Das Wochenende auf dem Hockenheimring war ein Triumphzug in orange - bis auf ein kleines Problem in Lauf eins an der RC8R Bauers, welches den Titel kostete. Am Samstag noch hatten Nebel und Bauer für eine Doppelpole des Werksteams aus Österreich gesorgt und auch in den Rennen sollte alles für die beiden laufen. Bauer führte beide Rennen nach nur wenigen Metern an, baute sich einen soliden Vorsprung aus und hätte wohl auch beide Rennen gewonnen. In der Praxis aber siegte der 34-jährige nur im zweiten Lauf. Am Mittag war Bauer als Führender in die letzte Runde gegangen und nur noch bis zur Hälfte gekommen. An seinem Motorrad streikte die Benzinzufuhr und er rollte aus. Nebel erbte damit den Sieg vor dem Belgier Werner Daemen auf der BMW S1000RR und vor Yamaha R1-Pilot Jörg Teuchert.

Orangefarbener Triumphzug

Im zweiten Lauf gab es dann den Doppelsieg. Bauer hatte sich bereits in der zweiten Kurve an seinem Teamkollegen Nebel vorbei gepresst und wieder die Flucht nach vorn ergriffen. Dabei fuhr er wie von einem anderen Planeten, selbst Nebel konnte da nicht dran bleiben. "Martin saß ja nicht drauf. Da saß irgend so ein Vieh drauf, was wie ein Geistesgestörter die Strecke lang geräubert ist. Hätte ich den Wutanteil im Bauch gehabt, den er hatte, dann hätte es vielleicht auch gereicht. Aber so war es nicht möglich ihn zu kriegen. Er war über dem Limit unterwegs, ich war am Limit unterwegs und wir haben den Rest gut im Griff gehabt."

Rang drei in diesem Rennen ging an den Tschechen Matej Smrz. Für den Honda-Piloten aus dem Inghart-Team gab es an diesem Wochenende gleich doppelten Grund zur Freude, denn während des ersten Zeittrainings am Samstag hatte ihm seine Freundin Lenka einen gesunden Matej Junior beschert. "Das war an diesem Wochenende das Wichtigste", strahlte Smrz.

Titelvergabe auf den letzten Metern

Der neue Champion der IDM ist der Australier Karl Muggeridge. Mit Köpfchen fuhr er in den letzten zwei Saisonläufen zu den Rängen sieben und neun und sicherte sich damit in seiner ersten IDM-Saison die Krone in der SUPERBIKE-Klasse. Durch den Ausfall Bauers im ersten Lauf war nur noch Daemen rein rechnerisch in der Lage, dem Honda-Piloten den Titel streitig zu machen. Aber dazu hätte er die alpha Technik - Van Zon - BMW zum Sieg pilotieren müssen. In Lauf zwei reichte es für den 39-jährigen nur zu Rang sieben hinter seinem Teamkollegen Barry Veneman und Markenkollege Ghisbert van Ginhoven.

Muggeridge ist mit seinem Triumph der Erste, der einen internationalen Titel mit dem kombinierten Renn-ABS der Honda CBR 1000 RR gewinnen konnte. Insgesamt zeigte er sich zufrieden. "Das erste Rennen war ziemlich schwierig", fasste der 36-jährige zusammen. "Wir hatten ein kleines Problem mit dem Motorrad und ich musste hart kämpfen für diesen siebten Rang. Im zweiten Lauf hatte ich dann noch ein solides Polster und ich tat, was ich tun musste, um den Job, den wir dieses Jahr gemacht haben, zu Ende zu bringen. Das haben wir getan und, ja, ich bin happy."

Der IDM bleibt Muggeridge weiter erhalten. Noch vor dem Final-Wochenende auf dem Hockenheimring hatte er einen neuen Zweijahresvertrag mit Honda unterschrieben - er wird weiter für das Holzhauer Racing Promotion Team an den Start gehen. Der in der Schweiz lebende Muggeridge versprach dabei: "Nächstes Jahr ist mein Deutsch besser!"

Hinter Muggeridge ging der Vizemeister-Titel an Daemen, Bauer und Nebel belegten die Ränge drei und vier. Bauer verlor am Ende vier Zähler auf Daemen, Veneman lag einen Punkt hinter Nebel auf fünf. Knappe Kiste in der Markenmeisterschaft: KTM siegt einen Punkt vor BMW In der Markenmeisterschaft triumphierte in der Saison 2010 KTM - nur einen Zähler vor der Konkurrenz aus Bayern. Am Ende gab es für die Orangenen 442 Zähler, BMW hatte 441 auf dem Konto. Honda, Yamaha und Suzuki belegten die Ränge.