Arthur Pic hat in einem zwischenzeitlich sehr spektakulären Hauptrennen der GP2 Serie in Ungarn seinen ersten Sieg geholt. Auf dem Hungaroring war der 22-jährige Franzose auf der richtigen Strategie unterwegs und gewann nach 35 Runden vor Stefano Coletti und Adrian Quaife-Hobbs. Daniel Abt holte als Sechster zum zweiten Mal in dieser Saison Punkte und hat eine gute Ausgangsposition für den zweiten Lauf am Sonntag.

Schon beim Start in das Rennen gab es die ersten Überraschungen. Pole-Mann Felipe Nasr erwischte keinen optimalen Start und wurde von Tom Dillmann überholt, der sich in der ersten Kurve auf der Innenbahn aber nicht durchsetzen konnte und die kurzzeitig gewonnene Führung wieder abgeben musste. Dahinter reihte sich Jolyon Palmer ein, der einen grandiosen Start erwischte und direkt drei Positionen gewann.

Safety-Car sorgt für Spannung

Dass Dillmann das Tempo der Spitze nicht mitgehen konnte, war bereits nach einer Runde klar. Nasr fuhr drei Sekunden Vorsprung heraus und Palmer zog eingangs der zweiten Runde locker vorbei. Den dritten Platz konnte Dillmann dagegen verteidigen, hinter ihm folgten fast 20 Fahrer innerhalb von nur zehn Sekunden. Nasr und Palmer fuhren einen großen Vorsprung heraus, der nach sechs Runden und einem Unfall zwischen Kimiya Sato und Stephane Richelmi wieder hinfällig war - das Safety-Car kam auf die Strecke.

Die Gelbphase nutzte rund ein Dutzend Fahrer für den verpflichtenden Boxenstopp, aus den Top-10 allerdings nur Pic, Raffaele Marciello und Abt. Ganz vorne gab es auch nach dem Neustart ein gewohntes Bild: Nasr und Palmer fuhren Dillmann davon, dahinter folgten Stoffel Vandoorne, Johnny Cecotto und Marco Sörensen im Sekundenabstand.

Zu Beginn der zweiten Rennhälfte jagte Palmer seinen Vordermann weiter um den Hungaroring, hinter dem Spitzenduo klaffte bereits eine Lücke von über zehn Sekunden auf Dillmann. In Runde 25 startete Palmer eine erste Attacke, hatte aber keinen Erfolg - stattdessen verloren Nasr und Palmer ein paar Sekunden auf die Piloten, die bereits in der Safety-Car-Phase ihre Reifen wechselten.

Das Privatduell ging nach den Boxenstopps weiter, gleich mehrfach wechselten die Positionen. Das Problem: Sie kämpfen schon lange nicht mehr um den Sieg, sondern nur noch um einige Punkte. Die besten Karten hatte der von Platz drei gestartete Pic, der seinen Boxenstopp ja direkt zu Beginn während der Gelbphase absolviert hatte.

Heftiger Unfall kurz vor Schluss

Der Sieg war für Pic aber noch lange nicht in trockenen Tüchern. Sergio Canamasas berührte den Boliden von Nathanael Berthon und schlug heftig in die Streckenbegrenzung ein, das Safey-Car kam erneut zum Einsatz, auch ein Krankenwagen wurde zur Unfallstelle geschickt. Der Vorsprung von Pic war dahin, den zweiten Platz erbte Coletti, nachdem Rio Haryanto seinen linken Hinterreifen hinter dem Safety-Car verlor. Palmer und Nasr reihten sich hinter Quaife-Hobbs, Takuya Izawa und Abt auf den Plätzen sechs und sieben ein.

Nach den Aufräumarbeiten wurde das Rennen für eine letzte Runde freigegeben. Während es ganz vorne keine Überholmanöver gab, verlor Abt eine Position an Palmer. Marciello holte trotz einer vorherigen Durchfahrtsstrafe noch den achten Platz und damit die Pole für den Sprint am Sonntag, die letzten Punkte gingen an Vandoorne und Berthon.

Strafen nach dem Rennen

Gleich zwei schlechte Nachrichten gab es einige Stunden nach dem Rennen für Racing Engineering. Stefano Coletti verlor seinen zweiten Platz, weil er in der Startphase Julian leal neben die Stecke drückte. Raffaele Marciello, der auf dem achten Platz ins Ziel kam, wurde für ein Überholmanöver an Stoffel Vandoorne in der zweiten Safety-Car-Phase bestraft. Beide Fahrer bekamen nachträgliche eine Durchfahrtsstrafe, die im Ergebnis mit 20 Strafsekunden gewertet wurde. Hinter dem Rennsieger Arthur Pic stehen damit Adrian Quaife-Hobbs und Takuya Izawa auf dem Podium, Nathanael Berthon geht von der Pole in Lauf zwei.