderen Autos. Sie waren alle auf einem Niveau. Schade, dass Auto Nummer "1" das Schaltproblem hatte. Einmal im Zelt reparieren, dann ist das Rennen vorbei. Das andere Auto hatte ein bisschen Pech in den Gelbphasen, in denen wir auch strategisch agieren mussten. Andererseits hat es anfangs auch von Gelbphasen profitiert. Nach einem leichten Kontakt sind sie zum Schluss zweite geworden. Und ich bin stolz auf unsere Mechaniker, die im Winter viel geübt haben. Ein schöner WM-Auftaktsieg! Das gibt Motivation für die gesamte Mannschaft."

Dindo Capello (Audi R18 TDI #2): "Auf diesen Sieg haben Allan (McNish), Tom (Kristensen) und ich seit drei Jahren gewartet. Es war der richtige Zeitpunkt, wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen. Es ist ein süßer Erfolg, vor allem auch, weil wir hier in Sebring zum ersten Mal mit dem Audi R18 TDI gefahren sind. In einem Feld von 63 Fahrzeugen das Auto ohne Kratzer zurückzubringen, will etwas heißen. Wir haben im letzten Jahr viel gelernt. Heute haben wir gezeigt, dass wir auch mit einem geschlossenen Fahrzeuge ohne Berührungen durch den Verkehr kommen können."
Tom Kristensen (Audi R18 TDI #2): "Das Audi Sport Team Joest hat einen großartigen Job gemacht. Unser R18 TDI hatte ein gutes Setup. Allan (McNish) und Dindo (Capello) sind perfekt gefahren. Wir hatten ein tollen Kampf mit unseren Teamkollegen, aber auch die HPD-Hondas und die Rebellion-Toyota haben uns lange gejagt. Wir konnten uns zwar immer einen kleinen Vorsprung erarbeiten, mit den vielen Gelbphasen hätte das aber auch schnell schiefgehen können. Das Auto lief gut, doch der Verkehr war eine echte Herausforderung und die Temperaturen am Mittag, als ich lange im Cockpit saß, ziemlich hoch. Es war hart, hier den Sieg zu holen. Jeder im Team und zuhause im Audi-Werk kann stolz darauf sein. Es ist toll, dass wir hier das Jubiläums-Rennen und den WM-Auftakt gewonnen haben. Aber wir freuen uns schon auf das nächste Rennen, wenn wir etwas in der Hand haben werden, wovon auch die Serienentwicklung erneut profitieren wird: ein Hybrid-Fahrzeug."
Allan McNish (Audi R18 TDI #2): "Ich bin sehr stolz auf das Team. Wir haben sehr hart für diesen Sieg gearbeitet. Gemeinsam mit den Ingenieuren und Mechanikern haben Tom (Kristensen), Dindo (Capello) und ich viel Zeit in eine optimale Rennabstimmung gesteckt. Das hat sich ausgezahlt, denn ich glaube, wir hatten heute das beste Rennauto. Es war konstant schnell und hat es uns von Anfang bis zum Ende ermöglicht, zu kämpfen. Besser als mit einem Sieg hätte die neue Weltmeisterschaft für uns nicht starten können."