In Barcelona ist mir ein guter Start in die neue GP2 Saison gelungen: in beiden Rennen konnte ich in die Punkte fahren und am Sonntag reichte es mit dem zweiten Platz sogar für das Podium. Für mich waren diese Resultate sehr wichtig, denn es kommt in diesem Jahr darauf an so häufig wie möglich zu punkten, auch wenn man nicht viele Zähler holt.

Es war auch das erste Wochenende mit dem neuen Auto, in Asien sind wir noch mit dem alten gefahren. Obwohl der Motor und die Reifen praktisch gleich sind, fühlt sich der neue Bolide ganz anders an. Außerdem gibt es immer noch einige technische Probleme, allein in Barcelona gab es einige Motorschäden zu beklagen - zum Glück nicht bei uns.

Anscheinend bereitet die Kupplung weiterhin Schwierigkeiten, auch wenn ich das nicht richtig nachvollziehen kann. Es mag zwar schwierig sein den richtigen Druckpunkt zu erwischen, aber abgestorben ist mir der Motor bisher nicht. Wahrscheinlich hängen die Probleme auch mit dem Team zusammen, je nach dem wie sie mit der Kupplung umgehen und sie wechseln oder nicht.

Was mich - und viele andere Piloten - am neuen Auto stört sind die Spiegel. Im Gegensatz zum alten GP2-Auto sind sie nämlich auf den Seitenkästen angebracht und vibrieren bei hohen Geschwindigkeiten so stark, dass man einfach nichts mehr erkennen kann. Ich habe während des Rennens sogar auf die Video-Leinwände geschaut, um zu sehen was hinter mir passiert. Nur am Ausgang der Kurve, wenn man langsam unterwegs ist, hat man noch eine Chance nach hinten zu sehen. Die Spiegel sollten so schnell wie möglich wieder auf das Monocoque wandern - denn nur dann hat man eine Chance zu erkennen, wenn Gefahr von hinten droht.

In Barcelona hatten wir noch mit starkem Untersteuern zu kämpfen. Wir sind jedoch guten Mutes, dass wir dieses Problem beim nächsten Rennen in der Türkei in den Griff bekommen werden. In Spanien haben wir einfach ein zu aggressives Setup verwendet, um die Hinterreifen zu schonen. So hatten wir am Ende auf der Hinterachse zu viel Grip und vorne gar keine Haftung. Das war aber immer noch besser als andersherum, denn wenn die hinteren Reifen anfangen abzubauen, verliert man schnell drei Sekunden oder mehr pro Runde.

Foto: Sutton
Foto: Sutton

In der Türkei müssen wir die richtige Abstimmung für die Feder und Stoßdämpfer finden. Wenn man das Fahrzeug zu hart abstimmt, dann überträgt sich die ganze Kraft auf die Reifen und sie werden dadurch sehr stark belastet. Wenn man das Fahrzeug allerdings zu weich einstellt, bekommt man die Reifen sehr schlecht auf die optimale Betriebstemperatur. Das ganze Setup ist ein Kompromiss - der in diesem Jahr allerdings nicht mehr so einfach einzustellen ist. Im alten Auto waren die Dämpfer und Federn noch am Monocoque angebracht, jetzt sind sie nach innen gewandert - was die Arbeit für die Mechaniker nicht erleichtert.

Nun freue ich mich auf das anstehende Rennen. Die Stimmung bei uns im Team ist sehr gut, nicht zuletzt durch die Vizemeisterschaft in der GP2 Asia. In Istanbul bin ich im letzten Jahr schon gefahren, das sollte mir helfen. Meine Devise für die beiden Rennen lautet: Keine Unfälle bauen, einen guten Boxenstopp hinlegen und keine Fehler machen... dann klappt es auch mit den Punkten oder einem Podestplatz!