Es war schlichtweg die schwierigste Situation, die man sich vor einem Rennen vorstellen kann. Unmittelbar vor dem Rennen zum achten von 18 Läufen zur IDM auf dem Sachsenring kam ein Regenschauer, der die Strecke in komplett nasse Bedingungen setzte. Als dann innerhalb kürzester Zeit wieder die Sonne schien waren die Teams der Klasse Supersport vor die schwierige Wahl gestellt welchen Reifen sie zu wählen hatten. Jesco Günther vom Team Vector KM Racing ging dabei absolut taktisch vor: Er blieb komplett auf Regenreifen, da seine direkten Konkurrenten in der Meisterschaft, Daniel Sutter und Günther Knobloch ebenfalls auf dieser Kombination ins Rennen gingen. Eine absolut kluge Wahl wie sich später herausstellte.

Im Verlauf des Rennens wurde der Wuppertaler dann von denjenigen Fahrern überholt, die von Beginn an auf ein komplettes Trockensetup gesetzt hatten, aber diese Fahrer waren für die Punktewertung nicht relevant. Das Rennen entschied erstmals in der Geschichte der IDM eine Frau für sich: Sarah Heide aus Limburg-Oberfrohna gewann vor Thomas Walther und Sergei Krapukhin aus Russland. Günther führt nun die Meisterschaftswertung mit 29 Punkten Vorsprung auf den Schweizer Sutter an.

"Das war natürlich schwierig, in der Startaufstellung war die Strecke komplett nass und wir haben uns ein wenig daran orientiert, was die Konkurrenz macht. Natürlich war dies recht konservativ und dazu habe ich in der Warm-Up-Lap dann gesehen, dass die Strecke recht trocken ist. Mein einziger Fehler heute war der, dass ich dann eigentlich in die Boxengasse fahren hätte sollen. Denn dann wäre Zeit genug Zeit gewesen um die Reifen zu wechseln. Der damit verbundene Start aus der Boxengasse, wäre zu verschmerzen gewesen und die verlorene Zeit hätte man durchaus noch aufholen können. Das ist echt schade, denn so wäre es einfach gewesen das Punktekonto auszubauen. Aber man muss eigentlich froh sein, dass es so gekommen ist wie jetzt. Bei diesen Bedingungen hätte es auch schnell in einem Sturz enden können. Da muss man einfach weiterdenken als nur bis zum Ende eines Rennens und genau das haben wir gemacht. Es war ein großes Pokerspiel, aber im Großen und Ganzen hat es sehr gut geklappt", resümierte Günther.

Teamchef Andrey Gavrilov fügte hinzu: "Meine Freude ist zweigeteilt. Auf der einen Seite bin ich traurig, dass wir die falsche Reifenwahl getroffen haben, auf der anderen Seite haben unsere direkten Konkurrenten in der Meisterschaft den gleichen Fehler gemacht. Dadurch konnte Jesco wertvolle Punkte erobern. Da wir auf die Meisterschaft schauen müssen, haben wir genau den richtigen Schachzug gemacht. Mich freut es auch, dass eine Frau gewonnen hat, das ist echt erwähnenswert. Ebenfalls gratuliere ich meinem Landsmann Sergei Krapukhin, der es ebenfalls auf das Podium geschafft hat."