Drama nach dem Mexiko ePrix: Lucas di Grassi wurde der Sieg nachträglich aberkannt! Grund: Der Abt-Pilot war in der ersten Rennhälfte zu leicht unterwegs gewesen. Sein erstes eingesetztes Auto unterschritt das gültige Mindestgewicht um 1,8 Kilogramm. Sein Bolide wurde nach dem Rennen mit 886,2 Kilo gewogen - das zog die späte Disqualifikation nach sich. Den Sieg beim ersten Rennen der Formel E in Mexiko-City erbte somit Jerome d´Ambrosio.

Das Abt-Team verzichtete auf eine Berufung. "Das beanstandete Auto wurde hier in Mexiko mehrmals gewogen und lag dabei zu jeder Zeit über dem Mindestgewicht", erklärte Teamchef Hans-Jürgen Abt. "Da unser Team keine Veränderungen vorgenommen hat, haben wir keine Erklärung für das Messergebnis nach dem Rennen. Wir werden versuchen, die Ursache für das Mindestgewicht herauszufinden."

Abt weiter: "In diesem Moment können wir uns nur bei Lucas entschuldigen. Er ist ein fantastisches Rennen gefahren und hat mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung souverän gewonnen, aber wurde um den verdienten Lohn seiner starken Leistung gebracht. Wir werden alles dafür geben, diesen Fehler wieder gutzumachen und Lucas zurück in den Titelkampf zu bringen."

Total verrückt: Eine vergleichbare Situation gab es schon einmal in der Elektro-Rennserie. Beim Berlin-Rennen in der vergangenen Saison verlor di Grassi den Sieg ebenfalls nachträglich. Auch hier war d´Ambrosio der glückliche Zweite und wurde zum Rennsieger ernannt.

Prost von P5 aufs Podium

Durch di Grassis Mexiko-Malheur bilden d´Ambrosio, Sebastien Buemi und Nicolas Prost das Podium beim fünften Rennen der Saison. Als ob das alles noch nicht ausreichen würde, erhielt Prost nachträglich zwei weitere Punkte für die schnellste Rennrunde. Die hatte eigentlich d´Ambrosio erzielt, verlor sie aber nachträglich, weil er in der Schikane abgekürzt hatte.

Und damit noch nicht genug: Der Viertplatzierte Loic Duval erhielt nachträglich eine 15-Sekunden-Zeitstrafe, weil er mehrmals in der Schikane abgekürzt hatte und die Flaggen der Marschalls ignorierte. Statt vom vierten auf den dritten Platz aufzurücken, bleibt er nun Vierter. Stattdessen holte der eigentlich Fünftplatzierte Prost die letzte Podiumsplatzierung.

Wegen di Grassis Ausschluss rückte Robin Frijns auf den fünften Rang vor. Sam Bird und Daniel Abt belegten die Plätze sechs und sieben. Nick Heidfeld, Stephane Sarrazzin und Bruno Senna komplettierten die Top-10.

Strafen-Chaos im Überblick

  • Di Grassis Auto zu leicht: Disqualifikation statt Sieg
  • Zeitstrafe für Duval: Prost damit Dritter statt Fünfter
  • D'Ambrosio verliert schnellste Rennrunde: Prost erbt Extrapunkte
  • Abt verzichtet auf Berufung gegen di Grassis Disqualifikation

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Tja, was soll man sagen: Regeln sind Regeln. Abt hat den Fehler eingesehen, verzichtet auf Berufung. Trotzdem ist das Strafen-Chaos das unsägliche Ende eines eigentlich tollen Rennens. Schade, keine gute Werbung für eine Serie, die ernst genommen werden will – und es auch sollte, die Qualität ist wunderbar. Doch mit diesen viel zu häufigen Strafen-Wirren tut sich die Formel E keinen Gefallen. Derartige Ausmaße wären in anderen Top-Serien undenkbar. Man kann der Formel E nur wünschen, dieses Chaos in den Griff zu bekommen. Ansonsten wird sie nie die Akzeptanz erfahren, die ihr eigentlich zustehen sollte. (Robert Seiwert)