In einem waren sich die beiden iSport-Piloten Bruno Senna und Karun Chandhok heute einig: "Eine Katastrophe, viel zu viel Verkehr auf der Strecke, sonst wäre noch einiges mehr drin gewesen." Dass dann auch noch einige Kollegen in der Endphase ihre Bestzeiten auf die Bahn knallten, "wo eindeutig gelbe Flaggen waren, nicht nur wegen des Valsecchi-Crashs, sondern auch, weil sich gleichzeitig auch noch Pavlovich gedreht hatte", stimmte vor allem Chandhok nach seinem siebten Platz auch nicht gerade sanfter: "Wir sind die Dummen, wir sind vom Gas gegangen, als wir über Funk die Anweisung bekamen." Der Inder schnappte sich dann auch prompt von motorsport-magazin.com eine der im GP2-Fahrerlager manchmal sehr raren Zeitenlisten und fing an, nachzurechen: "Mindestens zehn oder elf Leute waren das..." Mit dem wertvollen Papier in der Hand mobilisierte er dann auch noch Senna, im mit ihm zu Charlie Whiting zu marschieren: "So geht das ja wohl nicht..." Am Ende trug dann aber doch iSport-Chef Paul Jackson die Fakten bei der Rennleitung vor, die sich im Laufe des Abends der Sache annehmen wollte - gut möglich, dass am Samstag Morgen dann eine noch einmal leicht veränderte Startaufstellung auftaucht...

Karun Chandhok beschwert sich über die Konkurrenz, Foto: Bumstead/Sutton
Karun Chandhok beschwert sich über die Konkurrenz, Foto: Bumstead/Sutton

Bruno Senna, am Ende Fünfter, ärgerte sich: "Ich hatte wirklich nie eine freie Runde, in meiner schnellsten habe ich gute fünf Zehntel verloren, allein drei im ersten Sektor. Das wäre die erste Startreihe gewesen, das hätte die Sache halt leichter gemacht, weil man dann auch dem Chaos in der ersten Kurve viel eher aus dem Weg gehen kann." Für ihn sind vor allem die schlecht platzierten und auch unglücklich geformten Spiegel der neuen GP2-Autos der Hauptgrund für die Misere: "Gerade auf einer hügeligen Strecke wie hier, wo es auf- und abgeht, sieht man wirklich nichts... Derjenige, der das entworfen hat, hat sich wohl nie in ein Auto gesetzt. Und in der Testphase hat Luca di Grassi es nie gemerkt, weil er da ja immer allein auf der Strecke war - da braucht man keine Spiegel", ätzte er ein bisschen. Zumindest haben die Verantwortlichen jetzt bis Monaco Abhilfe versprochen: "Das wird geändert, die Spiegel kommen an eine andere Stelle. Das ist auch die einzig vernünftige Lösung - vor allem für Monaco wird das ja lebenswichtig."

Was der Brasilianer bei seinem Kollegen Giorgio Pantano, der ja souverän die Pole-Position herausfuhr, beobachtet hatte: "Er konnte seine schnellen Rundenzeiten immer noch sehr spät fahren, als die Reifen schon ein paar Runden hinter sich hatten. Das spricht dafür, dass er das Auto insgesamt ziemlich weich abgestimmt hat. Interessant, dass das hier funktioniert... Und für das Rennen dürfte das für ihn auf jeden Fall gut sein."

Auch für sich selbst sieht Senna im Rennen aber gute Perspektiven: "Das Auto ist durch die Veränderungen, die wir nach dem freien Training gemacht haben, deutlich besser geworden, es war im Qualifying richtig gut und auch unsere Reifen sind noch in sehr gutem Zustand. Wir müssen mal schauen, ob wir vielleicht trotzdem noch ein paar Kleinigkeiten ändern... Ich bin sicher, dass wir gute Chancen zumindest auf das Podium haben, wenn ich einen guten Start hinkriege. Außerdem kann man hier ja etwas besser überholen als in Barcelona, man bekommt nicht ganz so viele Probleme, wenn man dicht auf ein anderes Auto auffährt."