Drei Wochen Pause zwischen Silverstone und Nürburgring, das klingt nach viel, aber in Wirklichkeit ist die Zeit sehr schnell vergangen. Erst war ich sehr intensiv am Trainieren, um optimal vobereitet in die zweite Saisonhälfte zu gehen, jetzt am Anfanng dieser Woche stand dann noch ein ganz besonderer Job auf dem Programm.

Da habe ich, sozusagen auf dem Weg zum Nürburgring, zwei Tage lang auf dem Bosch-Prüfgelände in der Nähe von Bad Mergentheim ein Fahrtraining mit ein paar Sponsoren und Kunden durchgezogen - und das hat einen Riesenspaß gemacht. Das ist eine ganz tolle Anlage dort, aber alles super geheim, weil da auch immer eine Menge getarnter Prototypen aller möglicher Hersteller unterwegs sind. Sogar das Handy muss man abgeben, damit niemand unerlaubt Fotos macht. Dafür geht auf der Strecke so richtig was ab: Mit einem SLR-McLaren war ich auf dem Ovalkurs mit seinen Steilkurven mit über Tempo 300 unterwegs, dann mit einem Ferrari 430 auf der "normalen" Rundstrecke... Zum Schluss haben wir dann noch ein richtig tolles Drifttraining im Nassen gemacht - das war alles absolut meine Sache, da war ich so richtig in meinem Element.

Ich hoffe, dass ich jetzt am Wochenende am Nürburgring auch so viel Spaß habe. Bis jetzt habe ich dort zwar nie viel Glück gehabt, aber trotzdem mag ich die Strecke, denn sie ist sehr abwechslungsreich, bietet eine gute Mischung aus langsamen und schnellen Kurven, einige, wie die erste Ecke oder die Dunlop-Kehre, sind etwas ganz Besonderes, was es auf keiner anderen Rennstrecke gibt. Und was den Erfolg angeht, hoffe ich, dass sich das fortsetzt, was ich dieses Jahr schon ein paar Mal erlebt habe: Dass es dort, wo ich bisher nicht viel erreicht habe, dafür diesmal besonders gut läuft.

Es kann an die Spitze gehen, Foto: Moy/Sutton
Es kann an die Spitze gehen, Foto: Moy/Sutton

Die Voraussetzungen stimmen ja. Wir waren in Silverstone schon ziemlich gut unterwegs, vor allem im Rennen, nachdem es ja im Qualifying alles andere als toll lief. Vor allem natürlich, weil ich ständig im Verkehr steckengeblieben bin, aber auch sonst war ich da wohl nicht ganz so schnell wie in den Rennen zuvor. Dafür ging es dann - bis auf das Problem mit dem zweiten Reifensatz im ersten Rennen - in den zwei Läufen sehr gut, ich konnte zweimal in die Punkte fahren, einmal sogar als Zweiter aufs Podest. Man merkt, dass wir mit dem Team immer weiter dazu lernen, die Leute machen wirklich alle einen guten Job, vor allem meine beiden Renningenieure Alex Zöchling und James Robinson. Zwei oder drei Kleinigkeiten müssen wir freilich noch aussortieren und besser verstehen, zum Beispiel, warum wir eben manchmal im Qualifying und manchmal im Rennen besser zurechtkommen. Und dann die Reifenfrage. Ich glaube, dass die Probleme da zum Teil sicher auch an dem ein oder anderen Reifensatz liegen - zum Teil aber auch bei uns. Wir müssen lernen, besser und schneller zu reagieren, wenn sich da mal ein Satz etwas anders verhält als die anderen - etwa durch Korrigieren des Reifendrucks.

Wenn wir auch das noch in den Griff bekommen, dann können wir hoffentlich bis gegen Saisonende ganz an der Spitze mitfahren. FMSI hat sicherlich das Potenzial dazu, und ich denke, ich kann auch meinen Teil dazu beitragen. Zumindest sagt mir das Team immer wieder, dass sie von mir mehr und besseres technisches Feedback bekommen als von ihren früheren Fahrern - und ich denke, man sieht das ja auch schon an den Ergebnissen und der allgemeinen Entwicklung. Dass der Fahrer in der GP2 schon einen Unterschied machen kann, sieht man ja auch bei meinem früheren Team iSport - bei denen läuft dieses Jahr ja nichts, obwohl das Team an sich mit Sicherheit immer noch eines der besten in der GP2 ist. Erst einmal muss es für uns jetzt aber darum gehen, am Nürburgring und auch in zwei Wochen in Ungarn, quasi bei meinem Heimrennen, auf jeden Fall wieder konstant zu punkten und unseren Aufwärtstrend fortzusetzen. Wenn noch mal das ein oder andere Podium herausspringen würde, wie zuletzt in Silverstone, wäre es natürlich besonders schön...