Beim letzten Rennen der abgelaufenen Saison gab es gute Neuigkeiten aus Motorsport-Deutschland: Unternehmer Franz Hilmer kündigte an, sein GP2-Team wiederzubeleben und 2017 wieder an der Meisterschaft teilzunehmen. Gemeinsam mit Partner Maik Schiede stellte er das Team neu auf fasste ambitionierte Ziele. "Wir wollen schnellstmöglich zurück auf das Podium", so Hilmer.

Im niederbayerischen Niederwinkling, wo Hilmers Firma Formtech sitzt, die zahlreiche Komponenten für Formel-1-Teams fertigt, werden die GP2-Boliden bereits vorbereitet. Nach den Rennen in Spa und Monza 2015 hatte Hilmer das Team eigentlich schon verkauft, allerdings scheiterten beide Verkäufe daran, dass nie Geld floss.

Trotzdem bereitete Hilmer die Boliden damals für das nächste Rennen in Sochi vor, weil der damalige Käufer nahtlos ins Renngeschehen eingreifen wollte. Die Boliden gingen mit auf die Schlusstour der GP2, blieben aber im Container und kamen nicht auf die Strecke. Aus den Standzeugen sollen nun wieder Fahrzeuge werden: In Hilmers Hallen wurden die Autos bereits komplett auseinandergenommen und werden aktuell lackiert. Die Farbe: Weiß.

Keine zahlungskräftigen Fahrer auf dem Markt

Und das ist das große Problem. Hilmer hat Autos und zahlreiche ehemalige Mitarbeiter, die gerne wieder zum Team hinzustoßen würden, es fehlen aber die Fahrer. In der GP2 müssen die Fahrer - wie in jeder anderen Nachwuchsserie auch - Geld mitbringen, um fahren zu dürfen. Mehr als eine Millionen Euro sind dafür nötig. Hilmer und Schiede müssen die Autos möglichst neutral lackieren, damit sich kein potentieller Fahrer-Sponsor an der Farbe stoßen kann.

Besonders rosig sieht es auf dem Fahrermarkt nicht aus. "Ich bin nicht besonders optimistisch im Moment", sagte Teamchef Franz Hilmer zu Motorsport-Magazin.com. "Wenn wir keine Fahrer haben, die ihr Cockpit finanzieren können, bleiben die Autos stehen. Wir machen keine Harakiri-Aktion", so Hilmer.

Franz Hilmer würde gerne etwas für den deutschen Motorsport tun, Foto: Motorsport-Magazin.com
Franz Hilmer würde gerne etwas für den deutschen Motorsport tun, Foto: Motorsport-Magazin.com

Gerne hätte das bayerisch-sächsische Duo Hilmer und Schiede etwas für den deutschen Motorsport getan und Marvin Kirchhöfer eine zweite Saison in der GP2 ermöglicht. Allerdings scheiterte es an den Finanzen - Kirchhöfer wechselt nun in den GT-Sport.

Hilmer ist nicht das einzige Team, das Probleme damit hat, potente Fahrer anzulocken. Das Team fuhr bei seinem Einstieg in die Serie 2013 sogar überaus erfolgreich. Schon am dritten Rennwochenende gewann Robin Frijns mit Hilmer das Hauptrennen in Barcelona. Doch die GP2 hat generell Probleme: Carlin wird in der offiziellen Starterliste für 2017 gar nicht mehr geführt. Weitere Teams haben Probleme.

Formel 2 könnte Teams helfen

Deshalb kommt für Franz Hilmer auch ein weiteres Jahr in Frage, in dem die Autos nur rumstehen. 2018 könnten neue Autos mit Turbomotoren und einfachem Hybrid-System kommen. "Damit würde die GP2 technisch wieder näher an die Formel 1 heranrücken", meint Hilmer. Das würde Fahrer und Sponsoren anlocken.

Max Verstappen und Lance Stroll umgingen die GP2 zuletzt komplett und wechselten gleich von der Formel 3 in die Formel 1. Die FIA wollte eigentlich die Formel 2 wiederbeleben - aber Verhandlungen mit der GP2 haben bislang noch zu nichts geführt. Allein die Umbenennung könnte der Rennserie immens helfen, wieder attraktiver für den Nachwuchs zu werden. Denn die GP2 ist weiterhin die höchste Nachwuchsklasse im Motorsport.