Wenn diese Kolumne erscheint, bin ich schon fast auf dem Weg nach Hockenheim, wo ich schon am Mittwoch ankomme. Ich möchte dort noch ein bisschen Zeit haben, in Ruhe die Strecke zu studieren, vielleicht auch noch ein paar Mal mit dem Rad rum fahren - Training und Streckenansicht zugleich sozusagen. Hoffentlich geht es für mich in Hockenheim so weiter, wie es zuletzt in England aufgehört hat. Zumindest im zweiten Rennen in Silverstone konnte ich nach Monaco wieder einmal ganz oben auf dem Podium stehen.

Der Regen hat es mir dabei sicher nicht gerade schwieriger gemacht, ich komme nun mal im Nassen sehr gut zurecht und es hat mir wirklich Spaß gemacht, dass wir jetzt endlich mal ein echtes Regenrennen in der GP2 hatten, wo ich das auch zeigen konnte. Ich hatte von der ersten Runde an wirklich alles unter Kontrolle, auch, weil mir mein Team ein wirklich tolles Auto hingestellt hat. Gerade im Regen ist unser Auto offenbar besonders gut, diesen Eindruck hatte ich schon vorher - aber jetzt hat sich das noch einmal bestätigt.

Insofern hätte ich auch in Deutschland gegen ein bisschen Regen nichts einzuwenden, obwohl ich da natürlich nicht so einen Heimvorteil habe wie in Silverstone. Hockenheim ist neben dem neuen Stadtkurs von Valencia die einzige Strecke, die ich in diesem Jahr nicht wirklich kenne, zumindest nicht im GP2-Auto - letztes Jahr waren wir ja am Nürburgring.

Der Sieg von Silverstone gibt Auftrieb., Foto: Bumstead/Sutton
Der Sieg von Silverstone gibt Auftrieb., Foto: Bumstead/Sutton

Ich bin nur einmal hier im Porsche gefahren, bei meinem Gaststart im Porsche Carrera Cup im Oktober 2006, aber ich glaube nicht, dass das ein großer Nachteil ist, auch wenn einige meiner Konkurrenten hier natürlich schon viel öfter gefahren sind, ob in der GP2 oder zum Beispiel in der Formel-3-Euroserie. Grundsätzliche Dinge konnte ich auch im Porsche lernen, und manches sieht man aus der höheren Perspektive in so einem Auto ja sogar besser, zum Beispiel, wenn ziemlich dicht neben der Strecke im Gras irgendwelche Lampen oder so was montiert sind, wo man besser nicht drüber fährt. Insofern hat sich der Abstecher wirklich gelohnt.

Hockenheim hat mir damals auch gut gefallen, und von der Abstimmung her dürfte die Strecke auch in der GP2 nicht ungewöhnlich kompliziert sein. Dadurch, dass keine wirklich schnellen Kurven drin sind, fährt man sicher mit weniger Downforce als zuletzt in Silverstone. Ich glaube, wir haben jetzt bei iSport das Auto auch immer besser im Griff, so dass wir uns auch schnell auf neue Strecken einstellen können. In Silverstone haben wir uns im ersten Rennen zwar ein bisschen vertan, sind etwas zu aggressiv gegangen, gerade für die Medium-Reifen, die wir dort das erste Mal in diesem Jahr hatten, die jetzt aber die ganze restliche Saison zum Einsatz kommen. Wir haben daraus aber auch wieder eine Menge gelernt, was wir in Zukunft entsprechend umsetzen können.

In der Meisterschaft war nach Silverstone Halbzeit, dass ich im Moment noch elf Punkte Rückstand auf Giorgio Pantano habe, macht mit keine allzu großen Sorgen. Wenn ich denke, wie viele Punkte ich schon durch Pech und vor allem durch technische Probleme verloren habe, ich könnte auch locker vorn liegen. Aber wir hatten nun wirklich schon unsere Portion Pech, Pantano ist der einzige, der noch keinen Ärger mit der Technik hatte, und das kann ihn auch ganz leicht mal erwischen, das sagt er ja auch selbst. Und wenn er einmal ausfällt und ich gewinne, dann bin ich dran, dann ist auf einen Schlag wieder alles ausgeglichen...

Es wäre natürlich schön, wenn zumindest das mit dem Sieg schon in Hockenheim klappen würde. Nicht nur für mich, sicher auch für meine deutschen Fans - ich weiß ja, dass ich in Deutschland ganz besonders viele habe, die mir hoffentlich alle die Daumen drücken. Gespannt bin ich auch mal auf die Stimmung - ich erinnere mich daran, dass es letztes Jahr am Nürburgring von den Campingplätzen her immer ziemlich laut war, ich weiß nicht, was die Leute da für Lärminstrumente mitbringen - jedenfalls machen sie ganz schön Krach. Wenn man wie ich im Motorhome an der Strecke schläft, kriegt man so was schon mit. Aber wenn es warm ist, kann ich ja wieder die Klimaanlage einschalten - deren Summen überdeckt andere Geräusche ganz gut. Und notfalls gibt's ja auch noch Ohrenstöpsel. Hauptsache, alle haben ihren Spaß!