Michi, du bist als Ersatzfahrer in China. Ist das dein letzter Formel 1-Auftritt in diesem Jahr?
Michael Ammermüller: Von den Grand Prix Wochenenden her bestimmt. In Brasilien kann ich ja nicht dabei sein, denn da ist das World Series Rennen. Bei den Tests weiß ich noch nicht genau. Bislang ist noch nichts fix. Jetzt muss man erst einmal schauen, wie es weitergeht, wie die nächsten Rennen verlaufen. Vielleicht ergibt sich irgendeine Möglichkeit.

Wie hast du dich in der World Series zurecht gefunden?
Michael Ammermüller: Am Anfang war es recht schwierig, weil es vom Auto her doch eine Umstellung ist. Dadurch, dass ich die Verletzung hatte und kaum fahren konnte, musste ich erst wieder einmal ins Fahren hineinkommen. Mit einem neuen Auto war das dann nicht so leicht. Es ist aber immer besser geworden - außer beim letzten Rennen. Da hat es geregnet und war ein bisschen schwierig; ich bin dann auch ausgefallen. Ich glaube aber schon, dass in den nächsten Rennen die Möglichkeit besteht, unter die ersten Fünf zu fahren. Ich hoffe, dass ich auf das Podium komme. Das wäre schon das Ziel.

Das Carlin Team ist gut?
Michael Ammermüller: Ich kann eigentlich nichts Schlechtes über das Team sagen. Sie arbeiten ziemlich gut. Es ist natürlich immer schwierig, wenn man mitten in der Saison zu einer Mannschaft kommt und sie einen Fahrer hergeben müssen, der in der Meisterschaft Erster ist. Da sind sie natürlich auch nicht so glücklich und vielleicht auch nicht mehr so motiviert. Ich komme aber trotzdem ziemlich gut aus mit ihnen. Es ist eines von den guten Teams, wo ich bis jetzt gefahren bin.

In der World Series by Renault will Michael Ammermüller noch auf das Podest, Foto: Renault Sport
In der World Series by Renault will Michael Ammermüller noch auf das Podest, Foto: Renault Sport

Den Ausrutscher in der Aufwärmrunde im zweiten Rennen hat man dir auch verziehen?
Michael Ammermüller: Vom Team her schon. Es war zwar schon mein Fehler, es gibt aber eine Erklärung durch die Bremsbalance. Da habe ich mich vertan und sie nicht wieder zurückgestellt. Das war eigentlich das Problem, warum ich abgeflogen bin. Es gibt aber noch mehrere Rennen und an den nächsten zwei Wochenenden muss ich einfach schauen, dass ich ganz nach vorne komme und vielleicht aus der Pole Position starten kann.

Wie geht es nächstes Jahr bei dir weiter. Gibt es noch einmal eine Möglichkeit für die GP2 oder fährst du weiter World Series? Weißt du schon irgendwas?
Michael Ammermüller: Ich weiß noch nichts Genaues. Optimal wäre noch einmal die GP2. Wenn das nicht funktioniert, dann World Series. Momentan ist aber noch alles offen. Es ist nichts entschieden und jetzt muss man erst einmal schauen, wie es weitergeht.

Da musst du natürlich auch mit Red Bull reden. Wie sieht es da aus? Würden sie dich eventuell noch einmal in der GP2 unterstützen?
Michael Ammermüller: Das weiß ich nicht, aber ich glaube, dass es da eher schlecht ausschaut. Es ist noch nicht hundertprozentig entschieden und man muss erst schauen, was die anderen Fahrer machen und was ich mache. Bei Red Bull wird es aber eher schwierig.

2007 war ein unglückliches Jahr für dich. Bist du frustriert, enttäuscht?
Michael Ammermüller: Schon. Das war meine schlechteste Saison, seit ich Rennen fahre - egal ob Kart- oder Autorennen. So wenig Glück wie ich hatte, hatte ich eigentlich noch nie. Ich war zuvor auch noch nie verletzt. Es war für mich dann ziemlich schwierig, wieder zurückzukommen; in der GP2 und auch in der World Series. Es war also nicht meine Traumsaison und ich hätte mir etwas ganz Anderes vorgestellt. Schlimmer hätte es eigentlich gar nicht laufen können.

Fühlst du dich vielleicht auch ein bisschen ungerecht behandelt?
Michael Ammermüller: Teilweise schon, weil ich in der Mitte der Saison noch einmal fahren hätte können - vor allem GP2. Irgendwie kam das dann aber nicht zustande. Da war ich schon ein bisschen enttäuscht. Es ist für die Fahrpraxis nicht so optimal, wenn du nie fahren kannst oder darfst. Die Vorbereitung für die Saison war Ende des letzten Jahres auch nicht so toll. Das hätte besser sein können.