Ein gutes Wochenende für dich, nach dem es am Freitag nicht so gut losging...
Johnny Cecotto: Am Freitag lief es nicht so gut, aber nur wegen dem Verkehr. Wir waren schon unheimlich schnell. Ich habe meine Zeit im Regen noch verbessert und war über eine Sekunde schneller als Calado und van der Garde, die auf eins und zwei standen. Es war nur saublöd, dass ich im Moment als es drauf ankam, drei Runden im Verkehr gesteckt habe. So wurde3 es dann nur P18.

Und dann habt ihr gepokert?
Johnny Cecotto: Wir haben ein bisschen gepokert, die guten Erfahrungen vom Hockenheim aus den Jahren zuvor haben auch eine Rolle gespielt. Ich wusste, dass der Kurs schnell abtrocknet. Ich habe die Strecke auf der Aufwärmrunde gesehen und dem Team gesagt, ich komme in die Box und steige auf Slicks um. Aber wir wechseln die Reifen erst, wenn die anderen starten, damit es keiner sieht. Wir haben dann bis zum letzten Moment gewartet und waren wirklich die einzigen. Ich hätte gedacht, dass der eine oder andere das Gleiche macht. Als ich in der ersten Runde mitfahren konnte, wusste ich, dass es nicht mehr lange dauert, bis die anderen in die Box kommen. In der dritten Runde war ich schon zwei Sekunden schneller als der Rest und in der fünften Runde habe ich elf Autos überholt.

Macht so etwas dann richtig Spaß? Sitzt du dann mit einem breiten Grinsen im Cockpit und denkst dir: Das war aber gut?
Johnny Cecotto: Als ich angefangen habe, waren ja noch zehn Autos vor mir. Eine Runde danach war ich schon vorne und hatte einen Vorsprung von sechs bis sieben Sekunden auf den Zweiten und 28 Sekunden auf den Dritten. Da war ich schon ein bisschen relaxter. Aber dann hat es erst richtig angefangen. Ich musste versuchen, so lange wie möglich mit den Reifen auszukommen. Es war eigentlich nicht unsere Strategie, die Slicks ganz auszufahren. Wir haben gedacht, dass es nach 20 bis 30 Minuten anfängt zu regnen und wir nur einen Boxenstopp hätten und die anderen zwei. Da es aber nicht geregnet hat, mussten wir den Vorsprung auf der Strecke herausfahren, das hat dann aber mit ein bisschen Glück recht gut geklappt. Leider waren wir nicht sicher, ob der Vier-Reifen-Stopp gut genug wäre, deshalb habe ich nur zwei Reifen gewechselt. Im Rennen war das kein Problem, aber ich hatte keine Reifen mehr für heute, weil wir die Prime drauf machen mussten. Deshalb hatte ich nur zwei Sätze Options für heute, damit ist es schwer, das Rennen zu Ende zu fahren.

Und wie ist es heute gelaufen?
Johnny Cecotto: Heute war es recht gut, nur die Traktion war von Anfang an sehr schlecht mit den Option-Reifen, und es war schwierig, bis zum Ende zu fahren. Ich habe es ganz gut gemacht und versucht, die Reifen zu schonen. Ich bin recht gut mit den Jungs vorne mitgefahren und habe ein paar mal attackiert, aber mit meiner Traktion hatte ich keine Chance. Ich habe mir dann gedacht, ich fahre das Rennen nur noch zu Ende und hoffe, dass die anderen einen Fehler machen. Ich konnte auf meinen Reifen aber nichts mehr angreifen, sonst wäre ich noch weiter zurückgefallen. So hat es noch für vier Punkte gereicht.

Jetzt folgt das Rennen in Ungarn. Wie liegt dir die Strecke?
Johnny Cecotto: In den letzten Jahren nicht so gut, da haben wir immer mit dem Setup danebengelegen. Ich glaube aber, dass wir das in diesem Jahr hinbekommen. Wir hoffen, dass es richtig warm ist, dann müsste das Auto supergut sein. Der Hungaroring ist eine sehr technische Strecke. Das müsste mir auch entgegenkommen. Ich hoffe, wir können wieder gut punkten.