Eigentlich hatte ich ja gehofft, mich nach Macau mit einer Erfolgsmeldung in die Winterpause verabschieden zu können - aber leider hat das nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich war ab Montag in Macau, um mich zu akklimatisieren und den Zeitunterschied wegzustecken, aber viel Sightseeing habe ich trotzdem nicht unternommen. Ich war viel mit dem Team zusammen, um schon einiges vorzubereiten. Aber ein paar nette Aktionen gab es schon, zum Beispiel das Rikscha-Rennen, dass der Veranstalter für uns Fahrer organisiert hatte. Darauf hatte ich mich schon gefreut, das hätte wirklich ein Spaß werden können - aber dann bin ich nicht mal vom Start weggekommen, weil ein Pedal an dem Gefährt gebrochen ist.

Bruno Senna erlebte ein wenig berauschendes Wochenende., Foto: Macau GP
Bruno Senna erlebte ein wenig berauschendes Wochenende., Foto: Macau GP

Irgendwie hat das Wochenende also schon nicht besonders glücklich angefangen - und das hat sich nicht mehr wirklich geändert. Das Auto war von Anfang an sehr schwierig zu fahren, ganz im Gegenteil zu meinem Testtag vorher in Pembrey, wo es wirklich gut war. Aber es hat zum Beispiel ewig gedauert, bis die Vorderreifen auf Temperatur kamen, drei oder vier Runden lang. Wir haben die ganzen Trainings über alles Mögliche versucht, aber das, was zum Beispiel bei meinem Teamkollegen Buemi ganz gut funktioniert hat, hat bei mir gar nichts gebracht. Ich befürchte, zeitweise haben Boyo, mein Renningenieur bei Räikkönen-Robertson aus dem letzten Jahr, und ich auch ein bisschen in die falsche Richtung gearbeitet, mag sein, dass das zum Teil auch daher kam, dass ich das diesjährige F3-Auto ja doch sehr wenig kenne.

Trotzdem wäre wohl schon noch einiges drin gewesen, ich hatte im Samstagsrennen vom 17. Startplatz aus einen sehr guten Start, habe schon in der ersten Kurve eine ganze Menge Leute überholt, und war schon Siebter, als der Unfall mit Nico Hülkenberg passiert ist - von da aus wäre im Hauptrennen bestimmt noch etwas gegangen. Meiner Meinung nach war das komplett unnötig, da war einfach zu wenig Platz, um ein Überholmanöver durchzuziehen - aber ich will jetzt gar nicht mehr groß herumstreiten, ich habe ja schon ein paar Mal gesagt, was ich denke... Im Nachhinein fragen mich natürlich einige, ob sich die ganze Macau-Sache, dieser Abstecher zurück in die Formel 3, gelohnt hat - aber es war halt meine letzte Chance, noch einmal auf dieser Strecke zu fahren, die für mich immer noch die schönste Rennstrecke der Welt ist - und die wollte ich nutzen.

Macau ist und bleibt ein einmaliges Erlebnis! Das Dumme ist halt, dass der Crash wirklich heftig war, der Aufprall wesentlich schlimmer als damals bei meinem Überschlag in Snetterton - und dass ich mir dabei die Verletzung an der Hand, am Daumen, geholt habe. In Macau haben die Ärzte nach einer Röntgenaufnahme vermutet, dass er angebrochen ist - aber so ganz sicher ist das immer noch nicht. Die Schmerzen sind jetzt im Laufe der Woche schon etwas besser geworden, aber ich kann im Moment nicht trainieren, es ist nicht nur die Verletzung an der Hand, im linken Knie habe ich auch noch einen ziemlich üblen Bluterguss, da bin ich wohl doch recht heftig im Cockpit angeschlagen.

Als ich nach England zurückkam, hatte ich aber erst einmal einen ziemlich vollen Terminkalender, eine Menge Promotionarbeit für das Ferrari-Computerspiel, das bald rauskommt, deshalb bin ich gar nicht groß zum Arzt gekommen. Mein Physiotherapeut in England meint, es sei eher eine Bänderverletzung als ein Bruch. Wir werden sehen - ich bin ab dem Wochenende wieder in Brasilien und da werde ich die nötigen Untersuchungen dann machen lassen.

Schon im Vorfeld lief es nicht nach Plan., Foto: Macau GP
Schon im Vorfeld lief es nicht nach Plan., Foto: Macau GP

Ich hoffe nur, dass es möglichst schnell wieder in Ordnung ist, damit ich nicht so viel Zeit in meinem Fitnesstraining und der Vorbereitung auf 2008 verliere - ich wollte da jetzt in der Zeit in Brasilien schon sehr viel machen, neben der anderen Arbeit, die da auf mich wartet, einschließlich ein bisschen Computer-Spielerei: Ein paar von den Autos in dem Ferrari-Spiel funktionieren nämlich noch nicht, wie sie sollten - da werde ich mich noch mal ein bisschen damit beschäftigen, um das zu verbessern.

Es gibt noch den einen oder anderen Sponsorendeal endgültig auszusortieren, dann hoffe ich, dass wir auch noch in diesem Jahr offiziell bekannt geben können, für welches Team ich 2008 in der GP2 fahren werde. Ich bin da ganz ruhig und gelassen, das ist alles auf dem richtigen Weg, so dass ich für 2008 sehr zuversichtlich sein kann. Losgehen wird es für mich Mitte Januar mit den Tests und dem ersten Rennen der Asien-Serie in Dubai. Bis dahin werde ich hoffentlich auch ein paar Tage zum Ausspannen in Brasilien gefunden haben - zumindest die Zeit über Weihnachten und Neujahr würde ich schon gerne am Strand verbringen.