Es ist vollbracht. All die Getriebeprobleme, unverschuldeten Ausfälle, technischen Defekte und völlig wahnsinnigen Hindernisse liegen hinter Timo Glock, hinter dem GP2-Champion Timo Glock. Mit einem Sieg beim letzten Saisonrennen in Valencia verschaffte sich Timo einen standesgemäßen Titelgewinn.

"Die letzten zwei Runden waren schon ein besonderer Moment", verriet er motorsport-magazin.com. "Fünf Runden vor dem Ende habe ich mir gesagt: denk bloß nicht darüber nach, dass es nur noch fünf Runden sind. Du hast die Meisterschaft so gut wie in der Tasche." Konzentrieren, auf die Boxentafel schauen, die Runden herunterzählen, noch mehr konzentrieren - so sahen Timos letzte Kilometer auf dem Weg zum GP2-Titel aus.

"Zwei Runden vor Schluss konnte ich nicht mehr anders, als über die letzten paar Monate nachzudenken." Er dachte an die Ausfälle, an die Probleme, an den Anfang des Jahres, als alles so gut begann, er die Meisterschaft überlegen anführte. "All das ist mir durch den Kopf gegangen. Aber als ich über Start und Ziel gefahren bin, war es einfach nur ein geiler Moment."

Während des Rennens war Timo immer über die Position seines Meisterschaftskonkurrenten Lucas di Grassi informiert. Der ART-Pilot musste nach seinem Ausfall im Samstagsrennen von ganz hinten starten. "Als er nach der 2. Runde auf 14 war, dachte ich nur: Hui, der ist aber schnell vorgekommen." Doch der Vorwärtsdrang wurde gebremst, Glock konnte sein Rennen einteilen und nach hause fahren. "Ich bin happy."

Die ganze Anspannung ist von ihm gefallen. "Die letzten zwei, drei Tage war ich nicht extrem angespannt, aber ich wollte mich auf mich konzentrieren, mich nicht ablenken lassen." Jetzt ist aber der Moment erreicht, in dem alles von ihm abgefallen und er nur noch glücklich ist. "Wir haben heute Abend genügend Zeit um ausgiebig und lange zu feiern." Am Montag geht es nach Hause und am Dienstag ab zum F1-Endspurt in Shanghai. Im Siegertrubel von Valencia verkraftet Timo auch einen Besuch bei den Rennstewards, die ihn für das Abbremsen bei der Zieldurchfahrt vor seiner Box 3.000 Euro Strafe aufbrummten. "Das muss ich halt aus dem Preisgeld zahlen." Das bringt einen frisch gebackenen GP2-Champion nicht aus dem Tritt.