Um es gleich vorneweg deutlich zu sagen: Das war von Anfang bis Ende ein - milde ausgedrückt - Wochenende zum Vergessen. Es war das erste Mal in diesem Jahr, an dem wir wirklich weit von der Pace weg waren und uns das nicht wirklich erklären können.

Aber Spielberg war hoffentlich eine einmalige Situation, weil die Strecke so speziell ist - vor allem beim Reifenverschleiß. Wir haben es nicht geschafft, die Reifen richtig zum Arbeiten zu bekommen. Wir konnten im Training und Qualifying jede Runde pushen, es war quasi keinerlei Reifenverschleiß vorhanden. Man hat auch keine Cool-down-Runde gebraucht. Es galt, den Reifen zum Arbeiten zu bringen, aber genau das ist uns nicht gelungen.

Dann nahm das Unheil seinen Lauf - wieder einmal: Im ersten Rennen gab es Probleme beim Boxenstopp, im zweiten Rennen kam es dann knüppeldicke. Vor dem Rennen haben wir festgestellt, dass das Motorsteuergerät defekt ist. Erst wurde ein neues Steuergerät eingebaut, das neue Exemplar ging leider auch nicht. Schließlich haben wir wieder das alte eingebaut und mussten dann auch noch aus der Boxengasse starten, weil die Zeit nicht mehr gereicht hatte, um rechtzeitig in die Startaufstellung zu fahren - und der Defekt war immer noch da. Dazu muss man sagen, dass das Steuergerät nicht in den Aufgabenbereich des Teams fällt - meine Mechaniker trifft hier absolut keine Schuld.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Problem mit dem Motor erst im zweiten Rennen aufgetreten ist. Es war das ganze Wochenende schon so, dass ich das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmt. Wir haben Fehler entdeckt, die noch nie aufgetreten sind. Mir fehlte zudem von Beginn an etwas Topspeed. Motor und Steuergerät werden jetzt gründlich überprüft, damit wir sicher sein können, dass dieses Problem in Silverstone nicht noch einmal auftritt.

Formel E - GP2 - Formel E

Vor dem Wochenende in Spielberg durfte ich aber noch eine ganz neue Erfahrung machen: Formel E testen! Der erste Roll-out war eine coole Sache. Leider waren es nicht die besten Bedingungen, typisch englisch eben: Es hat den ganzen Tag geregnet. Aber trotzdem war es ein positives Erlebnis. Das Auto hat funktioniert, die Reifen arbeiten erstaunlich gut und vom Motor war ich überrascht. Es war nicht zu erwarten, dass er eine Leistung hat wie ein GP2-Bolide. Das ist noch kein Vergleich. Aber in Anbetracht dessen, dass es ein ganz neues Projekt ist, war es sehr anständig und hat Spaß gemacht. Es ist ein komplett neues Auto mit neuen Technologien und dafür gab es erstaunlich wenige Probleme.

Die nächsten Tests stehen schon bevor, das wird ein richtiger Marathon: Am Donnerstag wird wieder in Donington getestet, am Freitag ebenfalls. Aber da bin ich schon wieder in Silverstone und sitze im GP2-Auto, also kann hier nur den ersten Testtag mitnehmen. Am Montag nach dem Silverstone-Wochenende geht es zurück nach Donington, weil erneut Formel-E-Tests anstehen.

Optisch finde ich die Formel-E-Autos sehr gelungen. Mit den großen Reifen sieht das echt abgespaced aus. Der Klang ist auch besser, als man erwartet. Es ist ein geiler Sound da, der sehr futuristisch klingt und gut zu diesem Thema passt. Vor dem Test hatte ich keine übertriebenen Erwartungen, jetzt ich bin positiv überrascht.

Hoffen wir, dass die positive Überraschung auch in Silverstone kommt!