Kein leichtes Leben für Osterhasen in der Lausitz. Am Wochenende vom 22. - 24. April sollten die nämlich lieber zwei drei Mal mehr nach links und rechts schauen, ehe sie über die Rennstrecke des EuroSpeedway Lausitz hüpfen. Denn dort werden die Cracks der IDM-Szenerie in die Saison 2011 starten. Die Starterfelder der vier Klassen Superbike, Supersport, 125cc und Seitenwagen sind zwar im vergleich zum Vorjahr etwas geschrumpft, dafür aber weiter hochkarätig besetzt.

IDM Superbike: Prognosen schwer

Gleich eine Hand voll Piloten kommt in der IDM Superbike für die Titeleroberung 2011 in Frage, ein gutes Dutzend Fahrer wird für Siege gut sein. Die Protagonisten der Szene sitzen derweil alle auf den gleichen Fabrikaten wie im Vorjahr und haben damit den Vorteil, dass sie ihre Motorräder bestens kennen. Und die Entwicklung hat im Winter auch nicht stillgestanden.

Martin Bauer will den Titel nach Österreich holen, Foto: Toni Börner
Martin Bauer will den Titel nach Österreich holen, Foto: Toni Börner

Allen voran ist sicher Meister Karl Muggeridge zu nennen, der auf der Holzhauer-Honda mit der Startnummer 1 ausrücken wird. Der Australier hat allerdings die Reifenmarke gewechselt und vertraut nun statt auf Pirelli auf Dunlop. Wichtig ist immer, wie Motorrad und Fahrwerk an die Reifen angepasst werden und für sein goldenes Händchen im Bereich der Federung ist Teamchef Jens Holzhauer weithin bekannt. Und Muggeridge mit der Startnummer eins, als ehemaliger Supersport-Weltmeister, ist eh der Gejagte.

Martin Bauer will dem auf der KTM RC8R aber gewiss einen Riegel vorschieben. Der zweifache IDM Superbike-Meister wechselte zur letzten Saison hin von Honda auf das österreichische Bike und verlor den Titel am Ende nur knapp. Bauer ist heiß darauf zu zeigen, dass die Motorräder aus seinem Heimatland sehr wohl für Titel gut sind. Dass man damit gewinnen kann, hat er letztes Jahr schon drei Mal bewiesen.

Jörg Teuchert will es noch einmal wissen und nach dem Titel greifen, Foto: Toni Börner
Jörg Teuchert will es noch einmal wissen und nach dem Titel greifen, Foto: Toni Börner

Der dritte im Bunde der Top-Favoriten ist Ex-Supersport-Weltmeister Jörg Teuchert, der seines Zeichens auch schon zwei Mal Meister der IDM Superbike war. Im letzten Jahr lief es zwar nicht ganz nach Plan, aber der Yamaha-Pilot aus dem Rennstall von Michael Galinski ist heiß darauf, am Ende des Jahres eine Eins seiner Startnummer elf wieder wegstreichen zu können.

Aus dem Favoriten-Kreis herausfallen wird wohl der amtierende Vizemeister der Superbike-Klasse, Werner Daemen aus Belgien. Der BMW-Pilot mimt in dieser Saison den Teamchef und will nur vereinzelt in den Sattel steigen. Sein Hauptaugenmerk aus sportlicher Sicht liegt auf der Endurance Langstrecken-Weltmeisterschaft, als Teamchef betreut er den aufgestiegenen amtierenden IDM Supersport-Meister Damian Cudlin und den Schweizer Marc Wildisen. Letzterer wird am Lausitzring verletzungsbedingt durch Markus Reiterberger, sonst im FIM Superstock 1000 Cup im Rahmen der Superbike WM unterwegs, ersetzt.

Viele weitere Namen sind in der Liste der potenziellen Sieg-Anwärter zu nennen: Stefan Nebel auf der Inghart-KTM, Roman Stamm und Gabor Rizmayer auf Suzuki, Dario Giuseppetti auf Ducati, Barry Veneman, Ghisbert van Ginhoven, Gareth Jones und Michael Ranseder auf BMW. Und vielleicht noch ein paar Überraschungen mehr. Zum Beispiel Sascha Hommel in seiner zweiten Saison.

Günther Knobloch gilt als heißester Favorit auf den Titel in der IDM Supersport, Foto: Toni Börner
Günther Knobloch gilt als heißester Favorit auf den Titel in der IDM Supersport, Foto: Toni Börner

IDM Supersport: Top 2 aus 2010 aufgestiegen

Nachdem die beiden Erstplatzierten der letzten Saison, Cudlin und Ranseder, zu den Superbikes aufgestiegen sind, werden die Karten in der IDM Supersport komplett neu gemischt. Als heißester Favorit gilt der Österreicher Günther Knobloch auf einer Yamaha R6. Allerdings könnte der Lehrmeister schon dieses Jahr von seinem Schüler David Linortner aus Wien überflügelt werden. Der holte stetig auf und war bei den Testfahrten schon verdächtig nahe am letztjährigen Gesamt-Dritten Knobloch dran.

Aber die Supersport-Klasse ist gerade in der IDM immer eine offene Komponente. Häufig überraschen Fahrer, manche sind nur auf ein paar Strecken gut. Wiederum andere verblüffen die gesamte Fachwelt. Reinweg von der Einschreibeliste kommen dieses Jahr viele Fahrer für Laufsiege in Frage. Neben Knobloch und Linortner sind das Roman Raschle, Jesco Günther, Daniel Sutter, Thomas Walther, Didier van Keymeulen und Stefan Kerschbaumer. Auch auf den jungen Luca Hansen sollte man einen blick haben.

IDM 125: Titelverteidigung auf anderer Marke?

In der Achtelliterklasse ist dem letztjährigen Meister Luca Grünwald der Sprung in die Weltmeisterschaft oder zumindest in die spanische Meisterschaft nicht geglückt. Daher entschied sich der Waldkraiburger im letzten Moment für die Mission Titelverteidigung in der IDM 125. Dazu kam er wieder in seinem Meister-Team aus dem Vorjahr unter, muss aber von Seel 125 auf KTM wechseln.

Luca Grünwald will die Startnummer 1 verteidigen, jetzt auf KTM, Foto: Toni Börner
Luca Grünwald will die Startnummer 1 verteidigen, jetzt auf KTM, Foto: Toni Börner

Grünwald tritt wieder im Freudenberg Racing Team an. Diese Truppe rückt dieses Jahr gleich mit fünf Piloten aus. Das Vorjahres-Meistermotorrad von Grünwald fährt jetzt der Österreicher Lukas Wimmer. Grünwald nimmt eine KTM und hat damit das gleiche Material, wie der letztjährige Vizemeister und immernoch-Teamkollge Toni Finsterbusch. Deni Cudic und Florian Alt sollen sich im Laufe des Jahres beständig steigern.

Neben der Freudenberg-Armada gibt es aber noch weitere Piloten, die in diesem Jahr den großen Wurf angehen wollen. Marvin Fritz versucht sich erneut in der kleinen Klasse, Luca Amato muss man nach seinem letztjährigen Sieg auf dem Sachsenring im Auge behalten. Phillip Öttl fehlt beim Auftakt, da er sich beim Test in der Lausitz das Schlüsselbein brach, aber auch er zählt zu den Titelaspiranten.

IDM Sidecar: Die Weltmeister wollen es wissen

Die prominentesten Starter im 2011er Feld der Seitenwagen sind die amtierenden Weltmeister Pekka Päivärinta und Adolf Hänni. Die beiden sind nun schon einige Zeit ein Gespann und konnten eben letztes Jahr auch die Weltmeisterschaft für sich entscheiden. Dieses Jahr soll der IDM-Titel noch dazu kommen.

Auch auf der Rechnung haben muss man aber Kurt Hock mit Enrico Becker, die in den letzten Saisons schon immer nahe am Titel waren, es aber noch nicht ganz schafften. Auch wenn Meister Markus Schlosser nicht mehr dabei sein wird, ist die Konkurrenz aber nicht kleiner geworden. Mike Roscher fährt dieses Jahr mit Sven Polchow und hat schon einen IDM Sidcar-Titel auf seinem Konto. Gegen einen weiteren hätte er aber auch nichts. Mit Spannung wird die Rückkehr von Michael Grabmüller in die IDM erwartet. Er hat sich dazu mit Axel Kölsch zusammengetan.