Hallo Liebe Motorsport-Magazin.com-Lerser,

Ich komme gerade aus dem Simulator. Es lief eigentlich ganz gut - diesmal ist mir niemand ins Auto gefahren. Spaß beiseite: Monaco habe ich schon verdaut, dazu hatte ich ein paar Tage Zeit, die ich auch dazu genutzt habe, mit meiner Familie auf Mallorca etwas Sonne zu tanken. Natürlich war Monaco bitter, aber es bringt nichts, hinterher zu trauern.

Ich bin lange genug im Motorsport, um zu wissen, dass es solche harten Phasen gibt. Natürlich habe ich nach dem letzten Jahr gedacht, dass diese Zeit jetzt beendet ist, aber anscheinend waren die Pech-Reserven noch nicht ganz aufgebraucht. Es gibt gewisse Dinge, die kann man in diesem Sport nicht beeinflussen. Es war nicht das, was ich mir vorgestellt habe, aber das gehört dazu. Ich stecke nicht den Kopf in den Sand - ganz im Gegenteil: Es kommen noch acht Rennen!

Auf die Rennen in Monaco möchte ich gar nicht mehr so detailliert eingehen, das meiste wurde dazu schon gesagt. In meinem Video-Blog lasse ich das Wochenende Revue passieren. Aber Monaco an sich ist natürlich schon einzigartig. Der Zeitplan ist etwas anders, alles beginnt einen Tag früher. Das ist ein tolles Szenario, weil wir am Samstag schon fertig sind und es das einzige Wochenende im Jahr ist, an dem man den Samstagabend mitnehmen kann. Auch deshalb ist Monaco eines der Highlights im Kalender.

Da sieht man alle Fahrer beim Feiern: Die einen gut gelaunt und die anderen etwas weniger. Die versuchen dann, etwas zu vergessen, so wie es bei mir war. Eigentlich ist es der optimale Zeitplan, jedes Wochenende sollte so sein. Racing bis zum Samstag und am Abend gehen dann alle Rennfahrer auf die andere Piste. Überraschenderweise haben wir dabei gar keine Formel-1-Piloten getroffen. Aber wahrscheinlich kennen die schon ihre Verstecke, wo sie unter sich sind. Bei uns GP2-Piloten ist es auch dieses Mal absolut gesittet geblieben.

Der beeindruckendste Moment in Monaco ist die Ankunft: Man kommt an und sieht Luxus, die geilsten Autos und schicke Hotels. Das ist so ein schillernder Ort, wie in einem Märchen. Dann fährt man ins eigene Hotel und wird relativ schnell von der Realität eingeholt. In Monaco muss man da immer Abstriche machen, weil die Preise zur Formel-1-Zeit irre hoch sind. Wir GP2-Piloten bekommen da nicht gerade das allerschönste ab. Es ist also bei weitem nicht so luxuriös, wie man sich das vorstellt.

Unsere nächste Station, der Red Bull Ring, ist mein zweites Heimrennen. Entsprechend freue ich mich auf Strecke, Ambiente und Fans. Für das Rennen können sich alle Motorsportfans bedanken. Es ist schön, wenn es Firmen in einem Land gibt, die sich für so etwas einsetzen. Wenn Red Bull das nicht initiiert hätte, dann würde das Rennen sicherlich nicht stattfinden. Deshalb finde ich das toll. Und wenn man Red Bull kennt, dann weiß man, dass die keine halben Sachen machen. Das wird sicherlich ein geiles Event.

Bis zum nächsten Mal

Euer Daniel