Das Wochenende begann für dich nicht gut, mit dem Sieg jetzt bist du der große Sieger des Wochenendes, in der Meisterschaft auf einen Punkt an Valsecchi dran, die Meisterschaft völlig offen. Wie ging das?
Luiz Razia: Ich hatte im Qualifying Bremsprobleme, da ging nicht viel, ich musste deshalb als 11. starten, das schien ziemlich schwierig zu werden, aber ich habe immer daran geglaubt, dass das trotzdem noch was werden könnte. Das erste Rennen lief dann ja auch gleich gut, ich bin Dritter geworden, hätte sogar gewinnen können, wenn ich nicht mal kurz mit Ericsson touchiert und mir dabei den Flügel beschädigt hätte. Heute hatte ich dann einen guten Start, war dann aber in der ersten Runde etwas vorsichtig, um nicht in irgendein Chaos zu geraten. Da war ich Achter, nach dem Safety-Car konnte ich dann gleich zwei Autos überholen, was sehr wichtig war, weil man hier ja sehr schlecht vorbeikommt. Dann habe ich sehr auf meine Reifen geachtet, und den Vorteil, den ich dadurch hatte, konnte ich am Ende sehr gut nutzen.

Am Ende konntest du auch ausnutzen, dass die Leute vor dir da zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, oder?
Razia: Ja, ich habe da ja eine ganze Zeit dahinter gehangen, mir angeschaut, was die da so treiben, weil sich da ja manchmal was auftut. Und da habe ich schon geahnt, dass die sich ihre Reifen kaputt fahren. Was ja dann auch so kam, und in den letzten zehn Runden konnte ich dann auch richtig attackieren.

Wie war das Gefühl, quasi in der vorletzten Kurve noch Zwei zu überholen, von Platz drei auf Platz eins zu fahren?
Razia: Unglaublich, sensationell. Als ich vorbeiging, konnte ich es erst gar nicht glauben, dass ich jetzt wirklich vorne bin. Es war eines der schönsten und besten Überholmanöver, das ich ja hatte.

Du wirkst in diesem Jahr viel reifer und stärker als bisher, woher kommt das?
Razia: Ich denke, das hat viel mit meiner Hingabe zu tun. Ich hatte in den letzten Jahren viele Schwierigkeiten, aber ich habe mein Leben umgestellt, konzentriere mich mehr auf meinen Job. Ich war zum Beispiel zuletzt drei Wochen in einem Trainingscamp, ohne alles, ohne Internet, bin dann sehr fit und fokussiert hierher gekommen. Das hat sich ausgezahlt.