Meine erste komplette Saison in der GP2 Serie ist mit einem weiteren Podestplatz in Monza zu Ende gegangen. Letztlich bin ich auf dem sechsten Platz der Gesamtwertung gelandet, damit bin ich eigentlich nicht ganz zufrieden. Vor der Saison habe ich mir viel mehr ausgerechnet, denn die GP2 Asia habe ich auf dem zweiten Platz beendet und mein Team war ebenfalls gut dabei. Ich hätte in diesem Jahr gerne mit um die Meisterschaft gekämpft und wäre unter den besten Drei gelandet - am Ende hat mir ja gar nicht so viel zum Vize-Titel gefehlt. Und ich weiß genau, wo ich die Punkte liegengelassen habe...

Die eigentlichen Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend. 2008 habe ich mir die Vizemeisterschaft in der GP2 Asia gesichert, habe drei Rennen gewonnen und stand insgesamt zehn Mal auf dem Podium; das kann sich sehen lassen. Außerdem hatte ich meinen neuen Teamkollegen Luca Filippi, der 2007 den dritten Rang in der GP2 belegt hat, deutlich im Griff gehabt. Zwei oder drei Fehler weniger und nicht so viel Pech, dann wäre ich vielleicht vier Plätze weiter vorne gelandet.

Eines meiner Ziele war es zu beweisen, dass ich einen Platz in der Formel 1 verdient habe. Nun, ich habe mehrere Tests absolviert und bin dritter Fahrer bei Red Bull. Ich bin bei allen Rennen dabei, auch jetzt, wo die GP2 Saison beendet ist. Ich komme gerade erst aus Singapur wieder und bin jetzt zuhause, wo ich trainiere um weiter fit zu bleiben. Die nächsten Testfahrten folgen möglicherweise im November, doch noch ist natürlich nichts bestätigt. Auf jeden Fall habe ich genug zu tun.

Gelungene Vorstellung in Magny-Cours

In der abgelaufen Saison gab es neben den Formel 1-Tests auch viele andere schöne Momente. Vor allem an meinen Sieg in Magny-Cours erinnere ich mich gerne zurück. Das war definitiv mein bisher bestes Rennen, denn ich bin im Regen mit Slicks von Platz 21 bis an die Spitze gefahren. Wichtig war dieser Sieg außerdem für mich, weil mein Förderer Dietrich Mateschitz vor Ort war und ich einen guten Job gemacht habe. Für mich war es auch der erste Sieg überhaupt, denn zuvor habe ich nur einmal gewonnen, weil Luca Filippi in der GP2 Asia bestraft wurde und ich seinen Platz geerbt habe. Für mich war Magny-Cours wirklich besonders.

Diesen Fehler hätte Sébastien gerne vermieden, Foto: Bumstead/Sutton
Diesen Fehler hätte Sébastien gerne vermieden, Foto: Bumstead/Sutton

Es gab aber auch Momente, wo ich mich wirklich sehr geärgert habe. An erster Stelle mein Ausfall in Hockenheim, als ich mich von der Strecke gedreht habe und über das ganze Wochenende gesehen mindestens zehn Punkte verloren habe. Oder Valencia. Ich stand auf dem dritten Startplatz und hatte gute Chancen auf den Sieg, doch ich konnte den ersten Gang nicht einlegen und verlor alles. Mein Ausrutscher vor dem Start in Silverstone gehört auch zu den Dingen, die alles andere als optimal gelaufen sind.

Aber nicht nur in Europa, sondern auch in Asien lief nicht alles nach Plan. Beim Rennen in Malaysia war ich der schnellste Mann im Feld, bin dann aber mit Adrian Valles kollidiert. Ohne diesen Zwischenfall hätte Romain Grosjean die Meisterschaft nicht so leicht gewonnen, ich hätte ihn gerne richtig herausgefordert.

Für mich war 2008 auf jeden Fall ein ereignisreiches und spannendes Jahr mit Höhen und Tiefen. Bis zum Start der kommenden Saison sind es noch einige Monate - ich bin gespannt, wie sich meine Situation bis dahin entwickelt...