Im Gegensatz zu den letzten Jahren, in denen es mit Nico Rosberg und Timo Glock zwei starke Fahrer gab, müssen die zahlreichen Zuschauer am kommenden Wochenende in Hockenheim ohne einen Lokalmatador auskommen. Beim Grand Prix von Deutschland wird demnach kein deutscher Fahrer hinter dem Steuer von einem der 26 Boliden sitzen, auch wenn vor dem siebten Rennwochenende der Saison 2008 wieder munter Cockpits getauscht wurden.

Mit Giorgio Pantano steht momentan einer der erfahrensten Piloten an der Tabellenspitze. Bisher konnte der Italiener drei Rennen für sich entscheiden und sich damit einen Vorsprung von elf Punkten auf Bruno Senna, der selbst viel Luft nach hinten hat, erarbeiten. Abgesehen von seinem Polster hat Pantano in Hockenheim einen weiteren großen Vorteil: er kennt die Strecke wie seine Westentasche. Im GP2 oder Formel 3000 fuhr der 29-Jährige schon fünf Mal in Baden-Württemberg, konnte 2002 sogar ein Rennen für sich entscheiden.

Bruno Senna fuhr nur mit dem Porsche in Hockenheim, Foto: Porsche
Bruno Senna fuhr nur mit dem Porsche in Hockenheim, Foto: Porsche

Bruno Senna muss seine Erfahrung auf der 4,574 Kilometer langen Strecke dagegen auf einen Einsatz im Cup-Porsche beschränken. "Aber ich glaube nicht, dass das ein großer Nachteil ist, auch wenn einige meiner Konkurrenten hier natürlich schon viel öfter gefahren sind, ob in der GP2 oder zum Beispiel in der Formel-3-Euroserie", äußert sich der Brasilianer. "Hockenheim hat mir damals auch gut gefallen, und von der Abstimmung her dürfte die Strecke auch in der GP2 nicht ungewöhnlich kompliziert sein. Dadurch, dass keine wirklich schnellen Kurven drin sind, fährt man sicher mit weniger Downforce als zuletzt in Silverstone."

Auch Sébastien Buemi kennt den Kurs von Hockenheim bisher nur aus anderen Rennserien. Der Schweizer liegt nach den ersten Saisonrennen auf dem dritten Platz der Gesamtwertung, hat aber schon einen beachtlichen Abstand auf die Spitze. "Wir sollten in Hockenheim jede Menge Überholmanöver sehen", sagt Buemi vor dem Wochenende. "Es ist toll zurückzukommen und mit einem GP2 auf der Strecke zu fahren. Ich kann das Rennen kaum erwarten und freue mich schon zu sehen, ob manche der Kurven wie mit dem Formel 3 mit Vollgas gehen."

Erneute Cockpitwechsel

"Jetzt beginnt die zweite Saisonhälfte und das ist der Zeitpunkt, an dem man sich bei den Formel 1-Teams in die Auslage stellt", verkündet Andreas Zuber. Mit Rang sechs in der Gesamtwertung hat der Österreicher bisher nicht die beste Ausgangsposition für den Rest der Saison. "Nun reicht es nicht mehr, gute Teilleistungen, wie eine schnellste Rennrunde, zu bringen - am Ende des Tages ist entscheidend, wieviele Punkte man auf dem Konto hat."

In Nöten war Luca Filippi. Der Italiener wurde nach dem Rennen in Silverstone von seinem Team ART auf die Straße gesetzt - dort standen bisher nur fünf Punkte auf dem Konto. Filippi, der vor der Saison als einer der Meisterschaftsfavoriten galt, wird in dem französischen Team ab sofort von Sakon Yamamoto ersetzt. In Hockenheim soll er trotzdem an den Start gehen - holländischen Medien zu Folge soll Filippi Yelmer Buurman ersetzen und damit neuer Teamkollege von Sébastien Buemi werden.