Vom 23. Startplatz aus mit der richtigen Strategie und einem starken Rennen noch zwei Punkte geholt, die Meisterschaftskonkurrenten Pantano und Grosjean leer ausgegangen: Dass er am Sonntag in Magny Cours Schadensbegrenzung betrieben hatte, dass es auch hätte deutlich schlimmer kommen können, das war Bruno Senna eigentlich schon klar. Aber trotzdem war der Brasilianer erst einmal noch ziemlich sauer, als er nach dem Rennen ins GP2-Fahrerlager zurückkam - weil halt deutlich mehr als der fünfte Platz drin gewesen wäre. Komplimente, er sei doch aus ein unglaublich gutes und cleveres Rennen gefahren, konnten ihn zunächst auch nicht trösten: "Ich fahre dauernd starke Rennen, aber ich habe nichts davon, weil das Auto nicht bis zum Ende hält."

Diesmal war es ein Problem im Getriebebereich, das ihn zumindest einen Podiumsplatz kostete, vielleicht sogar mehr: "Am Start war ich zwar mal draußen, weil es mit Asmer eng wurde, deshalb war ich erst mal Letzter, aber dann ging es super. Ich habe ja auf Buemi Boden gutmachen können, so lange alles funktioniert hat. Das Auto war auch wirklich gut, auch unter den schwierigen Bedingungen am Anfang sehr angenehm zu fahren... Aber dann ging der Ärger halt wieder los: Seit 12 oder 14 Runden vor Schluss hatte ich die Anzeige am Display, dass da was kaputt ist. Die Gänge gingen nicht mehr richtig ein, zeitweise konnte ich nicht Vollgas geben, kam auf der Geraden nur bis in den vierten Gang. Als mir mein Renningenieur sagte, noch acht Runden und Filippi zwölf Sekunden hinter mir, da wusste ich, dass das nie reichen würde. Zeitweise ging gar nichts mehr, dann habe ich wie wild alles mögliche an der Schaltung probiert, dann ging auf einmal zum Glück wieder was. Ich hatte ziemliche Bedenken, dass ich wieder nicht ins Ziel kommen würde."

Warum nach zwei in dieser Beziehung einigermaßen "ruhigen" Rennen in der Türkei und Monaco jetzt wieder überall die Probleme im Kupplungs-, Hydraulik- und Getriebebereich auftauchten - im Laufe des Wochenendes waren ja mindestens zehn Fahrer mehr oder weniger stark von irgendwelchem Ärger betroffen - konnte er sich auch nicht hundertprozentig sicher erklären. "Die Teile sind jedenfalls absolut am Limit, man weiß nie, was wo passiert. Möglicherweise liegt es hier daran, dass durch einige lange, schnelle Bergaufstücke die Belastung besonders hoch ist."

Den Kupplungsdefekt vom Samstag, der ihn einen sicheren Sieg gekostet hatte, hatte man bei iSport inzwischen analysiert: "Es war doch ein mechanisches Problem. Aber diese Kupplungen haben auch Null Toleranz. 0,1 Millimeter war sie neben der normalen Einstellung - und dadurch hat eine Feder innen so überhitzt, das nichts mehr ging." Was nicht nur ihn, sondern alle Betroffenen so ärgert: "Am Team liegt das nicht, das sind Sachen, die völlig außerhalb unserer Kontrolle liegen, Teile, die wir bekommen, an denen wir gar nichts machen dürfen. Unser Team arbeitet super, wir haben eigentlich die besten Aussichten in der Meisterschaft - und dann verliert man durch so was immer wertvolle Punkte. Ich hätte an diesem Wochenende an die 20 holen können - jetzt sind vier übrig geblieben... Das ist sicher enttäuschend - aber andererseits, jeder Punkt zählt, insofern muss ich froh sein, dass ich heute wenigstens noch ins Ziel gekommen bin und den Rückstand auf Pantano etwas verkürzen konnte."