The cat is back! Zwölf Jahre nach dem Ausstieg aus der Formel 1, feiert Jaguar ab dem 9. Oktober sein Comeback in der Formel E, der ersten rein-elektrischen Motorsportserie der Welt. Warum jetzt? Warum in der Formel E? Motorsport-Magazin.com hat alle Infos zum Motorsport-Comeback des Jahres zusammengefasst.

The Cat Is Back!

Zwölf Jahre sind vergangen, seitdem sich Jaguar aus der Formel 1 verabschiedete. Nach 85 Rennen, zwei Podestplätzen und ohne Sieg wurde das Werksteam Ende 2004 an Red Bull verkauft, man kehrte dem Motorsport erstmal den Rücken. "Racing ist Teil unserer DNA, aber wir fahren keine Rennen nur um der Sache willen", erklärt Jaguar-Teamchef James Barclay im FIA Magazin #16. "Wir haben immer gesagt, dass wir in den Motosport zurückkehren werden, wenn die Zeit reif dafür ist und wir die richtige Serie finden." Diese Gründe hat Jaguar nun gefunden. In der Formel E.

Der Formel-E-Bolide für die Saison 2016/17: I-TYPE 1, Foto: FIA Formula E
Der Formel-E-Bolide für die Saison 2016/17: I-TYPE 1, Foto: FIA Formula E

Warum jetzt? Warum in der Formel E?

Beginnen wir mit den Fakten: Jaguar Land Rover ist nicht mehr britisch, sondern gehört mittlerweile zum indischen Tata-Konzern. Der Verkaufs-Fokus für das Unternehmen blieb aber dennoch am Kernmarkt: England, Großbritannien, USA und China. Standorte, an denen die Elektro-Mobilität von immer größerer Bedeutung wird. Die Formel E bietet sich dafür als hervorragende Plattform - und das nicht nur, weil sie in all diesen Kernmärkten Rennen fährt.

Ein Argument ist die Entwicklungskomponente. In der Formel E entwickeln die Teams ihre Antriebe selbst, inklusive Elektromotor, Getriebe, Inverter und Kühlsystem. Ab dieser Saison darf auch eigenständig an der Batterie experimentiert werden. Damit ist eine perfekte Synergie zwischen Motorsport-Programm und Hauptgeschäft gegeben. Gewonnenes Wissen wird direkt genutzt und kann danach in den geplanten Straßenwagen-Sektor fließen. "Die Elektrofahrzeugentwicklung wird in unserem Unternehmen in der Zukunft von großer Bedeutung sein, um das zu unterstützen, war es uns wichtig eine Rennserie zu finden, welche es uns ermöglicht, diese Technologie zu testen und zu entwickeln", erklärt der Jaguar-Teamchef.

Aber auch die Kosten sind ein wichtiger Faktor. Beispiel Renault: Der französische Rennstall steckt angeblich um die zehn Millionen Euro pro Saison in sein Formel-E-Meisterteam, ein Bruchteil der Kosten verglichen zur Formel 1. Die Erkenntnisse aus der Entwicklung und Forschung am Formel-E-Rennauto nutzt Renault dann für seine Elektrofahrzeugentwicklung. Ein Investment, welches Wert schafft anstatt an Wert zu verlieren - und damit perfekt zu Jaguars Visionen passt, wie Barclay betont: "Die Formel E ist eine schnell wachsende Serie, die uns früh ins Auge gestochen ist und sehr gut zu unseren Zukunftsplänen passt."

Das Team ist bereit: Challenge accepted!

Vier Wochen vor Saisonstart hat Jaguar nun sein Team, sowie den schwarzen Renner für die Saison 2016/17 "I-TYPE 1" präsentiert. Als Fahrer hat man für die Debüt-Saison keine großen Namen verpflichtet, dafür aber Piloten, die Erfahrung und Talent mitbringen.

Da ist zum einen der Brite Adam Carroll, ehemaliger DTM- und IndyCar-Pilot, und zum anderen Mitch Evans, aus Neuseeland, und derzeit in der GP2 aktiv. Der 22-Jährige bringt zudem prominente Unterstützung mit an Bord, denn sein Mentor ist niemand geringerer als Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber. Ersatzfahrer wird Ho-Pin Tung aus China. Während der britische Rennstall Carroll bereits vor einigen Wochen verpflichtet haben soll, musste sich sein neuer Teamkollege bei den zwei offiziellen Testfahrten in Donington erst beweisen - was er auch tat und seine Konkurrenz GP2-Pilot Alex Lynn und Ford-GT-Fahrer Harry Tincknell ausstach.

Den Posten des Teamchefs übernimmt James Barclay und Rennleiter wird Craig Wilson. Als Hauptsponsor für die kommenden drei Jahre konnte man den japanischen Elektro-Riesen Panasonic gewinnen, der auch jahrelang Toyota in der Formel 1 unterstützt hatte. Erstmals an den Start gehen wird Jaguar beim Saisonauftakt in Hongkong am 9. Oktober. "Es herrscht ein sehr starker Wettkampf hier und die anderen Teams sind uns zwei Jahre voraus", sagt Barclay. "Uns ist also bewusst, dass es eine Herausforderung wird, da mitzuhalten. Aber wir nehmen diese Aufgabe sehr gerne an!"

Der Kalender für die Formel-E-Saison 2016/17

Datum Land Ort
9. Oktober 2016ChinaHong Kong
12. November 2016MarokkoMarrakesch
7. Januar 2017*USA*Las Vegas*
18. Februar 2017ArgentinienBuenos Aires
1. April 2017MexikoMexiko City
13. Mai 2017MonacoMonaco
20. Mai 2017FrankreichParis
10. Juni 2017DeutschlandBerlin
1. Juli 2017BelgienBrüssel
15./16. Juli 2017USANew York (2 Rennen)
29./30. Juli 2017KanadaMontreal (2 Rennen)

* Das Rennen in Las Vegas ist nicht Teil der Formel-E-Meisterschaft, sondern ein eRace im Rahmen der Formel E.