Vor vier Jahren hatte Alejandro Agag die zündende Idee eine elektrische Rennserie zu gründen. Vor zwei Jahren wurde aus dieser Idee Realität. Nun blickt er mit Motorsport-Magazin.com zurück auf sein persönliches Highlight, verrät was die bisher größte Challenge für ihn war und gibt einen Ausblick in die Zukunft der innovativsten Rennserie der Welt.

MSM: Die Formel E befindet sich mittlerweile in der dritten Saison. Wie fühlt es sich an, wenn man hört, dass schon zwei Saisons vorüber gegangen sind?
Alejandro Agag: Es ist aufregend. Ich freue mich auf alles, was die Zukunft bringt. Und ich bin glücklich, denn die Rennen sind immer ein großer Spaß für mich. Es ist schön zu sehen, dass die Formel E in der Motorsportwelt immer wichtiger wird.

Was war ihr persönliches Highlight in den vergangenen Jahren?
Alejandro Agag: Gute Frage, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber ich denke, es war der Moment, als die Ampel beim allerersten Formel-E-Rennen in Peking im Jahr 2014 auf Grün ging. Das war der Moment, in dem unser Traum Realität wurde und damit sicherlich das größte Highlight in meinem bisherigen Formel-E-Leben. Wir hatten damals zwei Jahre Arbeit in dieses Projekt gesteckt und keiner war sich wirklich sicher, ob wir es tatsächlich schaffen würden, eine neue Rennserie auf die Beine zu stellen. Als die Autos losfuhren, wussten wir, wir hatten es geschafft. Das war ein gigantischer Moment.

2016 fuhr die Formel E auch erstmals in Paris, Foto: Fia Formel E
2016 fuhr die Formel E auch erstmals in Paris, Foto: Fia Formel E

Und was war bisher die größte Herausforderung?
Alejandro Agag: Das schwierigste war sicherlich, die Leute von unserem Sport zu überzeugen. Es gab so viele, die nicht an die Formel E geglaubt hatten. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass wir es überhaupt schaffen könnten, ein einziges Rennen zu fahren. Geschweige denn, damit auch noch erfolgreich zu werden. Sie haben weder an uns noch an die Idee geglaubt. Wir mussten in der Vergangenheit deshalb einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Aber das war eine nette Herausforderung. Und jetzt haben einige ihre Meinung geändert. Sie empfinden die Formel E mittlerweile als etwas Positives.

Welche Ziele haben Sie sich für die aktuelle Saison gesetzt?
Alejandro Agag: Sportlich wünsche ich mir eine Saison wie die Letzte oder die davor. Einen wirklich spannenden und engen Kampf um die Meisterschaft - und das bis zum letzten Rennen. Abgesehen davon, hoffe ich, dass sich die Marke Formel E weiter entwickelt, größer und bekannter wird - auf der ganzen Welt. Unsere Rennserie soll die beste Plattform für unsere Partner und Teams sein, denn sie haben an uns geglaubt und uns vertraut. Es wird Zeit, ihnen etwas zurückzugeben.

In der dritten Saison macht die Formel E auch in New York Station. Eine Stadt, von der Sie in der Vergangenheit oft geschwärmt haben, und meinten, es wäre Ihr größter Traum, die Formel E dort fahren zu sehen. Dieser Wunsch wird im Sommer 2017 in Erfüllung gehen. Dementsprechend wird es Zeit für ein neues Ziel.
Alejandro Agag: Ein Rennen am Mond wäre doch etwas (lacht)! Nein, aber im Ernst. Es stimmt, es war einer meiner größten Träume, ein Rennen in New York zu haben. Also muss ich mir nun wohl ein neues Ziel suchen. Ich gebe aber zu, ich habe noch keines. Aber keine Angst, ich bin sehr gut darin, mir Träume auszudenken.

Wie wäre es denn mit einer neuen Weltmetropole als Ziel?
Alejandro Agag: Natürlich gibt es Städte, in denen ich noch gerne Rennen fahren würde. Ich würde es lieben, die Formel E nach Sydney zu bringen. Oder nach Dubai. Das sind die nächsten Traumdestinationen.

Sind das Ziele für Saison vier?
Alejandro Agag: Ich hoffe es!

Blicken wir noch weiter in die Zukunft: In der fünften Saison soll es mit Roborace eine Supportserie der Formel E geben, zudem glaubt man daran, die Batterien so weit entwickelt zu haben, dass der Autowechsel entfällt. Welche Entwicklungen wünschen Sie sich noch für die Zukunft?
Alejandro Agag: Ich würde gerne die Autos über die Rennstrecke fliegen sehen. Aber das wird wohl noch eine Weile dauern. Bis dahin muss ich mich wohl mit Star Wars zufrieden geben (lacht). Der Wechsel von zwei auf ein Auto ist aber eine Entwicklung, die ich mir sehr bald vorstellen kann und gerne sehen würde. Und auch die Batterien wollen wir weiterentwickeln - sie sollen noch länger halten. Die Formel E ist der beste Ort, um diese Technologie weiterzuentwickeln. Ich bin davon überzeugt, dass wir einen großen Beitrag dazu leisten können. Denn die Formel E ist jetzt schon eine treibende Kraft in der Batterieentwicklung.