Der Brasilianer Luiz Razia brachte dem Coloni-Team zwei Wochen nach dem Ärger von Spa, als man wegen der Beschlagnahmung der Autos gar nicht starten konnte, den ersten Saisonsieg. Der Teamkollege von Andreas Zuber war auf die Pole-Position aufgerückt, weil der ursprünglich Siebtplatzierte im Hauptrennen, Alvaro Parente, wegen Überholens unter Gelb nachträglich eine 25-Sekunden-Strafe kassiert hatte. Razia nutzte die unverhoffte Chance perfekt und brachte den Sieg nach Hause - was viele dem 21-Jährigen angesichts der erfahrenen Konkurrenz im Nacken nicht unbedingt zugetraut hatten.

Vor zwei Wochen in Spa warst du so traurig, weil Du wegen der Probleme des Teams gar nicht fahren konntest, jetzt gewinnst du – was ist das für ein Gefühl?
Luiz Razia: Es ist auf jeden Fall ein tolles Gefühl, ein Rennen zu gewinnen, vor allem in der Hauptserie der GP2. Das letzte Mal stand ich ja im April in der Asienserie schon mal ganz oben auf dem Podium,  aber das hier ist jetzt noch besser. Ich habe seitdem wirklich hart gearbeitet, viele Schwierigkeiten überwunden, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Jetzt muss ich sehen, dass ich noch konstanter werde, dass es solche Resultate öfters gibt, vielleicht nicht immer gleich Siege, aber doch wenigstens regelmäßig Punkte.

Vor allem Qualifying hast du anscheinend noch ein bisschen Nachholbedarf...
Luiz Razzia: Ja, das stimmt. Ich muss lernen, aus den Reifen über eine Runden noch mehr herauszuholen. Dass mir das nicht immer richtig gelingt, ist ein Problem - und wenn man beim Start für das erste Rennen hinten ist, wird halt alles doppelt schwierig.

Was hast du gedacht, als du gestern gehört hast, dass du durch die Strafe für Parente plötzlich auf Pole stehst?
Luiz Razzia: Es war ja nicht die erste in diesem Jahr, also habe ich versucht, mich an Bahrain zu erinnern, ruhig zu bleiben, mir zu sagen, dass ich das alles auch früher schon gut hingekriegt habe...

Hast du dann ja auch wieder...
Luiz Razzia: Ja, der Start war schon gut, das war natürlich sehr wichtig, und dann konnte ich auch dem Druck von di Grassi standhalten, der ja einen sehr guten Start hatte und gleich hinter mir hing. Wenn der weiter vorne gestanden hätte, hätte er mich vielleicht sogar gekriegt - aber hätte, wenn und aber gibt es im Rennsport nun mal nicht. Wenn ich ein gutes Auto habe und vorne fahren kann, dann bin ich normalerweise auch sehr konstant und mache kaum Fehler, und das hat heute auch wieder geklappt.