Beim zweiten IDM Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben mussten sich nicht nur die 8.500 Zuschauer warm anziehen. Bei Temperaturen um die 10 Grad - und zumindest am Samstag auch Dauerregen - hatten die Piloten mit besonders widrigen Bedingungen zu kämpfen. Der amtierende Meister Jesco Günther (Wuppertal/Suzuki) fand in der Magdeburger Börde zu seiner alten Form zurück und gewann das erste Rennen am Samstagnachmittag. Das Sonntagsrennen war etwas chaotisch. Nach Abbruch und Neustart konnte der Finne Tatu Lauslehto seinen ersten Saisonsieg feiern.

Bereits im völlig verregneten Training drehte der amtierende Meister Günther die schnellsten Rundenzeiten und sicherte sich somit die beste Ausgangsposition für das Rennen. David Linotner (AUT) und Jos van der Aa (NED) waren im Qyalifying ebenfalls flott unterwegs und stellten ihre Yamahas ebenfalls in die erste Reihe, ebenso wie Lauslehto aus Finnland. Der Doppelsieger vom Saisonauftakt ,Daniel Sutter (SUI/ Kawasaki), hatte im Training völlig verwachst und ging nur von Startplatz 21 aus ins Rennen.

Samstag: Titelverteidiger erstmals wieder vorn

Für den Trainingsschnellsten Günther begann das erste Rennen am Samstagnachmittag mit einer echten Schrecksekunde. Als die Piloten in die Warmup-Runde starteten, ging die Suzuki von Günther aus. Erst durch die schnelle Hilfe seiner Mechaniker konnte das Bike wieder zum Laufen gebracht werden. Trotz Schreck in den Knochen reagierte Günther beim Umschalten der Ampel am Schnellsten und zog dem Feld schon auf den ersten Metern davon. Mit zwei bis drei Metern Vorsprung bog der amtierende Meister in die erste Kurve ein. Der Trainings-Zweite, Linortner, versuchte zwar zu folgen, konnte aber das Tempo an der Spitze nicht ganz mitgehen und musste den Führenden ziehen lassen.

Nach einigen Runden war das Fahrerfeld bereits weit auseinander gerissen. Doch gegen Rennende entbrannte um Platz zwei und drei ein spannender Zweikampf zwischen Linortner und Lauslehto. Während Günther an der Spitze bereits begann, einige langsamere Fahrer zu überrunden, drehte der Finne Lauslehto richtig am Gashahn und verkürzte den Abstand auf den Zweitplatzierten Linortner auf nur noch 0,2 Sekunden.

In der 17. Runde wurde das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen, da ein Fahrer gestürzt war und das Motorrad gefährlich auf der Strecke liegen blieb.

Ein sichtlich glücklicher Günther freute sich über seinen ersten Sieg auf Suzuki, nach dem er im Winter das Team und die Motorradmarke gewechselt hatte. "Das war ein richtiger Adrenalinschub vor dem Start, den ich morgen nicht nochmal brauche. Ich dachte schon das Rennen ist gelaufen. Das war heute mein erstes Regenrennen mit der neuen Suzuki. Es hat alles gut funktioniert und ich bin absolut happy", so Günther strahlend nach dem Rennen. Das Podest komplettierten Linortner und Lauslehto.

Auf Platz vier kam der Niederländer Leon Bovee (Yamaha) ins Ziel. Roman Stamm (SUI/ Suzuki), der eigentlich als Regenspezialist bekannt ist, war vor seinem Start richtig nervös: "Es ist mein Wetter und Startplatz fünf macht Lust auf mehr, vielleicht geht heute was." Stamm hatte aber ab Runde vier mit Problemen am Hinterrad zu kämpfen und rettete Platz fünf ins Ziel.

Für den Doppelsieger vom Lausitzring, Daniel Sutter, war Schadensbegrenzung angesagt, denn Startplatz 21 war sicher nicht das, was sich der Schweizer erhofft hatte. Aber nach einem guten Start und schnellen Runden, konnte Sutter das Rennen als Achter beenden.

Sonntag: Chaos bringt finnischem Sieg

Das zweite IDM Supersport-Rennen am Sonntag konnte chaotischer nicht zu Ende gehen. Zuerst schauten die Zuschauer nicht schlecht, als Sutter vom 21. Startplatz aus auf Rang zwei aus der ersten Runde zurück kam. Bereits einen Umlauf später hatte er sich die Spitzenposition von Linortner erkämpft und behauptete diese die nächste Runden weiter.

Um die Podestplätze entbrannte ein heißer Dreikampf zwischen Sutter, Linortner und Lausletho. Alle drei Piloten fuhren ähnlich schnelle Rundenzeiten, so dass sich keiner so richtig absetzen konnte. Hinter dem Trio klaffte ein großes Loch auf die Verfolger Randy Harmuth, Kevin Wahr und Leon Bovee. Der Samstagssieger Günther kam am Sonntag nicht ganz so gut zurecht und hatte mit seinem Trocken-Setup zu kämpfen. Nach einem verhaltenen Start fiel er auf Platz 14 zurück.

In der 13. Runde wurde das Rennen, wie schon am Vortag, mit der roten Flagge abgebrochen. Der Grund diesmal war eine Ölspur in der Shell-Ess, auf der vier Piloten ausrutschten und stürzten. Darunter auch der bis dahin Zweitplatzierte Linortner.

Nachdem die Ölspur beseitigt war, wurde das Rennen neu gestartet. In der Startaufstellung dann plötzlich Hektik bei Linortner. Der Österreich wurde aus dem Rennen genommen, da er nach dem Sturz sein Motorrad wechselte, was technisch nicht erlaubt ist.

Nach dem Re-Start führte erneut Sutter das Feld an, doch bereits nach zwei Runden fehlte auch der Schweizer. Der Kawasaki-Pilot war exakt an der Stelle gestürzt, an der vorher bereits die vier anderen Fahrer in das Kiesbett rutschten.

Lauslehto übernahm so kampflos die Führung und feierte seinen ersten IDM-Sieg. Nachdem die beiden Rennen addiert wurden komplettierten Bovee und Wahr das Podium. Der strahlende Sieger sagte: "Gestern stand ich schon auf dem Podest, heute ganz oben. Ein perfektes Wochenende für mich und das ganze Team."

Pechvogel des Tages war Roman Stamm. Der Schweizer, der am Vortag mit Reifenproblemen Rang fünf ins Ziel rettete, startete zuversichtlich ins Rennen. Doch schon nach wenigen Metern versagte seine Suzuki ihren Dienst. "Es ist so frustrierend, es handelt sich um eine einzige Schraube die kaputt ging und schon ist das ganze Rennen gelaufen", ärgerte sich Roman Stamm.

In der Gesamtwertung übernimmt nun nach vier von 16 gefahrenen Rennen Lauslehto die Führung mit 77 Punkten. Sutter rutscht mit 58 Zählern auf Platz zwei ab, vor Günther mit 56. In der Hersteller-Wertung führt Yamaha mit 153 Punkten vor Suzuki (89), Kawasaki (75) und Honda (4).