Auch in den Klassen IDM 125 und IDM Supersport geht der Titelkampf in die heiße Phase. Während Marcel Schrötter den Titel bei den 125ern unter gewissen Umständen bereits perfekt machen kann, will Sascha Hommel seine Tabellenführung bei den Supersportlern festigen. Aber gerade in jener Klasse muss man vorsichtig sein mit Prognosen - gerade auf dem Schleizer Dreieck.
IDM 125: Die Eventualitäten der Titelsicherung
In der Klasse IDM 125 könnte es in Schleiz bereits die erste Meisterkrönung des Jahres geben. Der Pflugdorfer Marcel Schrötter führt in der Achtelliterklasse die Tabelle mit insgesamt 51 Punkten Vorsprung auf den Tschechen Karel Pesek an. Sollte Schrötter also vor Pesek, Marvin Fritz und Jakub Jantulik ins Ziel kommen, dann ist er sicher Meister. Aber Pesek war in der bisherigen Saison sehr konstant, fuhr bei allen Rennen in die Top Ten und holte zuletzt auf dem Salzburgring seinen ersten Sieg. Der Aprilia-Pilot wird sich also zu wehren wissen.
Fraglich ist noch, wie fit Marvin Fritz wieder ist. Der 16-jährige erlebte 2009 schon wieder eine Saison mit Höhen und Tiefen. Letztes Jahr war er auf dem Schleizer Dreieck im freien Training am Freitag gestürzt und hatte sich dabei das Schlüsselbein gebrochen. Dieses Jahr stürzte er beim bisher letzten Saisonlauf auf dem Salzburgring und verletzte sich eben jenes Schlüsselbein erneut - nur kurz nachdem er in Assen bei seinem ersten WildCard-Einsatz des Jahres in der Weltmeisterschaft gleich seine ersten WM-Punkte einfahren konnte. Den Start zum Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring vereitelte nur das Verbot des Rennarztes. Fritz selbst wollte fahren. Hat der junge Mann aus Neckarzimmern in Schleiz jetzt genügend Wut im Bauch, um seinen zweiten IDM-Sieg nach Salzburg im letzten Jahr zu holen?
Und was wird Daniel Kartheininger machen? Er stand bei den letzten beiden Rennen als Dritter auf dem Podest, fuhr bei seinem ersten WildCard-Einsatz auf dem Sachsenring gleich seinen ersten Weltmeisterschaftspunkt ein. Tabellenplatz sechs zu verlassen dürfte das Ziel Kartheiningers sein. Auf Fritz, der auf dem dritten Rang hält, fehlen gerade einmal elf Meisterschaftszähler.
IDM Supersport: Duell-Tipp: Walther gegen Penzkofer
Das Schleizer Dreieck hat seine eigenen Gesetze. Und auch wenn Sascha Hommel die Tabelle in der IDM Supersport mit 30 Punkten Vorsprung auf Sebastien Diss anführt, zählen diese beiden Piloten wohl nicht zu den absoluten Favoriten auf jener Piste. Hier wird es wohl ein Duell zwischen Rico Penzkofer und Thomas Walther geben.
Rico Penzkofer ist der absolute Favorit, wenn es um Pisten wie jene von Schleiz geht. Der Böhlener fuhr dieses Jahr auch zum ersten Mal die legendären Rennen der North West 200 und der TT auf der Isle of Man. Unvergessen das Jahr 2006 in Schleiz, als Penzkofer auf nasser Strecke einen Frühstart hinlegte, sofort abbremste und massig Boden verlor und außerdem noch eine Zeitstrafe von 30 Sekunden aufgebrummt bekam. Damals fuhr er, man kann es fast nicht anders sagen, wie von einem anderen Planeten und hatte am Ende von den aufgebrummten 30 Strafsekunden 22 aufgeholt. Auf Sieger Arne Tode fehlten also noch acht. Penzkofer wurde als Vierter gewertet. 2007 holte er einen Doppelsieg auf der Triumph. Wenn er kein Schleiz-Spezialist ist, wer soll es dann sonst sein?
Einer kommt dabei aber auf jeden Fall noch in Frage. Lokalmatador Thomas Walther aus Schleiz/Oschitz kennt den Straßenkurs wie seine Westentasche, hat dort mehrfach auf 250ccm-Zweitaktern gewonnen. Außerdem gilt er ebenfalls als Regenspezialist, was ja ebenfalls mit dem Wetterbericht für Sonntag korrespondieren würde. In seiner ersten Viertakt-Saison auf den 600er-Maschinen hat sich Walther bisher beachtlich aus der Affäre gezogen. Der erste Podestplatz ist längst überfällig. In Schleiz ist er einer der Top-Favoriten darauf.
Meisterschafts-Topfavorit bleibt aber dennoch weiter Sascha Hommel. Denn selbst wenn Penzkofer den Sieg einfahren würde, bekäme er keine Punkte für das Championat. Er ist nur Gaststarter und damit von der Punktwertung ausgeschlossen. Hommel muss daher nicht alles riskieren, um den Böhlener in Schach zu halten. Aber vielleicht läuft es ja dieses Jahr auch andersherum? Vielleicht ist Sascha Hommel, der bei zehn Rennen dieses Jahr achtmal auf dem Podest stand, so abgeklärt und schnell, dass er es sein wird, den man auch in Schleiz schlagen muss.
Die Konkurrenz wird aber nicht schlafen und auch wenn es bisher wie eine Hymne auf Penzkofer, Walther und Hommel klang, darf man viele andere Namen in der IDM Supersport nicht vergessen. Pascal Eckhardt ist nach seinem ersten Sieg auf dem Salzburgring extrem motiviert, gleich noch einen zweiten nachzuschieben. Christian Kellner auf Rang vier der Gesamtwertung ist ein erfahrener Mann, Sebastien Diss auf Rang zwei ist der Blitzstarter. Steven Michels fehlt noch die Konstanz, aber auch er ist immer wieder für vordere Plätze gut. Joshua Elliott, der Schüler von Ex-MotoGP-Star Jeremy McWilliams, sowieso. Aber diese beiden Piloten haben sich für das Rennen in Schleiz abgemeldet. Gründe dafür sind bislang nicht bekannt. Erst in Assen werden Elliott und McWilliams in der IDM wieder am Start sein.
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