Die Testfahrten sind Geschichte, die neue Saison der GP2 steht in den Startlöchern. Am kommenden Wochenende steigt der Auftakt der Nachwuchsserie im Rahmen der Formel 1 in Bahrain. Wieder einmal duellieren sich 26 Fahrer aus aller Welt um den Titelgewinn und damit die Chance auf ein Cockpit in der F1. Dieser früher einmal angedachte Coup gelang Vorjahres-Meister Fabio Leimer nicht. Der Schweizer fand nicht einmal einen Job als Ersatzfahrer und wich stattdessen auf die Langstrecke aus. Der letzte Serienmeister, der den direkten Aufstieg in ein Stammcockpit schaffte, war 2011 Romain Grosjean.

In diesem Jahr beinhaltet das Starterfeld zumindest einige Talente mit F1-Potenzial. Felipe Nasr hat sich sogar schon eines der begehrten Cockpits geschnappt, der Brasilianer bekleidet dieses Jahr den Posten des offiziellen Ersatzfahrers bei Williams. Um die Rennschärfe nicht zu verlieren, dreht Nasr noch eine Ehrenrunde in der GP2. Als Vorjahres-Vierter zählt er 2014 sicherlich zu den Favoriten - die Top-3 von 2013, Leimer, Sam Bird und James Calado, treten nicht noch einmal an.

Letzte Chance für Pechvogel Coletti

Zu den Titelanwärtern zählt wieder einmal Stefano Coletti. Der Monegasse startet bereits in seine vierte volle GP2-Saison. In der vergangenen Saison sah der Racing Engineering-Pilot bis zur Saisonhälfte schon wie der sichere Meister aus, bis eine nahezu unvergleichliche Pannenserie begann und Coletti elf Rennen in Folge ohne Punkte blieb. Eine weitere Saison wird der 24-Jährige wohl kaum dranhängen - diesmal muss es klappen.

Stefano Coletti startet für Racing Engineering, Foto: GP2 Series
Stefano Coletti startet für Racing Engineering, Foto: GP2 Series

Auch Jolyon Palmer kann sich Hoffnungen auf den Titelsieg machen. Der 23-jährige Sohn des Seriengründers Jonathan Palmer nimmt seine vierte GP2-Saison in Angriff und wechselte dieses Jahr von Carlin zu DAM - sein viertes unterschiedliches Team in der Nachwuchsserie. Palmer hinterließ bei den Winter-Testfahrten einen starken Eindruck und wird ein besseres Ergebnis als den siebten Gesamtplatz im vergangenen Jahr anpeilen.

Hilmer hält deutsche Flagge hoch

Aus deutscher Sicht liegt das Hauptaugenmerk auf Hilmer Motorsport. Die Truppe aus Niederbayern ist nicht nur der erste und einzige deutsche Teamvertreter in der GP2, sondern setzt mit Daniel Abt erstmals auf einen heimischen Piloten. Nach einem kniffligen Debütjahr will der Kemptener nun die Spitze attackieren.

Hilmer Motorsport ist Ausbildungs-Team von Force India, Foto: Malcolm Griffiths/GP2 Series Media Service
Hilmer Motorsport ist Ausbildungs-Team von Force India, Foto: Malcolm Griffiths/GP2 Series Media Service

Mit guter Performance während der Testfahrten setzte Abt bereits ein Ausrufezeichen. "Der Speed hat definitiv gestimmt und es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht, den eigenen Namen wieder permanent so weit oben zu sehen", so Abt gegenüber Motorsport-Magazin.com. Mit Facu Regalia hat Abt einen Rookie an seiner Seite und mit Hilmer einen starken Partner: Bei der GP2-Premiere im vergangenen Jahr wurde das Team von Unternehmer Franz Hilmer auf Anhieb Sechster.

Ferrari vs. McLaren

Neben den arivierten Piloten gibt es einige Neulinge in Feld, die für Furore sorgen könnten. Dazu zählt sicherlich Raffaele Marciello, der amtierende Meister der Formel 3 EM. Der Italiener wird seit Jahren von Ferrari gefördert und gilt schon jetzt als potenzieller Nachfolger von Fernando Alonso oder Kimi Räikkönen.

Stoffel Vandoorne startet für ART GP, Foto: Malcolm Griffiths/GP2 Series Media Service
Stoffel Vandoorne startet für ART GP, Foto: Malcolm Griffiths/GP2 Series Media Service

Marciello aus dem Ferrari-Lager - Stoffel Vanddorne von McLaren. Der Belgier gilt als hoch talentiert und musste sich im vergangenen Jahr in der Formel Renault 3.5 nur seinem McLaren-Nachwuchskollegen Kevin Magnussen geschlagen geben. Magnussen ist der Aufstieg in die Formel 1 gelungen und nicht wenige glauben, dass Vandoorne dem Dänen in die Königsklasse folgen wird - wenn die Ergebnisse in seinem GP2-Debütjahr stimmen.

Vorteil für die Newcomer der GP2: Dieses Jahr wird das Training am Freitag um 15 auf 45 Minuten verlängert. Damit wirkte die Serie dem großen Kritikpunkt entgegen, dass die jungen Fahrer kaum Zeit hatten, sich auf ihnen unbekannten Strecken aufs Qualifying und die beiden Rennen einzuschießen. Weitere Neuheit: Die GP2 wandelt immer mehr auf den Spuren der Formel 1, bei den diesjährigen Hauptrennen am Samstag müssen die Fahrer nach F1-Vorbild sowohl den Option- als auch den Prime-Reifen von Pirelli einsetzen.