Romain Grosjean und Andreas Zuber lieferten sich im dritten Saisonlauf der GP2 Serie auf der über fünf Kilometer langen Strecke von Istanbul einen spannenden Kampf um die zweite Position. 34 Runden lang konnte der Franzose seinen Verfolger hinter sich halten - was gar nicht so einfach war. "Zuber hat wirklich großen Druck ausgeübt, schließlich war er schneller als ich", so der Franzose im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Ich war eine halbe Sekunde schneller, vielleicht sogar eine ganze. Ich hätte den Speed von Pantano mitgehen können", entgegnete Zuber. Der Österreicher fand aber auch lobende Worte für seinen Gegenspieler: "Er hat absolut keinen Fehler gemacht. Romain ist ein würdiger Formel 3 und GP2 Asia Meister. Er hat einen tollen Job gemacht, ihnen fehlt nur noch ein wenig Speed."

Pantano konnte sich schnell von seinen Verfolgern absetzen, Foto: Patching/Sutton
Pantano konnte sich schnell von seinen Verfolgern absetzen, Foto: Patching/Sutton

In der Startaufstellung lag Zuber noch zwei Positionen vor Grosjean, der vorbeiziehen konnte, obwohl der Piquet-Pilot einen guten Start erwischte. "Ich habe einfach die Tür aufgelassen. Aber in den Spiegel kann man einfach nichts sehen, denn sonst hätte ich das sicher getan. Gottseidank wird die Spiegelposition für Monaco geändert", erklärte der Österreicher. Grosjean schloss sich seiner Aussage an: "Er hat einfach die Tür nicht zugemacht. Das war fair, denn am Start muss man schon sehr vorsichtig sein." Neben Zuber im Rückspiegel war die mangelnde Streckenkenntnis das größte Problem von Grosjean. "Wir müssen zwar das Auto noch ein wenig verbessern, aber ich muss die Strecke auch noch besser lernen", sagte der ART-Pilot für den circa die Hälfte des Rennkalenders Neuland sein wird. "Sepang und Bahrain konnte man definitiv leichter lernen als Istanbul." Dennoch erhofft sich Grosjean für das morgige Sprintrennen ein gutes Resultat: "Wir müssen nach dem Start sehen wo wir stehen. Vielleicht ist ein weiterer Podestplatz möglich."

Eigentlich hatte Zuber gehofft beim Boxenstopp an Grosjean vorbeiziehen zu können. Sein Plan lautete: "Ich wollte abwarten bis Grosjean an die Box kommt und dann Boden gutmachen." Doch der Plan ging gründlich in die Hose als zehn Runden vor dem Ziel das Safety-Car auf die Bahn geschickt wurde. "Wir sind dann zusammen in die Box gegangen und in der selben Reihenfolge wieder hinaus." Die letzten fünf Runden unter grün konnte Zuber nicht zu einem finalen Angriff nutzen. Ihm stellten sich gleich zwei Probleme in den Weg: ein Fahrfehler und langsame Fahrzeuge...

Chandhok verlor seine Chancen in der Gelbphase, Foto: Bumstead/Sutton
Chandhok verlor seine Chancen in der Gelbphase, Foto: Bumstead/Sutton

"Kurz vor dem Restart habe ich vier Sekunden im letzten Sektor verloren, weil ich auf einer Ölspur ins Rutschen kam", gestand der 24-Jährige. Danach stellten ihm sich gleich die nächsten Probleme in den Weg. "Filippi war nicht fair, er hat mich zwei Runden aufgehalten. Das geht so nicht", beschwerte sich Zuber über den Italiener. Auch zwei schnellste Rennrunden brachten den Drittplatzierten nicht mehr an Grosjean heran. Ein Lob fand er jedoch noch: "Andy Soucek hat wirklich gut Platz gemacht!"

Das fand auch Karun Chandhok, der das ganze Rennen über auf dem vierten Platz fuhr und auf einen Fehler von Zuber lauerte. Aber auch er konnte die letzten fünf Runden nach der Safety-Car-Phase nicht für einen Angriff nutzen. "Hanley hat mich zwei Runden lang aufgehalten und danach war die Lücke auf Zuber einfach zu groß", erklärte der iSport-Pilot. Eigentlich wollte er seinen frühen Stopp nutzen um am Duo vor ihm vorbeizukommen. Anfangs klappte das mit einigen schnellen Runden auch ganz gut, doch dann bremste ihn die gelben Flaggen ein, während Grosjean und Zuber schon an der Box waren. "Aber fünf Punkte für Platz vier sind auch gut", so der Inder. Morgen darf er dann vor seinen Kollegen ins Rennen starten.