Hallo, liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

jetzt ist es endlich soweit: Meine erste Saison in der GP3 steht kurz bevor! An diesem Wochenende geht es los in Barcelona, und nach dem langen Winter kann ich es kaum noch erwarten, endlich wieder ins Rennauto zu steigen. Ich freue mich schon sehr auf mein erstes Rennwochenende im Rahmen der Formel 1 - ich glaube, es wird ein geiles Gefühl, vor dieser tollen Kulisse und all den Fans zu fahren.

Während des Winters hatte ich sechs Testtage Zeit, um mich an den GP3-Boliden zu gewöhnen. Das war schon eine gewisse Umstellung, schließlich hat der GP3 im Vergleich zu meinem Meisterauto aus dem Formel 3 Cup rund 200 PS mehr und ist zudem etwa 100 Kilo schwerer.

Marvin ist bereit für den Saisonstart in Barcelona, Foto: GP3
Marvin ist bereit für den Saisonstart in Barcelona, Foto: GP3

Realistische Zielsetzung

Die Tests mit meinem neuen Team ART Grand Prix liefen ziemlich ordentlich. Ich konnte mich schnell an die neuen Herausforderungen gewöhnen und anhand der Daten konnten wir feststellen, dass ich mich weiterentwickelt habe. Klar ist aber auch, dass meine Lernkurve noch lange nicht zu Ende ist. Deshalb gehe ich mit einer realistischen Zielsetzung an meine Premiere in der GP3. Wenn ich jetzt sagen würde, dass ich das erste Rennen unbedingt gewinnen muss, wäre das nur mit Druck verbunden und ginge wohl in die Hose.

Deshalb habe ich mir Plätze in den Top-8 - vielleicht auch unter den besten Fünf - zum Ziel gesteckt. Ein paar Dinge müssen wir mit dem Team noch ausräumen, aber die Jungs sind hoch motiviert und die Arbeit mit ihnen macht mir großen Spaß - ich bin überzeugt, dass wir alles rechtzeitig in den Griff bekommen. Die Leistungsdichte in der GP3 ist enorm hoch, viele Fahrer sind schon seit einigen Jahren dabei und kennen das Auto sowie die Rennstrecken.

Hoch konzentriert: Marvin fiebert seinem GP3-Debüt entgegen, Foto: GP3 Series
Hoch konzentriert: Marvin fiebert seinem GP3-Debüt entgegen, Foto: GP3 Series

Reifenmanagement als Schlüssel

Ein Rennen bin ich auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya zwar noch nicht gefahren, mit einem Formel ADAC-Auto, einem Formel 3- sowie dem GP3-Boliden konnte ich hier aber schon ein paar Erfahrungen sammeln. Ich mache mir allerdings nichts vor: Ein Rennen ist noch einmal eine ganz andere Geschichte. Die Strecke finde ich ziemlich cool, es macht Spaß hier zu fahren. Gleichzeitig ist der Kurs eine große Herausforderung, da er wegen seines Streckenlayouts ziemlich aggressiv für die Reifen ist.

Ich habe schon gelernt, dass das richtige Reifenmanagement in diesem Jahr ein Schlüssel zum Erfolg sein wird. Die Pirellis bauen ziemlich schnell ab und es ist entscheidend, sorgfältig mit ihnen umzugehen. Es bringt nichts, in den ersten Runden übermäßig hart zu pushen, nur um vorn dabei zu sein - das rächt sich sonst im weiteren Verlauf des Rennens. Der Reifenverschleiß ist zudem eine Kopfsache: Es gilt, auch in Drucksituationen cool zu bleiben und mit den Reifen hauszuhalten.

Ich fühle mich nach den Testfahrten und Einsätzen im Simulator auf jeden Fall bereit für den Saisonstart hier in Spanien. Nervös bin ich nicht, aber das ist schon alles sehr aufregend und ich bin wirklich glücklich, mich in diesem spannenden Umfeld beweisen zu können.