Die Formel E geht in fast allen Bereichen neue Wege. Der beste Beweis dafür ist der eigenes engagierte Stimmungsmacher der innovativsten Rennserie der Welt: Der Formula EJ. Motorsport-Magazin.com gewährte der Formula EJ exklusive Einblicke in seinen Job.

MSM: Hallo, Formula EJ! Wie bist du eigentlich zur Formel E gekommen?
FORMULA EJ: Um gleich das erste Geheimnis zu lüften: Ja, ich kann trotz meines Helmes in der Tat sprechen! Erste Gespräche mit Formel E CEO Alejandro Agag hatten wir Anfang 2014. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch gar keine Autos und wir wussten nicht, wie sie später einmal klingen würden. Alejandro sagte, dass er sich für die Serie einen besonderen Sound wünscht - etwas zuvor noch nie Dagewesenes. Wir haben also eine Blaupause dafür erschaffen, wie Motorsport als Musik klingt. Damit war ich, der Formula EJ, geboren!

Was hast du vor deiner Zeit in der Formel E gemacht?
FORMULA EJ: Ich bin seit mehr als zehn Jahren im Musikbusiness und habe lange als DJ in Clubs weltweit Platten aufgelegt. Schon als ich das erste Mal von der Idee der Formel E hörte, war ich begeistert. Der Rest ist Geschichte. Es macht mir sogar noch mehr Spaß, in der Formel E zu arbeiten. Als normaler DJ geht es vom Flughafen meist direkt zum Club und dann wieder zurück in den Flieger. Weil die Formel E aber mitten in den tollsten Städten der Welt fährt, sehe ich jetzt noch viel mehr von der Welt!

Der Formula EJ sorgt direkt an der Rennstrecke für Stimmung, Foto: FIA Formula E
Der Formula EJ sorgt direkt an der Rennstrecke für Stimmung, Foto: FIA Formula E

Der Sound in der Formel E ist einzigartig im Motorsport. Was steckt genau dahinter?
FORMULA EJ: Wir wollten einen Sound kreieren, an den sich die Leute erinnern. Also haben wir bestimmte Soundeffekte für unterschiedliche Rennsituationen entwickelt, wie zum Beispiel beim Einsatz des Fanboost oder bei Flaggensignalen. So weiß jeder Zuschauer direkt Bescheid und kann hören, wenn etwas Besonderes passiert. Wir wollen dadurch eine Atmosphäre erschaffen wie in einem Hollywood-Actionfilm. Da hört man im Hintergrund ja auch immer coole High-Octane-Musik.

Eine tolle Idee! Wie kommt das bei den Fans an?
FORMULA EJ: Richtig gut! Zusätzlich spiele ich über den ganzen Tag verteilt Musik mitten im eVillage. Ich versuche, eine echte Wohlfühl-Atmosphäre zu erschaffen, wie in einem Club. Beim Rennen in Mexico City habe ich etwas ganz Besonderes erlebt. Da habe ich auf der Bühne aufgelegt, wo wenige Tage später die Rolling Stones aufgetreten sind. Ich war also quasi das Warmup für die Stones! Als Formula EJ erlebe ich schon echt tolle Geschichten.

Was für eine Art Musik spielst du denn für die Fans?
FORMULA EJ: Angefangen habe ich vor allem mit elektronischer Dance-Musik. Dann habe ich aber schnell herausgefunden, dass ich über den Tag verteilt ein ganz unterschiedliches Publikum bediene. Zu den Rennen kommen nicht nur reine Motorsport-Fans, sondern auch viele Familien mit Kindern. Menschen allen Alters wollen die Formel E erleben. Deshalb lege ich ganz verschiedene Richtungen auf, von Pop bis hin zu Dance-Musik. Für mich ist das cool, denn ich mag alle möglichen Arten von Musik.

Der Formula EJ in Monaco, Foto: FIA Formula E
Der Formula EJ in Monaco, Foto: FIA Formula E

Was ist für dich der spannendste Moment bei einem Formel-E-Rennen?
FORMULA EJ: Wenn die Startaufstellung beginnt - nicht nur wegen der Spannung, sondern auch wegen der Anspannung. Denn zu diesem Zeitpunkt gehe ich live auf Sendung! Unter meinem Helm trage ich ein Mikrofon, das mich direkt mit den TV-Broadcastern verbindet. Sie sagen mir, wann ich im Fernsehen zu hören bin. Was ich in diesem Moment spiele, können unheimlich viele Zuschauer dann live hören. Es gibt nicht viele DJs auf der Welt, die vor solch einem großen Publikum live spielen.

Bekommst du viel von der Renn-Action in der Formel E mit?
FORMULA EJ: Na klar! Ich habe wahrscheinlich sogar mit den besten Blick auf das Geschehen auf der Rennstrecke. Auf meinem EJ-Pult habe ich verschiedene Monitore, die mich auf dem Laufenden halten. Neben den Streckenbildern sehe ich da zum Beispiel auch das Live-Timing. Das ist wichtig, weil ich mit meiner Musik ja auf den Rennverlauf reagieren muss. Bei der Podestfeier bin ich auch dabei und nah an den Fahrern dran. Man könnte also sagen, dass ich ein echter Formel-E-Experte bin!

Die entscheidende Frage: Wirst du bei einem Rennen jemals deinen Helm abnehmen?
FORMULA EJ: Vielleicht. Das weiß man nie... Am Ende bin ich ja vielleicht Alejandro Agag! Spaß beiseite: Es geht gar nicht darum, wer unter dem Helm steckt. Wichtig ist, dass ich eines der Symbole der Formel E bin und auch durch meine Person bewusst wird, dass die Serie viel mehr ist als nur Motorsport. Ich möchte mit meiner Musik helfen, ein neues Publikum für die Formel E zu erschließen und neue Fans zu gewinnen. Was ich aber schon verraten kann: Bald bekomme ich einen neuen Helm, der noch cooler aussieht als der jetzige. Das ist doch auch nicht schlecht, oder?