Romain Grosjean hat den, im Regen von Hockenheim herausgefahrenen, Sieg im elften Rennen der GP2-Saison 2008 nach einer 25-Sekunden-Strafe an Giorgio Pantano abgeben müssen. Kurz vor dem Ziel soll der Franzose den Esten Marko Asmer unter gelber Flagge überholt haben und wurde deswegen von der Rennleitung bestraft. Den Sieg erbt Giorgio Pantano, der das Rennen zuvor lange anführte und bis zum Schauer wie der sichere Sieger aussah. Mit den zwei zusätzlichen Punkten baut der Italiener seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 19 Punkte aus.

Bis auf einige kleine Kontakte lief die erste Runde, die mit der schnellen ersten Kurve und der folgenden Haarnadel eigentlich keine leichte Hürde ist, ohne Probleme ab. Pantano verteidigte seine Führung, reihte sich vor seinem Verfolger Grosjean ein und sollte die Führung im weiteren, trockenen Rennverlauf nicht mehr abgeben. Buemi sicherte sich den dritten Platz schon auf den ersten Metern, denn gegen den schlecht weggekommenen Andreas Zuber hatte der Schweizer leichtes Spiel.

Zuber musste alle Hoffnungen auf ein gutes Resultat schon auf den ersten Metern begraben. Wie schon oft kam der Österreicher nicht optimal von seinem Startplatz weg und verlor ein gutes Dutzend Plätze. Selbst eine aggressive Fahrweise und ein früher Boxenstopp gestalteten die mögliche Aufholjagd als hoffnungsloses Unterfangen - erst der späte Regen sollte Zuber noch Chancen geben.

Pantano & Buemi hatten alles unter Kontrolle

An der Spitze bestimmten andere Fahrer das Tempo. Giorgio Pantano und Romain Grosjean konnten sich schon in den ersten fünf Runden einen Vorsprung auf Sébastien Buemi herausfahren, doch wirklich spannend war es ganz vorne nicht. Auch nach den Pflichtboxenstopps pendelte der Abstand zwischen dem Italiener und seinem französischen Kontrahent zwischen einer und zwei Sekunden. Selbst die zwischenzeitlich schnellste Rennrunde konnte Grosjean nicht helfen - dafür aber auch ihm der Regen in der Schlussphase.

Auf dem dritten Platz fuhr Sébastien Buemi ungefährdet in Richtung Ziel. Lange Zeit sah es so aus, als würde der Schweizer den hinter ihm fahrenden Lucas di Grassi aufhalten, doch der Brasilianer musste sich mit fortlaufender Renndauer mehr nach hinten und auf seinen Landsmann Bruno Senna konzentrieren. Mit dem Podest sollte es für Buemi allerdings nicht klappen - für ihn hatte der Regen negative Folgen.

Senna musste sich lange Zeit mit dem Anblick des Hecks von Di Grassi beschäftigen, doch es wollte sich einfach keine passende Gelegenheit für ein Überholmanöver ergeben. Nur eine Runde hatte Senna freie Fahrt - allerdings nach seinem Boxenstopp. Als Di Grassi nur einen Umlauf später seine Reifen wechselte, war das Bild auf den Position vier und fünf wieder hergestellt. Erst als sich der Campos-Pilot zwölf Runden vor dem Ziel einen Fehler leistete, konnte Senna den Windschatten auf der langen Geraden optimal ausnutzen und sich in der Haarnadel vorbei auf den vierten Platz quetschen.

Als der Regen kam...

Doch zehn Minuten vor dem Ziel wurde der komplette Rennverlauf auf den Kopf gestellt. Die meisten Fahrer riskierten es in den letzten fünf Runden, trotz einsetzenden Regens, auf Slicks auf der Strecke zu bleiben. Vor der Mercedes-Tribüne rutschte Grosjean mit blockierenden Rädern an Pantano vorbei und konnte sich in nur wenigen Umläufen einen Vorsprung von über zehn Sekunden erfahren. Pantano ging die letzten Meter ganz entspannt an - für ihn ging es nicht um den Rennsieg, sondern um die Meisterschaft. Am Ende sprang für den Italiener doch der Sieg heraus. Grosjean wurde nach einem regelwidrigen Überrundungsmanöver an Marko Asmer mit einer 25-Sekunden-Strafe belegt und auf den zweiten Platz versetzt.

Dahinter ging es drunter und drüber. Das iSport-Duo versuchte sich auf Regenreifen, verlor aber durch den Boxenstopp zu viel Zeit. Bruno Senna beendete das Rennen als Vierter, Karun Chandhok rettete Platz acht, einen Punkt und die Pole für das zweite Rennen. Der dritte Platz auf dem Podium ging überraschenderweise nicht an Buemi: Der Arden-Pilot drehte sich auf der regennassen Piste und konnte das Rennen ebenso nicht beenden wie Andreas Zuber und Javier Villa, die 500 Meter vor dem Ziel - in den Punkten liegend - im Paarflug von der Strecke segelten und in den Reifenstapeln landeten.

Der lachende Dritte war Alvaro Parente. Der Portugiese lag das ganze Rennen über nur im Mittelfeld und schlug in den letzten Runden zu - so schaffte er es nach einigen enttäuschenden Läufen wieder auf das Podium. Hinter Lucas di Grassi auf dem fünften Platz kamen auch Pastor Maldonado und Parentes Teamkollege Andy Soucek in die Punkteränge.