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Ungarn war das erste Wochenende, an dem die Dinge wirklich zusammenliefen. Obwohl es am Anfang noch gar nicht danach aussah: Im Freien Training lief es nämlich ähnlich wie an den letzten Wochenenden: Wir mussten ordentlich kämpfen und waren ziemlich weit weg von der Pace.

Im Qualifying haben wir einen Schritt gemacht, die Lücke nach vorne ist kleiner geworden und ich konnte meinem Teamkollegen eine halbe Sekunde abnehmen. Für mich hat es sich angefühlt, als wäre es eine ziemlich gute Runde gewesen. Es war aber nicht ganz möglich, um die Top-Plätze zu fahren. Vielleicht hätten wir noch, zwei, drei oder vier Plätze holen können, wenn wir das Auto ganz konsequent auf eine Runde hin abgestimmt hätten.

Von Startplatz 14 aus dachten wir eigentlich nicht, dass noch viel möglich ist. Denn der Hungaroring ist eine Strecke, auf der es schwierig ist, zu überholen. Aber wir haben ein bisschen auf das Safety-Car spekuliert und sind deswegen auf Soft-Reifen gestartet. Ein paar Übermotivierte haben uns den Wunsch erfüllt und dafür gesorgt, dass das Safety-Car rausgekommen ist. Das hat uns nach vorne gespült.

Das Problem war nur, dass mein Frontflügel nach dem Startgetümmel leicht beschädigt war, weshalb ich die Pace nicht mehr ganz gehen konnte und ein paar Fahrer passieren lassen musste. Am Ende hatte ich noch Jolyon Palmer und Felipe Nasr hinter mir - das war schon eine ordentliche Aufgabe. Palmer konnte ich leider nicht halten, der ist gleich beim Restart vorbei. Nasr konnte ich mit seinen frischeren Reifen noch diese Runde hinter mir halten.

Durch die Bestrafung von Stefano Coletti wurde es dann der fünfte Platz. Wenn man von 14 kommt, ist das schon etwas, mit dem man nicht wirklich rechnen konnte. Das hat uns gefreut, aber wir wissen ganz genau, dass wir das Glück mal auf unserer Seite hatten und wir noch an unserer Pace arbeiten müssen.

Noch nicht auf Bahrain-Stand

Daniel Abt hatte in Ungarn Grund zu Lachen, Foto: GP2 Series
Daniel Abt hatte in Ungarn Grund zu Lachen, Foto: GP2 Series

Im zweiten Rennen haben wir noch ein paar Änderungen vorgenommen. Das war noch einmal ein Schritt in die richtige Richtung, aber wir müssen uns dennoch eingestehen, dass es noch ein paar Fahrer gibt, die noch auf einem anderen Level sind. Woran das liegt, das müssen wir noch herausfinden. Aber es war ein solides Rennen, wir haben uns gesteigert und von hinten kam kein Druck - das war zur Abwechslung mal angenehm. Zwei fünfte Plätze sind eine solide Punkteausbeute und ein guter Abschluss vor der Sommerpause.

Auf dem Niveau vom Saisonbeginn sind wir aber noch nicht. Da hätten wir uns über einen fünften Platz nicht gefreut, weil da die Pace unheimlich stark war und ich ein siegfähiges Auto hatte. Die Reifen haben sich geändert und das hat uns zurückgeworfen. Das ist unsere Aufgabe: Ich persönlich muss versuchen, viel und wertvolles Feedback zu geben, dass meine Ingenieure dann umsetzen können. Dann hoffe ich, dass wir wieder an die Top-Performance anknüpfen können.

Ich wünsche euch eine erholsame Sommerpause, wir sehen uns in Spa!