Im Rahmen des Großen Preises von Malaysia startet auch die GP2 in ihre neue Saison. Mit Max Chilton, Giedo van der Garde, Esteban Gutierrez und Davide Valsecchi haben gleich vier Fahrer die GP2 in Richtung Formel 1 verlassen. Weil auch Luiz Razia nach einem Kurzausflug in die Königsklasse nicht mehr in der GP2 startet, bleibt der Serie nur noch ein Pilot der Top-6 des letzten Jahres erhalten. Mit Ma Qing Hua, Sam Bird und Daniel Abt rücken zwar keine Stars nach, doch gänzlich Unbekannte sind sie allesamt nicht. Ma und Bird testeten bereits in der Formel 1 und bei Daniel Abt verpflichtet schon der Name. Traditionell gab es in der Nachwuchsserie viele Wechsel, Abgänge und Neueinsteiger. Dafür verantwortlich sind nicht nur die guten Aufstiegsmöglichkeiten, vor allem das nötige Budget ist wie immer ein leidiges Thema.

James Calado gilt als Top-Favorit, Foto: GP2
James Calado gilt als Top-Favorit, Foto: GP2

Finanzielle Sorgen musste sich auch das einstige Sieger-Team iSport machen. Der Traditionsrennstall, der schon bekannte Namen wie Karun Chandhok, Scott Speed oder Bruno Senna hervorbrachte und mit Timo Glock 2007 die Serie gewinnen konnte, konnte sich den Sport nicht mehr leisten und wurde von Russian Time übernommen. Das Team, das seine Zelte in Deutschland aufgeschlagen hat, machte sogleich mit einem spektakulären Transfer-Coup auf sich aufmerksam: Nach einem Jahr Pause kehrt Sam Bird wieder in die GP2 zurück und wird an der Seite des Franzosen Tom Dillmann für die Russen an den Start gehen.

Erstmals dürfen sich die Fans auch über einen deutschen Rennstall in der zweiten Formel-Liga freuen. Ocean Racing Technology wurde von Hilmer Motorsport übernommen, die endgültige Fahrerbesetzung gab das Team erst unmittelbar vor dem Auftakt bekannt. Der US-Amerikaner Conor Daly und der Norweger Pal Varhaug werden in der Saison 2013 für das neue Team an den Start gehen. Varhaug fuhr bereits 2011 in der GP2 und startete vergangenes Jahr in der Auto GP. Für Daly ist es ein direkter Aufstieg aus der GP3

Daniel Abt geht in seine erste GP2-Saison, Foto: Daniel Abt
Daniel Abt geht in seine erste GP2-Saison, Foto: Daniel Abt

Bei den Testfahrten kristallisierten sich mehrere Favoriten heraus. James Calado geht in seine zweite Saison und gilt bei den Experten als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Champion Valsecchi. Der Brite greift auch in diesem Jahr für ART ins Lenkrad, letztes Jahr ging das Team allerdings unter dem Namen Lotus GP an den Start. Sein Teamkollege ist Daniel Abt, der durch Leistung seine Medienpräsenz rechtfertigen will. "Deshalb ist es mein Ziel, in diesem Jahr möglichst gute Ergebnisse einzufahren, damit das Echo so bleibt", erklärte der Neuling gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Zum engeren Favoritenkreis zählt auch Marcus Ericsson, der von iSport zu DAMS wechselte. Bei den Testfahrten konnte der Schwede, der mit der Nummer eins auf seinem Auto an den Start gehen wird, überzeugende Leistungen abliefern. Von Stefano Coletti werden ebenfalls Spitzenresultate erwartet. Der Rapax-Pilot konnte sich sowohl bei regnerischen Bedingungen am ersten Barcelona-Tag an die Spitze setzten, als auch am letzten Testtag bei trockenen Verhältnissen.

Die GP2 spricht Deutsch

Gespannt sein dürfen die Fans auch auf Mitch Evans. Der erst 18-jährige GP3-Meister gilt als Supertalent und zählt zumindest zum erweiterten Favoritenkreis. Neben den beiden Schweizern Simon Trummer und Fabio Leimer geht ein weiterer deutschsprachiger Nachwuchspilot an den Start. Rene Binder wird für Venezuela GP Lazarus um Punkte kämpfen, seine Erwartungen für die erste Saison sind noch nicht besonders hoch, wie er Motorsport-Magazin.com verriet: "Das Ziel wäre, im Qualifying im vorderen Drittel oder vorderen Mittelfeld zu stehen."

Wie in der Formel 1 bringt Pirelli auch in der GP2 neue Reifenmischungen mit. Schon bei den Testfahrten zeigte sich, dass die Piloten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, wie ihre Vorbilder. "Die Pneus bauen extrem stark ab. Der Grat zwischen schnellem Fahren und dem Schonen der Gummis ist schmal", erklärte Daniel Abt. Bei den Boliden bleibt alles beim Alten. Die bewährten Dallara-Chassis werden auch in diesem Jahr von den 612 PS starken Renault-Mecachrome-Aggregaten befeuert.

Vom Rennkalender gibt es Neues zu vermelden: Nach dem Auftakt in Sepang findet in Bahrain nur noch ein Event statt, bevor der Tross nach Barcelona weiterzieht. Im Rahmen der Änderungen des Formel-1-Kalenders fällt Valencia aus dem Programm und in Deutschland zieht der Zirkus vom Hockenheimring zum Nürburgring um. Das Saisonfinale findet in diesem Jahr später statt, ein Event in Abu Dhabi rundet die Saison zwei Wochen nach dem ehemaligen Finale in Singapur ab.

Das GP2-Starterfeld für die Saison 2013

Team Fahrer 1 Fahrer 2
DAMS Marcus Ericsson Stephane Richelmi
ART Grand Prix Daniel Abt James Calado
Arden International Johnny Cecotto Jr. Mitch Evans
Racing Engineering Fabio Leimer Julian Leal
Carlin Felipe Nasr Jolyon Palmer
Russian Time Tom Dillmann Sam Bird
Caterham Racing Ma Qing Hua Sergio Canamasas
Barwa Addax Team Jake Rosenzweig Rio Haryanto
Rapax Simon Trummer Stefano Coletti
Trident Racing Nathanael Berthon Kevin Ceccon
Hilmer Motorsport Conor Daly Pal Varhaug
Venezuela GP Lazarus Rene Binder Kevin Giovesi
MP Motorsport Adrian Quaife-Hobbs Daniel de Jong