Romain Grosjean ist 2011 mit einem klaren Ziel in die GP2 Serie gegangen: Über die beste Nachwuchsserie Europas wollte er es wieder in die Formel 1 schaffen. Bereits 2009 kämpfte der Franzose um den Titel, damals noch gegen Nico Hülkenberg, bis er von Renault vorzeitig und im Nachhinein vielleicht zu früh in die Königsklasse geholt wurde. Nach einem durchwachsenen Jahr 2010 kämpfte sich Grosjean 2011 in der GP2 Serie wieder an die Spitze.

Bereits beim Auftakt in Istanbul wurde Grosjean seiner Favoritenrolle gerecht. Auch wenn er nur knapp vor Sam Bird siegte, führte er die Tabelle bereits nach dem ersten Rennen an. Ein Durchmarsch des 25-Jährigen gab es aber trotzdem nicht: Eine doppelte Nullrunde in Barcelona warf den späteren Meister zunächst auf den vierten Platz der Gesamtwertung zurück.

Spannung nur in der ersten Saisonhälfte

In der GP2 Serie gab es wieder jede Menge Schrott, Foto: Sutton
In der GP2 Serie gab es wieder jede Menge Schrott, Foto: Sutton

Giedo van der Garde, der mit einem Sieg in Spanien zunächst die Tabellenführung übernahm, sank nach einer Kollision mit Jules Bianchi in ein kleines Loch und holte auch beim folgenden Rennen in Monaco keine Punkte. Erst mit einem zweiten Platz in Valencia konnte sich der Niederländer wieder fangen. Genau wie Romain Grosjean, der nach guten Resultaten in Monaco, Valencia und Silverstone wieder an erster Stelle lag.

Gegen Mitte der Saison etablierte sich Charles Pic zum stärksten Gegner von Grosjean. Am Nürburgring schnappte Pic seinem routinierten Landsmann die Pole Position vor der Nase weg, Grosjean konterte im Anschluss: "Heute gab es zwei Punkte zu holen, morgen sind es elf. Ich denke, für die Meisterschaft müssen wir einfach so viele Punkte, wie irgendwie möglich holen", so der Franzose, der selbstbewusst anfügte: "Ich habe bereits gesagt, dass es mein persönliches Ziel ist, den GP2-Titel zu holen und ich werde alles dafür tun, um immer viele Zähler zu holen."

Auch wenn es im Hauptrennen auf dem Nürburgring nur für den dritten Platz hinter Rückkehrer Luca Filippi und Pic reichte, war Grosjean auf dem richtigen Dampfer. Abgesehen vom letzten Rennen in Monza, als er schon längst als Meister feststand, holte Grosjean in der zweiten Saisonhälfte immer Punkte. Das schaffte sonst nur Jules Bianchi, der sich so noch vom 15. Platz auf den dritten Rang in der Meisterschaft schob.

Insgesamt holte Grosjean fünf Siege und stand zehn Mal auf dem Podium, auf dem Hungaroring gleich zwei Mal. "Wir haben eine große Führung, aber noch ist nichts gewonnen", hielt Grosjean den Ball nach den erfolgreichen Rennen in Ungarn flach. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Franzose schon 25 Punkte Vorsprung auf Giedo van der Garde. "Solange ich vor der Konkurrenz bin, will ich nichts riskieren."

Aber auch ohne Risiko war Grosjean nicht zu stoppen. Bereits drei Rennen vor Ende der Saison sicherte er sich in Spa-Francorchamps den Titel. "Es fühlt sich fantastisch an. Wir hatten eine wirklich harte Saison, mit Fahrern und Teams auf einem wirklich hohen Level. Das Team hat wirklich hart gearbeitet. Sie haben einige Fehler gemacht, genau wie ich auch, aber das ist in einer Saison normal", so Grosjean. Schon damals richtete er die Blicke auf die nächsthöhere Rennserie: "Hoffentlich bekomme ich einen guten Platz, unter guten Bedingungen und eine wirkliche Chance in der Formel 1."

Christian Vietoris mit Achtungserfolgen

Im Regen war Christian Vietoris fast unschlagbar, Foto: Sutton
Im Regen war Christian Vietoris fast unschlagbar, Foto: Sutton

Aus deutschsprachiger Sicht verlief die GP2-Saison 2011 einmal mehr durchwachsen. Neuling Kevin Mirocha blieb ohne Punkte, Fabio Leimer konnte nur auf seiner Lieblingsstrecke in Barcelona und beim Finale in Monza überzeugen. Auch Christian Vietoris, der in der ersten Saisonhälfte fast gar keine Punkte holte, konnte nur vereinzelte Glanzlichter setzen - etwa bei seiner tollen Aufholjagd auf dem Nürburgring oder mit seinen Siegen in Spa und Monza.

"Die letzten drei, vier Wochenenden sind richtig gut gelaufen, ich konnte zwei Siege holen. In der Schlussphase waren wir eines der Teams, die die meisten Punkte geholt haben. Natürlich ist es schade, dass ich zum Saisonstart einige Rennen verpasst habe", so Vietoris, der nach einem Unfall in Istanbul verletzungsbedingt pausieren musste. Trotzdem landete er am Ende vor seinem Teamkollegen, was ihn dann doch noch versöhnlich stimmte.