Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

direkt nach dem Saisonfinale der GP3 in Abu Dhabi ging es für mich weiter nach Spanien, genauer gesagt: Jerez de la Frontera. Testfahrten mit dem Mercedes-AMG DTM Team! Es war eine tolle Erfahrung und hat richtig viel Spaß gemacht, den Mercedes-AMG C 63 DTM fahren zu dürfen. Ich denke, dass ich auf einem guten Niveau gestartet bin. Zum Ende des Tages konnte ich mich weiter steigern. Es ist nicht einfach, ein DTM-Auto zu fahren. Das sieht man ja seit Jahren bei den früheren Formel-1-Fahrern, die sich in der DTM erst einmal zurrechtfinden müssen.

Man ist zwar relativ schnell bei einer ordentlichen Pace. Es ist aber sehr schwierig, die letzten Zehntel - und darauf kommt es in der DTM an, wie man immer wieder sieht - zu finden. Das DTM-Auto fährt sich ganz anders als das GP3-Auto, mit dem ich in den vergangenen zwei Jahren gestartet bin. Wenn wir im Formelauto etwa frische Reifen aufziehen, heißt es: Pushen, was geht! Beim DTM-Boliden ist es anders. Du darfst das Auto nicht überfahren, und das kann relativ schnell passieren. Wenn du zu stark pushst, machst du dir schnell die Rundenzeit kaputt.

Der knifflige Teil ist, wegen des Gewichts im Vergleich zum Formelauto das Limit zu finden - und nicht darüber hinauszuschießen. Ich habe mich mit dem Mercedes-AMG C 63 DTM und dem Team jedenfalls sehr wohl gefühlt. Die Technik des Autos ist ein Traum und von der hohen Downforce war ich wirklich überrascht.

Ich habe mich in diesem Jahr sehr intensiv mit der DTM beschäftigt und war bei vielen Rennen vor Ort. In der Box von ART Grand Prix, mit denen ich ja auch in der GP3 gefahren bin, hat mich die professionelle Arbeitsweise der Mercedes-Jungs schwer beeindruckt. Das Klima innerhalb der Mannschaft ist toll und es wäre fantastisch, für Mercedes in der DTM an den Start zu gehen. Wenn mir dieser Schritt gelingen würde, würde sich ich mein Traum, Berufsrennfahrer zu werden, erfüllen.

Das Ziel eines jeden Rennfahrers ist ja, seine Leidenschaft zu leben und sein Hobby zum Beruf zu machen. Da ist die DTM einfach eine geile Rennserie. Das Starterfeld ist extrem stark und immer hart umkämpft. Für mich als jungen deutschen Rennfahrer liegt es ohnehin nahe, in Richtung DTM zu gehen. Es ist kein Geheimnis, dass in der Formel 1 der finanzielle Faktor ausschlaggebend ist. Da sehe ich die DTM für meine Zukunft als bessere Option. Der Verdienst als Werksfahrer ist sicherlich ein netter Beigeschmack - aber mir geht es doch vor allem darum, meinen Traum leben zu können.

Schon als kleiner Junge Mercedes-Fan

Es würde mich sehr stolz machen, die Marke Mercedes-Benz repräsentieren zu dürfen. Ich war schon als kleiner Junge ein riesiger Mercedes-Fan - der Stern strahlt einfach diesen besonderen Glanz aus. Wenn ich als Rennfahrer für meine Lieblingsmarke fahren könnte, wäre das das Nonplusultra. Ich habe bislang in meiner Karriere gute Leistungen gezeigt und denke, dass ich auf jeden Fall das Potenzial mitbringe, in der DTM mitmischen zu können. Ich würde alles dafür geben, mich dort beweisen zu können.

Ob ich es schaffe? Das weiß ich nicht. Eine Frage ist natürlich, ob es überhaupt ein freies Cockpit beim Mercedes-AMG DTM Team gibt. Es gibt in diesem Umfeld viele hochkarätige Namen, wie Kevin Magnussen, der auch beim Test dabei war. Wir werden in der kommenden Zeit Gespräche führen und schauen, wohin die Reise führt. Ich hoffe, dass es positiv für mich aus geht. Drückt mir die Daumen!