Der amtierende Meister Sebastien Buemi hat sich beim Auftakt zur Formel-E-Saison 2016/2017 in Hongkong erneut gegen die Konkurrenz durchsetzen können und siegte souverän vor Lucas di Grassi und Nick Heidfeld. Ein Safety-Car, ausgelöst durch den Pole-Setter Nelson Piquet Jr., wirbelte das Feld zur Rennhalbzeit noch einmal gut durcheinander.

Die Startaufstellung: Nach der abgesagten Super Pole durfte sich Nelson Piquet Jr. über die Pole Position vor Oliver Turvey und Rookie Jose-Maria Lopez freuen. Lopez, der dreifache WTCC-Champion, machte einen guten Einstand und schlug in seiner ersten Qualifikation gleich einmal seinen Teamkollegen. Der amtierende Meister Sebastien Buemi durfte vom fünften Rang ins Rennen gehen. In den Top-Ten starteten mit Daniel Abt (Platz 7) und Nick Heidfeld (Platz 10) auch zwei Deutsche.

Der Start: Piquet hat seine Führung verteidigen können, während Lopez zwei Positionen gegen Bird und Buemi verlor. Einen guten Start hatte auch Nick Heidfeld, der von Startplatz zehn auf Position sieben vorgekommen war. Ansonsten verlief der Start zumindest in der ersten Kurve zivilisiert. Erst im weiteren Verlauf der ersten Runde kam es zu den ersten Kollisionen.

Felix da Costa drehte zum Schluss noch einmal auf, Foto: Formel E
Felix da Costa drehte zum Schluss noch einmal auf, Foto: Formel E

Der Rennverlauf: Nelson Piquet Jr. konnte sich vom Rest des Feldes absetzen, während Jose-Maria Lopez nicht nur nach direkt nach dem Start ein paar Positionen verlor, sondern danach ohne Gegenwehr bis ans Ende des Feldes durchgereicht wurde. Als einer der ersten kam Jean-Eric Vergne zum Autowechsel an die Box. Allerdings kam der Franzose so früh rein, dass er das Rennen nicht beenden konnte. An der Spitze hatten sich derweil Sam Bird und Sebastien Buemi an Piquets Teamkollegen Oliver Turvey vorbeiarbeiten.

Nachdem Lopez keinen guten Rennbeginn hatte, sah es so aus, als ob Felix Rosenqvist bei seinem Formel-E-Debüt eine bessere Leistung abliefern konnte. Doch auch der Schwede musste lernen, dass die Formel E ein hartes Geschäft ist. Nach einem kleinen Fehler und dem daraus resultierenden Bandenkontakt musste er frühzeitig seinen Boliden wechseln.

Piquet fliegt in Führung liegend ab

Dann musste das Safety Car rausgeschickt werden nachdem Piquet in Führung liegend seinen Boliden in die Wand setzte. Sam Bird profitierte davon und übernahm ohne Kampf die Führung beim Auftaktrennen der Formel E in Hongkong. Auch Piquets Teamkollege Turvey beschädigte sich das Auto als er beinahe seinem Teamkollegen aufgefahren wäre.

Daniel Abt hatte gleich in der ersten Runde eine Kollision, Foto: Formel E
Daniel Abt hatte gleich in der ersten Runde eine Kollision, Foto: Formel E

Das Safety Car nutzten viele Piloten auch, um ihr Auto zu wechseln, um dann das Auto bis zum Ende zu fahren. Sam Bird zählte nicht zu den Fahrern, die sich ihr zweites Auto schon früh holten. Stattdessen legte er nach dem Neustart einen Zwischenspurt ein. Allerdings war die Konkurrenz durch den Stopp unter dem Safety Car im Vorteil.

Dadurch wurden Sebastien Buemi und Lucas di Grassi nach vorne gespült ähnlich wie Nick Heidfeld. Die drei Piloten lagen nach den Boxenstopps auf Podestkurs. Besonders für di Grassi war das eine große Überraschung, denn der Abt-Pilot war bereits zweimal in der Box gewesen.

DS Virgin verpatzt die Strategie

Besonders Sam Bird konnte sich ärgern. Der Brite lag in Führung, doch weil sein Team ihn nicht während des Safety Cars reinholte verlor er viele Positionen. Noch mehr verlor er, weil dann auch noch sein Auto nicht direkt funktionierte und er erst gar nicht losfahren konnte. Danach startete er jedoch noch eine große Aufholjagd und rundete sich sogar gegen die Führenden zurück.

An der Spitze kontrollierte Buemi das Rennen, doch er wurde von di Grassi unter Druck gesetzt. Der Brasilianer hatte nach einem schlechten Wochenend-Auftakt einen starken Sonntag und kämpfte sogar um den Sieg. In den letzten sechs Runden startete Antonio Felix da Costa noch einmal einen starken Angriff. Der Portugiese hatte sich ein wenig Energie aufgehoben und kämpfte sich in einer Runde von Platz acht auf die fünf.

Sebastien Buemi gewann das Rennen souverän vor Lucas di Grassi und Nick Heidfeld. Der Pole-Setter Nelson Piquet Jr. beendete das Rennen nach seinem Unfall auf Platz elf außerhalb der Punkteränge und Sam Bird, der das Rennen zwischenzeitlich anführte, beendete das Rennen nach den Problemen nur auf Position 13.

Rosenqvist zeigte bis auf einen kleinen Fehler ein gutes Debüt, Foto: Formel E
Rosenqvist zeigte bis auf einen kleinen Fehler ein gutes Debüt, Foto: Formel E

Die Top-10: Sebastien Buemi, Lucas di Grassi, Nick Heidfeld, Nicolas Prost, Antonio Felix da Costa, Robin Frijns, Jerome D'Ambrosio, Oliver Turvey, Maro Engel und Stephane Sarrazin.

Die Zwischenfälle: Ma Qing Hua war der erste Pilot, der das Rennen aufgeben musste, nachdem er eine Kollision hatte und sich die Radaufhängung beschädigte. Auch bei Daniel Abt gab es nach einer Kollision einen Schaden am Auto. Von der Rennleitung gab es die Schwarz-Orangene Flagge, sodass der Deutsche auf jeden Fall an die Box kommen musste. Auch sein Teamkollege Lucas di Grassi hatte einen Schaden, nachdem er auf Ma Qing Hua aufgefahren war und auch er bekam vom der Rennleitung die Schwarz-Orangene Flagge.

Felix Rosenqvist verlor in Runde 15 das Heck in der ersten Kurve und schlug leicht ein, was ihn seine gute Position hinter Nick Heidfeld kostete. Er fuhr direkt in die Box, doch auch der Auto-Wechsel kam eigentlich noch zu früh, um das Rennen zu beenden. Als Sam Bird zum Auto-Wechsel kam, gab es bei ihm große Problem und erst mit einer großen Verzögerung konnte er die Box wieder verlassen und musste sich auf Platz 15 einsortieren.

Die Stimmen zum Rennen:

Sebastien Buemi: Bis zum Pitstopp konnte ich keinen Überholen, war dann im Duell mit Sam Bird. Am Ende war es dann nicht einfach, denn es war ein sehr langer Stint und gegen Ende überhitzte das Rückgewinnungssystem massiv. Es wäre unmöglich gewesen eine weitere Runde zu fahren. Unglaublich, dass Lucas hinter mir ist. In einem normalen Rennen wäre es unmöglich gewesen. Gratulation ans Ziel.

Lucas di Grassi: Es war ein verrücktes Rennen. Wir haben bewiesen, dass wir niemals aufgeben. Ich bin von ganz hinten gestartet auf Platz 19, hatte dann einen Unfall und musste mir eine neue Nase holen. Dadurch war ich letzter und eine halbe Runde hinter dem Feld. Als dann das Safety-Car kam, ging ich auf eine sehr aggressive Strategie und musste sehr viel Energie sparen, aber ich habe es geschafft. Es ist ein großartiger Start ins Jahr.

Nick Heidfeld: Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte einen guten Start und habe einige Positionen gutgemacht. Auch der Stopp verlief gut, vielleicht wäre es besser gewesen eine Runde eher zu kommen, aber das müssen wir analysieren. Ich hatte ein Problem und wusste daher auch nicht, wie viele Runden ich noch fahren muss. Dann hatte ich zum Schluss noch einen Renault hinter mir, was im letzten Jahr nicht einfach war. Daher war es ein sehr guter Tag für uns.

Der Meisterschaftsstand: Nach dem ersten Saisonrennen entsprach der Meisterschaftsstand wenig Überraschend dem Rennergebnis. Also führt Sebastian Buemi vor Lucas di Grassi und Nick Heidfeld.

Top-Facts zum Rennen

  • Piquet mit Unfall in Führung
  • Lopez mit Ausfall beim Debüt
  • Bird verliert durch schlechte Strategie
  • Di Grassi mit zwei Stopps auf dem Podium
  • Heidfeld von Platz zehn aufs Podium