Im ersten Nacht-Qualifying in der Geschichte der GP2 demonstrierte Serien-Rückkehrer Luca Filippi erneut seine starke Form. Erst vor zwei Wochen war er in Monza zur Scuderia Coloni zurückgekehrt und feierte im Königlichen Park einen triumphalen Heimsieg. Doch auch auf dem anspruchsvollen Marina Bay Circuit im Herzen Singapurs ließ es der Italiener am Freitag bei trockenen Bedingungen gehörig krachen. Mit einer Umlaufzeit von 1:59.444 Minuten sicherte er sich mit knappen fünf Hundertsteln Vorsprung den ersten Startplatz vor Neo-F1-Reserve-Pilot Max Chilton, der zukünftig bei Marussia die Testarbeit verrichten soll.

Melker sorgt für vorzeitiges Ende

Da das Training früher am Tag noch durch Regenfälle beeinträchtigt war, hatten die Teams bei ihrem ersten Gastspiel in der asiatischen Metropole besonderen Zeitdruck, in der Kürze der Zeit eine vernünftige Trockenabstimmung zu finden. Für Würze sorgte auch die richtige Reifenwahl, zwischen den weichen und den extraweichen Pneus. Zwischenzeitlich sah es dann sogar so aus, als wäre Jolyon Palmer zu Halbzeit der Session eine Fabelrunde gelungen, denn der Brite konnte sich trotz der härteren Komponente auf seinem Auto an die Spitze der Zeitenliste setzen. Später im Zeittraining korrigierten Filippi und Chilton das Gesamtbild an der Spitze aber wieder und nahmen ihm auf den augenscheinlich schnelleren Reifen noch eine halbe Sekunde ab.

Wie vielen seiner Kollegen wurde auch Giedo van der Garde die Uhr zum Verhängnis, Foto: GP2 Series
Wie vielen seiner Kollegen wurde auch Giedo van der Garde die Uhr zum Verhängnis, Foto: GP2 Series

Auch Esteban Gutierrez, der zusammen mit Teamkollege James Calado dieses Wochenende zumindest noch die Teammeisterschaft für Lotus retten möchte und im Training noch ganz vorne lag, konnte Palmer schlussendlich noch verdrängen und sich die dritte Startposition sichern. Dahinter sortierte sich Fabio Leimer auf Rang fünf ein. Meisterschaftsleader Davide Valsecchi wurde im DAMS immerhin Sechster. Für den Italiener bedeutet das, dass er sich in einer guten Ausgangsposition befindet, um bereits am Samstag den Gewinn seines ersten GP2-Championats klarzumachen, schaffte Titelrivale Luiz Razia es im Qualifying doch nur auf den neunten Rang und hat zudem noch 25 Zähler aufzuholen. Zwischen den beiden großen Titelrivalen platzierten sich Johnny Cecotto und Rapax-Pilot Stefano Coletti.

Ein überraschend starker Sergio Canamasas brachte den ersten Lazarus-Boliden auf P10 nach Hause. Österreichs GP2-Exportschlager und Teamkollege Rene Binder musste sich hingegen mit dem 24. Platz begnügen und ließ am Ende des Feldes dabei lediglich Jake Rosenzweig und Ricardo Teixeira hinter sich. Für ein vorzeitiges Ende der Qualifikation sorgte anderthalb Minuten vor Schluss derweil Nigel Melker. Der Ocean-Pilot versenkte sein Auto direkt unter der Marina-Tribüne. Die Session wurde auf Grund des Zeitmangels anschließend nicht mehr gestartet, sehr zum Leidwesen von Felipe Nasr, Giedo van der Garde und Calado, die sich so nur auf den Plätzen 13 bis 15 positionieren konnten.