Wenn schon, denn schon - dachte sich die GP2 Serie in der vergangenen Woche. Ganze vier Tage nutzten die 13 Teams in Ler Castellet die Möglichkeit, neue Fahrer für die kommende Saison zu testen. Die Möglichkeit ließ man sich nicht entgehen. Auf der Teststrecke Paul Ricard waren Tag für Tag neue und altbekannte Gesichter zu sehen.

Ein mehr als bekanntes Gesicht fuhr am Ende der Testwoche die absolute Bestzeit aller vier Tage. Nachdem er an den drei vorherigen Tagen für drei andere Team unterwegs war, setzte sich Andreas Zuber am Freitag in das Cockpit von SuperNova und legte eine Zeit von 1:12.584 Minuten hin. Damit war der Österreicher gleich einige Zehntel schneller als die versammelte Konkurrenz. Insgesamt konnte sich Zuber fünf von acht Bestzeiten sichern.

Andreas Zuber war der schnellste Pilot des Tests, Foto: GP2 Series
Andreas Zuber war der schnellste Pilot des Tests, Foto: GP2 Series

Lediglich am zweiten Testtag war Zuber nicht an der Spitze des Feldes zu finden. Am Mittwoch drehte Luca Filippi die schnellsten Runden. Für ART schaffte der Italiener allerdings nur eine Zeit von 1:12.853 Minuten und lag damit einige Zehntel hinter der Bestzeit von Zuber. Auch Pastor Maldonado kam nicht an Zuber heran. Der Venezolaner drehte am Nachmittag des dritten Testtages die schnellste Zeit. Während sich Zuber mit Platz fünf begnügte, fuhr Maldonado für ART eine Zeit von 1:13.094 Minuten.

Neben Andreas Zuber nutzte auch eine handvoll anderer deutschsprachiger Fahrer die Chance, GP2-Luft zu schnuppern oder ihre bisher gesammelten Erfahrungen zu erweitern. Mit dabei war natürlich der Schweizer Sébastien Buemi, der schon in der vergangenen Saison zu einigen Renneinsätzen kam. Die beste Zeit erreichte der Vizemeister der Formel 3 EuroSerie am Mittwochnachmittag. Mit 1:13.300 Minuten belegte Buemi Platz drei, um dann, nach der Hälfte der Testtage, abzureisen.

Für Maro Engel war es dagegen das erste Mal im GP2-Boliden. Der Deutsche durfte zwei Mal einen halben Tag testen. "Ich kann nicht sagen, dass ich mit dem Ergebnis, so wie es da in der Zeitenliste steht, wirklich zufrieden bin. Ich hätte mir schon erwartet, zumindest eine mittlere, wenn nicht sogar eine tiefe 13er-Zeit zu fahren", sagte Engel, der am Ende mit einer 1:13.978 auf Platz 19 rangierte.

Auch Sébastien Buemi war wieder im Einsatz, Foto: GP2 Series
Auch Sébastien Buemi war wieder im Einsatz, Foto: GP2 Series

Nicht nur für ein Debüt, sondern auch für eine Premiere, sorgte Simona de Silvestro am dritten Tag. Die Schweizerin war die erste Frau in einem GP2. Mit 59 Umläufen legte die Dame die größte Distanz in der Session am Mittwochnachmittag zurück. Auf die Spitze fehlten De Silvestro knappe zwei Sekunden. Trotzdem war der Test für die 19-Jährige ein Erfolg. Bisher fuhr sie nur in der deutlich schwächeren Formel BMW und der Champ Car Atlantic Serie.

Zwar nicht wie beim Oktober-Test in Jerez an der Spitze der Zeitenliste - aber trotz Mittelfeldplatzierung nicht unzufrieden, war Bruno Senna. "Ich habe mit neuen Reifen auch keine wirklich gute Runde erwischt, das muss ich zugeben. Ein bisschen merkt man es halt schon, wenn man hier nur den letzten von vier Tagen fährt, einige andere aber die ganze Zeit. Außerdem hatte ich dazu heute Vormittag noch massive Getriebeprobleme, die einiges an Zeit gekostet haben - und am Nachmittag haben wir vieles schon in Richtung Asien-Serie ausprobiert. Und über die Distanz, auf den Longruns, war das Auto wirklich gut, ich bin mit Reifen, die schon 40 Runden drauf hatten, noch 14,3 bis 14,4 gefahren", berichtete der Brasilianer.

Während Senna schon über ein Jahr GP2-Erfahrung verfügt, kamen einige hochkarätige Talente zu ihren ersten Einsätzen. So zum Beispiel Formel 3-Meister Romain Grosjean. Schon am ersten Tag beeindruckte der Franzose mit Platz vier für ART Grand Prix. Als er am Freitag für Racing Engineering ins Auto stieg, lief es sogar noch besser. Grosjean schaffte es auf Rang drei. Auf die absolute Bestzeit von Andreas Zuber fehlten ihm dabei weniger als vier Zehntel.

Ben Hanley, einer der schnellsten Fahrer aus der Renault World Series, testete am Dienstag für FMS International. Der Brite bewies sein Können mit Position vier. Nicht ganz so gut lief es für Carlo van Dam. Der Meister der deutschen Formel 3 kämpfte sich mit deutlich schlechterem Material auf die Plätze 18 und 16 des Klassements am ersten Testtag.

Der viertägige Test in Le Castellet war zudem der letzte Einsatz des aktuellen GP2-Autos in Europa. Die Chassis werden nun nach Dubai verschifft, um pünktlich zum Saisonstart der GP2 Asia einsatzbereit zu sein. In Europa wird ab dem nächsten Test mit dem neuen Modell gefahren.