Drunter und drüber ging es beim ersten Lauf der GP3 in Monza bereits ab der Sekunde, in der die Lichter der Ampel erloschen - bei manchen sogar schon eine paar Augenblicke früher, wie Kevin Ceccons Frühstart bewies. Der Fokus lag jedoch auf Startreihe eins, standen dort doch die beiden Meisterschaftsführenden Mitch Evans und Antonio Felix da Costa. Wirklich ideal kamen jedoch beide nicht los - im Gegensatz zu Matias Laine, der einen Raketenstart erwischte. Evans und Da Costa mussten in Kurve eins dann abkürzen, um Tio Ellinas auszuweichen - für Evans nahm das Drama damit seinen Lauf, beschädigte er sich beim unsanften Sprung über die Poller doch sein Auto. Am Ausgang der zweiten Lesmo-Kurve wurde das dann auch sichtbar - unter den fassungslosen Blicken seines Teams, die den Meister-Champagner schon kaltgestellt hatten, fiel er zurück.

Auch Da Costa im Pech

Am Ende der ersten Runde musste der Neuseeländer schließlich an die Box kommen, nur um dort festzustellen, dass es nicht weiterging. Tief enttäuscht stieg der Arden-Pilot aus, während Hauptkonkurrent Da Costa schon wieder auf Position zwei hinter Laine nach vorne gefahren war. Dritter war zu diesem Zeitpunkt Davide Fumanelli, vor Daniel Abt und William Buller. Da Costa machte ganz vorne jedoch kurzen Prozess, sicherte sich vor Kurve eins die Führung, während sich weiter hinten Abt seinen Weg an Fumanelli vorbeibahnte. Mit Aaro Vainio nahte von hinten dann auch schon der Dritte im Bunde, der noch im Rennen verbliebenen Titelkandidaten - er schob sich nach zwei Runden an Teamkollege Conor Daly vorbei auf P6, nur um kurze Zeit noch weiter vorzustoßen.

Aaro Vainio kostete seine Zeitverbesserung in der Parabolica P3, Foto: GP3 Series
Aaro Vainio kostete seine Zeitverbesserung in der Parabolica P3, Foto: GP3 Series

Da anschließend auch Laine durchgereicht wurde, fanden sich schon bald die Top-3, der hinter Evans in der Meisterschaft positionierten Piloten, auf den ersten drei Positionen im Rennen wieder und damit im direkten Kampf um ihre Titelchancen. Nach vier Runden übernahm in diesem Trio Abt die Führung, vor Da Costa und Vainio. Bei Da Costa wich die Freude über das Pech Evans, das das Tor in der Meisterschaft nun wieder mehr als weit aufgestoßen hatte, aber schon bald dem Frust über ein mechanisches Problem: Den Matchball quasi auf der Hand, steckte sein Auto in hohen Gängen fest. Der Portugiese fiel weit zurück und musste sogar kurzzeitig anhalten, um sein System neu zu starten.

Während Daly anschließend zweimal am Ausgang der Lesmo-Kurven in den Kies geriet und so viel Staub und Dreck auf die Strecke wirbelte sowie einige Positionen einbüßte, nahm die Rennleitung Alex Brundle mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen - der Brite hatte große Teile seines Heckflügels verloren, das Rennen aber trotzdem fortgesetzt. Ganz vorne spitzte sich derweil die Lage zu. Vainio war direkt dran an Abt und machte gehörig Druck. Von hinten flog mit schnellsten Rundenzeiten zudem Ellinas heran, der sich den ersten Lotus-Piloten trotz großer Gegenwehr auch umgehend schnappte. Abt rettete seinen Sieg hingegen knapp ins Ziel, sicherte Lotus so den Gesamtsieg in der Teamwertung und machte sich selbst damit urplötzlich zum Titelfavoriten. Der Deutsche hält nun bei 127,5 Punkten und liegt damit vor Da Costa auf P2.

Vainios Dummheit kostet Titelchance

In Führung liegt zwar noch immer Evans - der Arden-Fahrer muss den Sonntagslauf aber von ganz hinten aufnehmen und hat im Gegensatz zu Abt somit kaum Chancen auf Punkte. Selbst aus dem Titelrennen nahm sich Vainio. In der letzten Runde versuchte er noch die schnellste Runde zu fahren - dabei verbesserte er die Zeit im letzten Sektor, obwohl dort nach einem Abflug Dimitry Suranovichs in der Parabolica gelbe Flaggen geschwenkt wurden. Noch auf der Auslaufrunde wurde gegen Vaino deshalb eine Strafe von 20 Sekunden verhängt, die ihn seines dritten Platzes beraubte und aus den Top-10 sowie aus dem Titelkampf warf. Hinter Abt und Ellinas ging der letzte Podiumsplatz somit an Laine. Daly wurde vor Niederhauser und Fumanelli Vierter. Stockinger, Venturini, Pal Kiss und Buller rundeten die Top-10 ab.