Die zweite Halbzeit der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) begann am vergangenen Wochenende im niederländischen Assen. Nach der Reise in die Steiermark in Österreich war dies für die IDM-Piloten der zweite Ausflug ins benachbarte Ausland. Am Start der IDM Superbike stand in den Niederlanden auch wieder das Team Van Zon - alpha Technik - BMW mit seinen beiden S-1000-RR-Piloten Erwan Nigon und Arie Vos.

Vieles neu

Erwan Nigon reiste als Zweitplatzierter in der heiß umkämpften Meisterschaft an die Grand-Prix-Strecke und musste sich erst einmal orientieren. "Ich war zuletzt im Jahr 2005 hier", erinnerte sich der BMW-Pilot. "Das war noch vor dem Umbau. Jetzt musste ich erst mal den neuen Streckenabschnitt kennenlernen. Am Fahrwerk sind einige Änderungen nötig. Wir bleiben natürlich bei unserem Basis-Setup, müssen wegen der vielen schnellen Ecken das Ganze aber etwas softer abstimmen." Nach dem ersten Zeittraining und Startplatz fünf war der Franzose nicht wirklich zufrieden und musste sich über ein paar seiner Kollegen ärgern, die vor allem in der Schlussphase des Trainings auf der Strecke rumbummelten und auf einen passenden Windschatten warteten. "Nicht nur, dass sie mir meine schnellste Runde kaputt gemacht haben", schimpfte Nigon, "so was ist für alle Beteiligten auch nicht ganz ungefährlich." Im zweiten Training drängelte sich noch Ex-Weltmeister Karl Muggeridge am Franzosen vorbei, und bescherte Nigon damit Startplatz sechs.

Das erste Rennen musste nach einem Unfall ein zweites Mal gestartet werden. Doch beide Male tauchte Nigon direkt nach dem Start in der Spitzengruppe auf. Im Rennen duellierte sich der Franzose über die komplette Distanz mit seinen BMW-Markenkollegen Ghisbert van Ginhoven und Troy Herfoss. Den Australier Herfoss hatte Nigon gut im Griff. Lediglich den ganz besonders guten Streckenkenntnissen des Lokalhelden van Ginhoven musste sich Nigon beugen. "Der erste Startversuch war super", beschrieb Nigon, "der zweite nur gut. Ghisbert war im Rennen einfach ein wenig schneller." Nach dem ersten Lauf in Assen führte das Team Van Zon - alpha Technik - BMW mit Nigon die Meisterschaft um zwei Punkte an; leider war die Freude darüber nur von kurzer Dauer, denn das zweite Rennen war für den BMW-Piloten eine mühsame Angelegenheit mit vorzeitigem Rennende. Nach einem eher schlechten Start ins Rennen musste sich Nigon vom Mittelfeld an die Spitze kämpfen. Als er dann in der Gruppe um den ersten Platz angekommen war, stürzte der Franzose im Eifer übers Vorderrad. "Was soll man groß sagen", meinte Teamchef Werner Daemen. "So was kommt eben leider auch mal vor."

Vos hatte Heimvorteil

"Für mich ist mein Heimrennen natürlich wichtig", erklärte Arie Vos. "Hier kenne ich die Strecke und weiß besser, wie ich meine BMW behandeln muss. Natürlich kann ich so auch gegenüber meiner Crew bessere Aussagen machen, da ich weiß, was zu tun ist. Druck von außen durch das Team oder die Fans habe ich keinen. Keine Sorge, den Druck, mich zu verbessern, mache ich mir schon selber." Schon im ersten Zeittraining lief es für den BMW-Piloten gut und er zeigte sich mit seinem achten Platz zufrieden. "Wir haben bei meinem ganzen Paket Fortschritte gemacht", freute er sich. "Ich habe ein gutes Gefühl für meine Maschine und bekomme ein gutes Feedback. Für das zweite Training möchte ich nur noch ein paar Kleinigkeiten am Setup verfeinern. Aber ich bin von den Zeiten her gesehen ein ganzes Stück näher an der Spitze dran."

In beiden Rennen landete Vos mit den Plätzen sieben und sechs erneut in den besten Zehn und zeigte sein bisher bestes IDM-Wochenende. Vollends zufrieden war der ehrgeizige Niederländer natürlich trotzdem nicht. "Vor allem im ersten Rennen habe ich in den ersten Runden zu viel verloren", erklärte der BMW-Pilot. "Als ich dann meinen eigenen Rhythmus gefunden hatte, konnte ich die Lücke nach vorne zufahren. Ich habe lang gebraucht, um an Gareth Jones vorbeizukommen. Das hat mich ein wenig aus dem Tritt gebracht." Im zweiten Lauf erwischte Vos einen sehr guten Start. "Eine halbe Runde war ich vorne", freute sich Vos. "Jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt. Davon will ich mehr. Später war ich ganz auf den vor mir fahrenden Jörg Teuchert fokussiert, als plötzlich Jones durchschlüpfte. Jones hat es dann in der Schikane vor der Zieldurchfahrt noch bei Teuchert probiert. Die beiden waren nebeneinander. Da gab es für mich keinen Weg vorbei."